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Autor Klaus-Jürgen Wrede über sein Spiel Rapa Nui

Rapa Nui von Kosmos

Reduziert, aber breit gewertet

Klaus-Jürgen, bei Kosmos erscheint zur Spiel in Essen dein neues Spiel Rapa Nui. Um was genau geht es dabei inhaltlich?
„Jeder Spieler ist der Häuptling eines Stammes auf der Osterinsel und ringt mit den anderen Stämmen um den größten Ruhm. Dazu setzt er seine Leute in verschiedenen Berufen ein – vom Holzfäller über verschiedene Jäger und Sammler bis hin zum Priester. Natürlich ist der Bau von den großen Moai-Figuren wichtig, denn sie bringen nicht nur viel Ruhm am Spielende, sondern es findet auch sofort eine wichtige Kulthandlung statt: das Opfern von Getreide, Fischen, Süßkartoffeln etc. Das muss jeder tun und bestimmt dadurch gleichzeitig den Wert der einzelnen Opfergaben zum Spielende (die häufigste geopferte Art zählt dann 3 Ruhmespunkte für jede gesammelte/behaltene Karte dieser Sorte. Die anderen Sorten entsprechend 2, 1 oder gar 0 Punkte.- das bestimmen die Spieler durch Abgabe ihrer Karten gemeinsam. Andererseits zählen behaltene Karten natürlich die entsprechenden Ruhmespunkte)
Der Spielverlauf ist dabei eigentlich sehr einfach: man kann eine OpferKarte kaufen, dann spielt man eine Personenkarte in die eigene Auslage, dann zieht man eine nach, so dass man wieder drei Karten auf der Hand hat. Dadurch löst man aber immer automatisch eine Wertung aus. Die Wertung betrifft immer alle Spieler! Und alle haben dann den Nutzen der entsprechenden Person, falls sie diese in ihrer Auslage haben.“

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Wie bist du auf dieses Thema gekommen? Was fasziniert dich so an den Osterinseln?
„Ursprünglich war das Spiel mal im Italien des 16. Jahrhunderts angesiedelt, aber dann gab es so viele Florenz-Spiele mit einem Mal. Die Osterinseln haben mich schon immer fasziniert und sie sind ja auch in gewisser Weise sehr geheimnisvoll mit ihren riesigen Steinfiguren. Ich mag dieses etwas rätselhafte, geheimnisvolle sehr gern. Es bleiben immer noch viele Rätsel um das Volk auf den Osterinseln und man wird vermutlich nie ihre Geheimnisse ganz lüften können. zudem passt auch viel besser zum Spiel. So gefällt es mir wirklich gut und ist auch thematisch dadurch sehr lebendig umgesetzt.“

Mit welchen Mechanismen setzt du das Thema um? Kosmos spricht von einem neuartigen Kartenwertungsmechanismus? Wie funktioniert dieser?
„Abgesehen von dem Abstimmungsmechanismus mit den kleinen Opferkarten, die man durch Abgabe einerseits wertvoll machen, sie aber andererseits gerade dann behalten will, wird jeden Zug eine Personenart gewertet. Das passiert dadurch, dass man aus einer gefächerten Auslage in vier Reihen nur die oberste Karte nehmen darf. Doch die nun frei werdende Karte (die man natürlich durch das Fächern sieht) wird nun für alle Spieler gewertet. Das sorgt manchmal für Gewissenskonflikte. Aber man kann schon auch etwas planen, da man ja sieht, welce Karten demnächst gewertet werden können.“

Kannst du uns sagen, welche Zielgruppe von Spielertypen du mit Rapa Nui ansprichst und worauf diese in ihren ersten Partien achten sollten?
„Natürlich gern eine möglichst breite Zielgruppe!
Einen Tipp für die erste Partie zu geben, ist schwierig, da man schon durch einige ungewöhnliche Kleinigkeiten sich etwas einfinden muss. Das geht aber recht schnell und das Spiel geht dann sehr flüssig. Es dauert auch nie länger als 30, maximal 40 Minuten und geht auch sehr gut in jeder Besetzung – zu zweit, dritt oder viert. 
Gerade heute habe ich es auf der Messe Leipzig mit Gruppen Jugendlicher um die zehn bis elf Jahre und mit reinen Spielergruppen gespielt. Es kam in beiden gleichermaßen gut an. Es bietet schon strategische Tiefen an, aber ist eigentlich recht einfach in seinem Verlauf und Zugablauf. Ich würde sagen: Es ist nicht komplex, aber vielleicht ein wenig ungewohnt.“

Du veröffentlichst immer wieder interessante Spiele bei größeren Verlagen. Gibt es darunter auch ein Spiel, das deiner Meinung nach deutlich unter Wert beachtet worden ist?
„Das ist immer schwer zu sagen. Es kommt einem natürlich manchmal so vor. Das liegt aber einfach daran, dass man ja teilweise Jahre daran entwickelt. Dann ist es einfach schade, wenn es schneller vom Markt ist, als die Zeit, die man zur Entwicklung gebraucht hat. Aber so ist halt auch das Spielegeschäft und unsere Zeit (und da schließ ich mich selbst nicht aus). Beim letzten Spiel Albion fand ich sehr schade, dass es schnell unterging, ebenso mag ich auch Pompeji oder Mesopotamien persönlich gern.“
 
In der Spieleszene kennt man dich aber in erster Linie als den Erfinder von Carcassonne. Wie sehr profitierst du von diesem Erfolg und wo ist er vielleicht sogar hinderlich?
„Beides sicherlich. Einerseits schauen Verlage sich schon sehr gerne Sachen von mir an, aber natürlich ist die Erwartung dann auch meist durch Carcassonne entsprechend hoch.“

Ganz ehrlich: Denkst du dir alle Erweiterungen für Carcassonne aus oder steht dein Name nur mit auf der Schachtel, weil du das Basisspiel erfunden hast?
Alle Mitglieder der Carcassonne-Familie sind nicht von mir, aber der Großteil schon! Der Name steht ja auch dann normalerweise mit auf der Schachtel. Einige der  Erweiterungen entstehen teilweise aber auch redaktionell gemeinsam, andere sind von mir allein zu Hause entwickelt.“

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