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Bericht zur Spielwarenmesse 2003 in Nürnberg

(Der Palast von) Alhambra von Reich der Spiele

Auf der Suche nach dem Käufer

Die Spielwarenmesse in Nürnberg 2003 hat es gezeigt: In Zeiten von Umsatzeinbrüchen im Spielwaren- und speziell Spiele-Segment müssen neue Wege gesucht werden, um die Absatzzahlen zu halten. Einige Hersteller stürzen sich auf den einzigen Bereich, der wachsende Zahlen zu garantieren scheint: Kinderspiele. Schmidt Spiele geht eine Kooperation mit Drei Magier Spiele ein, um Hochwertiges in diesem Genre anbieten zu können. Winning Moves versucht sich ebenfalls in diesem Segment, andere wie Ravensburger, Kosmos und Hasbro verstärken ihre Angebote.

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Ein weiterer Trend setzt sich fort: Lizenzen sind ein wichtiges Thema. Zum Beispiel werden Playmobil-Brettspiele, Sesamstraßen-Sortimente, Der kleine Eisbär und natürlich Der Herr der Ringe zum Teil bei verschiedenen Anbietern veröffentlicht. Besonders zu Der Herr der Ringe wird bis zum Filmstart des dritten Teils noch einiges erscheinen. Selbst ein Brettspiel für Kinder sowie ein Quizspiel wird es geben.

Besonders Kosmos scheint sich aber nach dem Buchhandel (Tolkien-Spiele und Der kleine Prinz) einen neuen Absatzmarkt zu sichern: Mit dem Spitzweg Spiel und Hundertwassers DieHölzerSiebeN erreicht der Verlag Museen- und Ausstellungsbesucher. Hasbro wagt dagegen den Versuch, mit sammelbaren Spielelementen die Kids zu erreichen: ProJax und Nak Nak heißen die Produkte. Zusätzlich sollen in Vertriebsgemeinschaft mit Amigo Magic und Pokemon in den großen Handels-Ketten besser platziert werden. Jumbo zielt mit Squad Seven auf die schwer zu erreichende Gruppe der 12- bis 14-Jährigen ab, ein Brettspiel mit Musik und Action-Elementen.

Ravensburger geht einen völlig neuen Weg. Mit einer speziellen Lizenz wird „künstliche Intelligenz“ per Computer-Chip in einem Brettspiel integriert: Bei King Arthur werden die Spielereignisse durch den Computer gesteuert. Die Spieler bestimmen zwar weiterhin ihr Handeln und setzen auch Karten ein, in rollenspiel-ähnlicher Weise erfahren die Spieler vom Chip, was ihr Handeln bewirkt. Das Spiel ist in der letzten Entwicklungsphase und wird im Herbst 2003 ein großes Thema für die Spieleszene.

Ein weiteres Messe-Thema sind Wiederveröffentlichungen. Wolfgang Kramers Hugo das Schlossgespenst erscheint als Mitternachtsparty, Klaus Teubers Löwenherz wird in neuem Design bei Kosmos aufgelegt und Basari erscheint in überarbeiteter Form als Edel Stein & Reich bei Alea. Ebenfalls sind Der Kurier des Zaren (Muscat), Allhambra (Stimmt so) und Netzwerk (Morisi) mehr oder weniger verbesserte Wiederveröffentlichungen. Amigo hat sich sogar zum Ziel gesetzt, auslaufende Lizenzen zu beobachten und gegebenenfalls zu übernehmen, um „Klassiker“ am Leben zu halten.

Nach Kosmos und Eurogames hat Ravensburger eine eigene Zwei-Spieler-Serie ins Leben gerufen: Fun for 2 – erste Veröffentlichungen sind Bakerstreet von Marcel-André Casasola Merkle sowie Michael Schachts Crazy Chicken und Richelieu und die Königin. Hans im Glück setzt weiterhin auf Carcassonne. Die neue Erweiterung wird dem Spiel völlig neue Akzente geben.

Aber auch für Taktiker bringt Hans im Glück Neues: Reiner Knizia ist in alter Form zurück und bietet mit Amun Re Freunden von Spielen wie Euphrat & Tigris ein sehr komplexes Spiel. Überhaupt ist der Name Knizia häufig auf den Schachteln zu finden. Als Autor ähnlich häufig vertreten sind Michael Schacht, der unter anderem Paris Paris und Magna Grecia veröffentlicht, und das Autorenduo Alan R. Moon/Aaron Weissblum.

Man wird abwarten müssen, wie die neuen Spiele in den Tests abschneiden und ob sie das Zeug zu einem akzeptierten Megaseller haben. Für Spiele-Freaks wird die Luft aber dünner, die Schwerpunkte liegen auf anderen Bereichen. Neue Nischen werden gesucht, um Umsatzzahlen zu sichern oder zu verbessern. Familienspiele gibt es nach wie vor, Quizspiele überschwemmen weiter den Markt, die Tendenz zu einfachen, schnellen Spielen setzt sich fort. Auf der Strecke bleibt der Liebhaber anspruchsvoller und komplexer Spiele. Es gibt einfach weniger Veröffentlichungen für diese Spielergruppe, weil die Absatzchancen in anderen Bereichen deutlich besser sind.

Zusatzinfos zur Spielwarenmesse 2003

 

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