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Spielerfinder Matthias Cramer über sein Spiel Helvetia

Helvetia von Kosmos

Eidgenossen auf Lebenszeit

Matthias, mit Helvetia erscheint von dir zur Spiel in Essen ein neues Spiel. Der Titel legt den Verdacht nahe, dass es in der Schweiz geht? Wie kam es dazu?
„Die spielerische Würdigung der Schweiz war längst überfällig. Käse-Fondue und Raclette haben mir so viele schöne Stunden bereitet, dass ich mich unbedingt mal revanchieren musste.“

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Um was geht es im Spiel thematisch genau. Was ist Aufgabe der Spieler?
„Jeder Spieler ist kurz nach der napoleonischen Besetzung Ortsvorsteher eines kleinen Dorfes und kann nur wenige grundlegende Waren herstellen. Nun versucht jeder Spieler, sein Dorf auszubauen, um an höherwertige Produkte zu kommen. Da er das unmöglich alleine schaffen kann, gilt es durch kluges Verheiraten einige Gebäude anderer Spieler mitbenutzen zu können. Der Mitspieler bekommt dadurch mehr Kinder. Ziel ist es, durch die Produktion vieler verschiedener Waren oder die Errichtung von Kulturgebäuden möglichst schnell 20 Siegpunkte zu erreichen.“

Bist du ein Heiratsfan oder wie kommt man als Spieleautor auf ein so für die Branche eher ungewöhnliches Thema?
„Heiraten ist neben dem Häkeln von Pulswärmern mein liebstes Hobby. Okay, im Ernst: Helvetia startete als klassisches Aufbauspiel mit – für meinen Geschmack – viel zu wenig Interaktion. In den meisten Strategiespielen schadet bei interaktiven Elementen ein Spieler dem anderen, ich wollte aber eine Win-Win-Situation.  Also nahm ich das Heiraten in das Spiel auf. In einem anderen Stadium des Prototyps gab es noch Scheidungen, aber das war viel zu wirr.“

Mit welchen Mitteln setzt du das Thema im Spiel um? Welche Mechanismen tragen wesentlich zum Spielspaß und zur spielerischen Herausforderung bei Helvetia bei?
„Spiele mit Rohstoffen gibt es ja wie Sand am Meer. Spiele mit vielen Rohstoffen haben zudem noch einen immensen Verwaltungsaufwand. Ich wollte schon immer mal ein Computer-Aufbauspiel als Brettspiel umsetzen: also komplexe Produktionsketten wie bei ‚Die Siedler‘ (nicht die von Catan) in einfache Mechanismen übertragen. Somit war schnell klar: bei 16 verschiedenen Rohstoffen kann ich nicht mit Würfeln oder Pappcounter agieren, sondern brauche einen wesentlich einfacheren Mechanismus. Zudem sind die beiden Zustände einer Spielfigur ‚wach‘ und ’schlafend‘ sehr thematisch und damit intuitiv zu verstehen.“

Kannst du den Spielern für ihre erste Partei Helvetia einen Tipp geben? Gibt es fiese Fallen oder Dinge, die im Spiel besonders „vernünftig“ sind?
„Man sollte ein wenig auf das Timing achten. Wenn ich sehe, dass mein Mitspieler den Käse vor mir produzieren kann, sollte ich vielleicht rechtzeitig auf ein anderes Produkt schwenken. Hilfreich ist es oft auch, ein begehrtes Gebäude selbst zu bauen. Dadurch heiratet ein Mitspieler wahrscheinlich bei mir ein und ich habe ein Paar mehr, das Kinder bekommen kann.“

Bisher hast du eher Brettspiele veröffentlicht, die etwas anspruchsvoller sind. Ist das auch bei Helvetia der Fall? An welche Spielergruppen richtet sich Helvetia im Vergleich zu deinen bisherigen Spielen?
„Von der Komplexität liegt Helvetia nahe bei Lancaster und Glen More. Es bietet mehrere Strategien, um die notwendigen 20 Punkte zu erreichen und durch die hohe Interaktivität gibt es keine ‚Ideallinie‘. Aber auch Wenigspieler kommen damit gut zurecht, weil die Regeln überschaubar sind und die gesamte Thematik im Spiel doch sehr witzanfällig ist.“

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