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Spiel ’14: Verlage bringen Fernost nach Essen

Korea Boardgames

Warum Taiwan und Korea im Rheinland liegen

blank In seinem Land ist er schon ein Gigant. In Deutschland will er sich noch etablieren. Die Rede ist von dem koreanischen Unternehmen Korea Boardgames (KBG), das auch 2014 mit seinen Neuheiten zur Messe nach Essen kommt.

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Korea Boardgames verlegt und vertreibt in Lizenz Brettspiele. Sein großer Renner in Korea ist noch immer Halli Galli, das sich nicht zuletzt aufgrund der verspielten Klingel größter Beliebtheit erfreut. Solche Erfolge sind in Korea nicht selbstverständlich, denn eine familiäre Tradition ist das Brettspielen dort keineswegs. Und auch heute noch ist der Markt der „richtigen“ Spieler zu klein, um alleine hier groß zu werden.

Korea Boardgames: über Bonn nach Deutschland

Leon Scheuber und Simon Schwanhäußer von Korea Boardgames - Foto Axel BungartDaher führte der Weg unweigerlich nach Essen. Zwar ist es nicht das erste Jahr, in dem sich KBG auf der Spielemesse in Essen unter die namhafte Konkurrenz wirft, doch seit nun in Bonn das erste deutsche so genannte Verbindungsbüro („German Office“) der Koreaner eröffnet hat, ist der erste Schritt aus dem Schatten der Marktführer getan. Das Büro liegt versteckt in einem Gewerbekomplex; alles wirkt noch etwas improvisiert und im Aufbau begriffen. Und genau das ist die Aufgabe von Simon Schwanhäußer (Foto r.), der als Product Development Manager das deutsche Büro führt. Unterstützt wird er von Leon Scheuber (Foto l.); die zwei bilden das Bindeglied zum deutschen und europäischen Markt, stellen Kontakte her und helfen beim Scouten von Partnern für den Vertrieb des koreanischen Verlags.

Denn, so betont Schwanhäußer, KBG betreibt keinen Direktvertrieb und somit auch kein Marketing in Deutschland. Daher ist es eher das Ziel, große Vertriebspartner zu finden, die genau das leisten können und wollen. Die Produkte dafür stehen bereit: Namhafte Autoren wie Klaus Jürgen Wrede (Carcassonne) oder Christwart Conrad (Pfeffersäcke) haben in KBG bereits Abnehmer ihrer Ideen gefunden – auch ein Erfolg von Autorenwettbewerben, die in Deutschland durchgeführt wurden.

Die Spiele werden in Asien produziert und erfüllen voll und ganz die qualitativen Ansprüche, die der (derzeit noch) wichtigere Markt in Korea daran stellt. Eine Produktion in Deutschland sei für KBG aktuell noch keine Option, auch, wenn das – nach deutschen Maßstäben – möglicherweise einen Kompromiss zwischen Preis und Qualität der Spiele bedeuten könne. Vom Spielwitz und dem Unterhaltungswert der aktuellen Spiele (Abraca… What? und King’s Pouch) können sich die Besucher der Spiel ’14 selbst ein Bild machen, wenn sie die Spiele von Korea Boardgames ausprobieren (Stand 3-O119). Tipp: Wer Hanabi mag, sollte sich Abraca… What? auf jeden Fall ansehen.

Swan Panasia: Kooperation mit Smiling Monster Games

Stefan Zlatintsis und Helge Landmesser von Smiling Monster Games - Swan Panasia - Foto von Axel BungartEine ähnliche Verbindung sind zwei Aachener eingegangen: Stefan Zlatintsis (Foto l.) und Helge Landmesser. Ihr Verlag nennt sich Smiling Monster Games und hat mittlerweile (fast) sechs Spiele im Programm (das sechste kommt in Kürze). Ob der Name von ihrem ersten Spiel stammt, das mit sieben Jahren Entwicklung und rund 100 Seiten Spielregel gleich zwei monströse Attribute führt, bleibt verborgen. Eindeutig ist aber, dass das Tabletop-Spiel Guided Lands die Basis für die Gründung des (damals Drei-, heute) Zweimannverlags im Jahr 2010 war. Nach ein paar eigenen Spielen verlegen die zwei seit 2012 auch Spiele von anderen Autoren.

Doch der große Fisch sitzt auch hier in Asien: Swan Panasia. Mit dem taiwanesischen Marktführer in Sachen Spieleverlag und –zubehör ist man eine Vertriebspartnerschaft für Deutschland eingegangen. Daher findet man Smiling Monster Games auch in 2014 wieder zusammen mit Swan Panasia an Stand 1-D148. Mit dabei sind ihre Neuheiten Sirenen in Sicht (Martin Schlegel) und Office 21 (Guan Chih Huang). Wie der Name schon andeutet, geht es in Office 21 um Unternehmen, die mittels ausgefeilter Unternehmensstruktur einen bestimmten Umsatz erzielen (sollen). Doch Achtung vor Techtelmechteln in der Belegschaft und vor Industriespionage! Ebenso ungewöhnlich wie das Thema ist die Grafik der Karten, die ein bisschen an Space Invaders erinnert. Nicht nur die kurze Spieldauer sollte aber Einladung genug sein, das Kartenauslegespiel einmal auszuprobieren.

Zwei nicht ganz vergleichbare Konzepte, zwei Stationen in Deutschland, zwei asiatische Größen im Hintergrund. Ob nun nebenberuflich, wie die Smiling Monsters und Leon Scheuber oder in Vollzeit, wie Simon Schwanhäußer: Allen Beteiligten merkt man ihren Enthusiasmus an, der sie irgendwann auf die weltgrößte Spielmesse nach Essen geführt hat und die sie mit ihren kleinen Spielen bereichern. Auf dass der Erfolg ihr Lohn ist.

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