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Redakteur Matthias Nagy über das Strategiespiel ZhanGou

Strategiespiel ZhanGuo

Chinesische Weichenstellung zur Gunst des Kaisers

Matthias, in Essen erscheint zur Spielemesse `14 von What’s Your Game das Spiel ZhanGuo. Du hast als Redakteur am Spiel gearbeitet. Was bedeutet der fernöstlich klingende Titel?
„ZhanGuo ist der chinesische Begriff für die Warring States auf Deutsch ‚die Streitenden Reiche‘. Damit wird die Zeit in der Geschichte Chinas benannt, wo die einzelnen Königreiche sich bekämpften und am Ende das erste Chinesische Kaiserreich entstand. Eine sehr spannende Zeit in der Geschichte.“

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Welche Geschichte bieten die Autoren Stefania Niccolini und Marco Canetta den Spielern? Was ist das Thema?
„Die Spieler sind Feldherren unter dem ersten Kaiser Chinas. Sie streifen durch die neuen eingenommenen Gebiete zu Beginn des Kaiserreiches und vereinen das Land in Sprache, Währung und Gesetzen. In dieser Zeit wurden viele Weichen gestellt, die das Land zu einem großen Land werden ließen. Auch wenn der Name sehr kriegerisch klingt, wird es keine Kämpfe in einem Spiel geben. Es werden eher Weichen gestellt und es geht darum, dem Kaiser am besten zu dienen. Sogar die Invasion aus dem Norden muss gestoppt werden durch den Bau der Mauer.“

In welche Mechanismen packen Stefania Niccolini und Marco Canetta dieses Thema. Was macht ZhanGuo zu einer ganz besonderen Herausforderung oder zu einem besonderen Spielerlebnis?
„Die eigentliche Herausforderung ist das Kartenmanagement. Jede Karte kann entweder abgeworfen werden um eine der Aktionen auszuführen, oder in die eigene Auslage gelegt werden um zukünftige Aktionen zu verbessern. Beim Abwerfen der Karten kommt die Zahl auf der Karte zum tragen. Jeder Spieler erhält zwei niedrige, zwei mittlere und zwei hohe Zahlen zu Beginn jeder Runde. Und manche Aktionen geben ihren Bonus nur bei höheren Zahl und manche nur bei niedrigen Zahlen.

Mit den Aktionen müssen Gouverneure eingestellt, Pagoden und Mauern gebaut, Arbeiter und Beamte angeheuert und das ganz natürlich noch sinnvoll verknüpft werden.“

ZhanGuo - Spielaufbau - Foto von Mariano Iannelli

What’s Your Game steht für Brettspiele, die in erster Linie erfahrene Spieler ansprechen. Wird dies auch bei ZhanGuo wieder so sein? Wer wird mit ZhanGuo am meisten Spaß haben?
„Das Spiel ist tatsächlich wieder anspruchsvoll, aber weit weniger als Madeira oder Vinhos. Es liegt eher auf einer Linie mit Vasco Da Gama. Wer irgendein Spiel von uns mag, wird hier wieder sehr glücklich.“

Gibt es von dir als Redakteur einen Tipp, wie Spieler ihre erste Partie ZhanGuo angehen sollten, um nicht enttäuscht zu sein? Worauf sollten sie besonders achten?
„Die Aufgaben dürfen nicht aus dem Blick verloren werden. In jedem Spiel werden ein paar Aufgaben für den Bau von Pagoden, dem Einstellen von Gouverneuren und dem Bau der Mauer ausgelegt. Diese können wunderbar als Leitfaden für den Schwerpunkt gesehen werden. Dazu sollten die Spieler nicht übersehen, nicht zu viele und nicht zu wenige Karten vor sich anzulegen. Fürs erste Spiel ein Ziel von etwa 50 % der Karten für Aktionen zu nutzen, ist ein guter Richtwert. Mit mehr Erfahrung wird natürlich deutlich, dass auch viel mehr oder viel weniger möglich ist, um das Spiel über andere Strategien zu gewinnen.“

Die Umsetzung eines solch geschichtsträchtigen Themas zwingt zur Reduktion der tatsächlichen Geschehnisse, um das Thema auf das Brett zu bekommen. Mit welchen Kniffen haben Autor und Redaktion das Thema angepackt, sodass ausreichend historischer Bezug im Spiel erhalten ist?
„Wir haben versucht, nicht alles unterzubringen, was die Zeit ausmacht, sondern uns einen Schwerpunkt genommen, die Vereinigung von Währung, Sprache und Gesetze. Die Spieler entdecken natürlich viele Elemente, die für das China und seine Zeit stehen wie den Bau der Mauer und die Aufgaben des Kaisers. Es gibt auch Rebellen, die aber nur blockieren und nicht kämpfen.

Im ersten Schritt wird natürlich alles zusammengesammelt, was es gibt, und dann wird stückweise gekürzt, bis nur noch ein Spiel übrigbleibt, das interessante Entscheidungen zulässt und dem Spieler die Geschichte ausreichend vermittelt. Ich hoffe die Spieler erleben diese Erfahrung so wie wir.“

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