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Martin Schlegel über sein Spiel Sirenen in Sicht

Spiel Sirenen in Sicht - Foto Smiling Monster Games

Betörender Ärger ist so verlockend

blankMartin, zur Spielemesse in Essen 2014 erscheint bei Smiling Monster Games dein Spiel Sirenen in Sicht. Was verbirgt sich hinter diesem Titel?
„Das ist kein Feuerwehrspiel. Mit Sirenen sind diese vollbusigen Damen gemeint, die bereits in der griechischen Antike die vorbeifahrenden Schiffer durch ihren betörenden Gesang anlockten. Genau das machen sie jetzt auch: Ein Schiff in ihre Gewalt bringen und die Mannschaft becircen. Natürlich gelingt ihnen das, ihre ‚Waffen‘ sind schließlich übermächtig.
Die Frage ist: Welche Sirenen-Gang schafft das? Meine oder die vom Mitspieler?“

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Wie ich dich kenne, war Sirenen in Sicht nicht der ursprüngliche Titel.
„Richtig. Bei mir hieß es zuerst Limes. Zwei Germanenstämme eroberten 5 Limes-Wachttürme und kämpften vorwiegend gegeneinander. Später wurde Tatort Trillingen daraus und es ging darum, die Honoratioren von Trillingen zu bestechen. Deshalb lautete der Untertitel ‚Ohne Preis kein Fleiß‘.“

Wessen Idee war Sirenen in Sicht?
„Helge und Stefan, also die Verlagsleute von Smiling Monster Games, haben die eher konventionellen Themen gegen ein richtig flippiges getauscht. Sie brachten die Sirenen ins Spiel. So tauschten sie den Ernst gegen Leichtigkeit aus.
Ganz wichtig ist, dass mit Marina Fahrenbach eine Grafikerin gefunden wurde, die dieses nicht einfache Thema gekonnt griffig umsetzte. Ich bin überzeugt: Die war im früheren Leben selbst eine Sirene.“

Was genau ist Aufgabe der Spieler bei Sirenen in Sicht?
„Das Schiff besteht aus 5 Teilen, die man erobern will. Ist der Kapitän oder der Maat auf dem eroberten Schiffsteil, so ist das besonders toll.“

Welche wesentlichen Mechanismen nutzt du, um den Spielspaß möglichst groß werden zu lassen? Wodurch zeichnet sich Sirenen in Sicht aus?
„Karten – Minus-, vor allem aber Plus-Karten – sind das Hauptelement. An jedem Schiffsteil dürfen auf meiner Seite wie der des Mitspielers maximal fünf Karten liegen. Ich kann aber – und das ist zentral – auch auf der Seite des Mitspielers eine Karte platzieren. Da freue ich mich doch über eine Minuskarte, die ich generös beim Mitspieler unterbringe. Oder ich ’schenke‘ ihm eine ganz kleine Pluskarte, die wertvollen Platz blockiert.
Zudem habe ich die Möglichkeit, eine gelegte Karte von der einen auf die andere Seite bringen. Und ich kann Kapitän und Maat bewegen. Die Mannschaft will ja von mir betört werden – nicht vom Mitspieler.
Ich kann also immer mal wieder in der Auslage des Mitspielers rumfummeln – aber nur in Grenzen.“

Sirenen in Sicht ist wohl ein ziemliches Ärgerspiel?
„Ja, doch der Ärger ist verflogen, wenn die nächste Partie beginnt. Und da eine Partie 20 – 30 Minuten dauert, hält sich der Ärger in Grenzen.“

Gibt es einen Tipp für die erste Partie?
„Man muss permanent die Kartenauslage des Mitspielers im Auge behalten. Ansonsten: Nicht traurig sein, wenn die erste Partie verloren geht. Denn trotz eher wenigen Regeln gibt es doch eine Menge taktischer Möglichkeiten, Finten und Finessen.“

Wie zugänglich ist das Spiel? Ist Sirenen in Sicht eher für erfahrene Spieler oder für Familien mit Kindern geeignet?
„Die Regeln sind einfach und kurz, die passen in einen Fingerhut. Von daher ist es selbst für 8-Jährige überhaupt kein Problem. Doch wie es bei so einem Spiel von mir ist: Gemeinheiten sind möglich, sogar in erheblichem Umfang. Bei Kindern können da schon mal Tränen fließen.“

Das Spiel ist für zwei Personen. Gab es bei der Entwicklung auch Ideen, daraus ein Mehrspielerspiel zu machen?
„Ich hab’s versucht und bald aufgegeben. Das Spiel wird zu grübelig, verliert an Schwung. Es soll aber ein flottes Event bleiben. Außerdem: Eine Begegnung mit Sirenen ist doch etwas für nur zwei Leute.“

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