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Interview mit Verena Weisshaupt über King Arthur

Verena Weishaupt von Reich der Spiele

Kleine Wahrheiten über das Ravensburger-Spiel

Die Elektronik von King Arthur in der Eigenschaft als Spielleiter funktioniert bereits gut. Gibt es dennoch Details, die aus Verlagssicht noch zu verbessern sind?
„Verbesserungswürdig ist sicher die Tonqualität. Was das bedeutet, testen wir gerade; denn der Sprachspeicher kann aus Kostengründen nicht erweitert werden. Eine Lösung wäre, weniger Text zu haben. Außerdem arbeiten wir zur Zeit zusammen mit den Programmierern an einem verbesserten Verfahren zur Sprachaufnahme und Kompression der digitalisierten Sprache.“

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Es ist in der Spieleszene und in einzelnen Medien häufiger die Kritik laut geworden, dass King Arthur nicht funktioniert, was an der Leitfähigkeit liegen soll. Auch in unseren Testrunden kam es immer wieder zu Problemen einzelner Spieler, die offenbar nicht die richtige Hautfeuchtigkeit hatten. Gab es keine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen?
„Wir haben sofort nach Bekanntwerden der Probleme Materialien ausgewechseln und die Leitfähigkeit verbessert – zum Beispiel beim Knopf für die Anzeige der Ruhmespunkte. Leider hängt die Leitfähigkeit auch von der Luftfeuchtigkeit im Raum ab, und die können wir nicht beeinflussen. Aus objektiven gesundheitlichen Gründen sollte sie aber nicht unter 55 bis 60 Prozent liegen.“

In unseren Testrunden zeigte sich bei vielen Spielern nach zwei oder drei Partien ein Nachlassen der anfänglichen Faszination. Das hing damit zusammen, dass nach wenigen Spielen bereist die wesentlichen Abläufe des Spiels bekannt waren und Überraschungen kaum noch vorkamen. Die Spieler hatten ein wenig das Gefühl, „gespielt zu werden“. Wird es in nachfolgenden Spielen für die Spielern noch mehr Einfluss auf den Spielverlauf geben?
„Das Spiel ist für die Kernzielgruppe der Acht- bis Zwölfjährigen gedacht und gemacht. Ein „Nachlassen“ des Spielspaßes konnten wir hier noch nicht beobachten. Es mag sein, dass sich die Faszination über die Technik und das Auftauchen und Kennenlernen neuer Charaktere verändert, aber wir konnten feststellen, dass nach ein, zwei Spielen die Spieler mit dem Wissen um die Abenteuer deutlich taktischer spielten und dadurch die Spiele an Spannung gewannen.“

„Hat man bei King Arthur das Prinzip verstanden und zwei oder drei Spieler hinter sich, weiß man, wie man sich verhalten muss, um Ruhmespunkte zu bekommen. Der Einfluss reduziert sich auf das richtige Handeln. Das Spiel ändert sich nur bedingt durch zufällige Begegnungen. Im Grunde ist King Arthur für erfahrene Spieler ein reines „hier-muss-ich-das-machen-Spiel“.“
„Ich kann hier wirklich nur empfehlen, die unterschiedlichen Situationen in den einzelnen Situationen auszuprobieren. Die nahe liegende Reaktion im Spiel ist nicht immer die lohnendste!“

King Arthur von Reich der Spiele„Ist das Projekt aus Verlagssicht wirklich den Einsatz wert gewesen? Ketzerisch könnte man auch sagen, man hätte ein ähnliches Spiel ohne Elektronik mit zufällig gezogenen Karten (Begegnung) und entsprechenden Auswürfeln der Ergebnisse veröffentlichen können.“
„Wir sehen eindeutig an den Reaktionen der Acht bis Zwölfjährigen, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Die Kids fühlen sich von traditionellen Ereigniskarten kaum noch angesprochen. Der Riesenvorteil von King Arthur liegt doch in der Ausstattung und der emotionalen Ansprache. Theoretisch mag es sein, den Spielmechanismus von King Arthur mit Karten oder Würfeln nachzuvollziehen – aber das würde zu einem gewaltigen Verwaltungsaufwand führen: Sämtliche Abenteuer füllen ein 100-seitiges dicht beschriebenes Dokument. Dass dies alles nicht sinnvoll auf Karten umzusetzen ist, leuchtet ein. Zusätzlich gäbe es noch 25 Seiten Sprachtext durchzulesen. Ich denke nicht, dass man dann noch von ‚Spiel‘ reden könnte. Das klänge dann eher nach Arbeit.“

Es gibt Gerüchte, dass Ravensburger ein Nachfolgeprodukt für 2005 plant, das sich eher an Erwachsene richtet. Gibt es schon konkretere Äußerungen, welches grobe Thema das Spiel haben wird?
„Wir arbeiten gerade an einem neuen Spiel. Auf diese Infos möchten wir uns aber zum jetzigen Zeitpunkt beschränken.“

Ravensburger hat sich die exklusive Lizenz des „Touch & Play“ zumindest auf Zeit gesichert. Ist beim derzeitigen Stand der Markteinführung schon absehbar, wie viele Produkte (und wann) in den Handel kommen werden?
„Wir denken derzeit konkret über weitere Produkte nach, am konkretesten über ein bestimmtes Spiel, das im Übrigen auch von Reiner Knizia sein wird.“

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