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Vereinsvorsitzende Petra Fuchs über Jung und Alt spielt

Verein Jung und Alt spielt - Foto Jung und Alt spielt

Das Sozialprojekt Spielecafe der Generationen

Petra, du bist 1. Vorsitzende des Vereins Spielecafé der Generationen – Jung und Alt spielt (in Gründung). Spielecafes gibt es viele. Was ist die Grundidee eures Vereins, warum die Vereinsstruktur, wie grenzt ihr euch ab?
„Der Unterschied am Spielecafé der Generationen ist, dass wir nicht kommerziell auftreten wollen. Wir verstehen uns als Sozialprojekt, so wie man z. B. Jugendzentren und Generationenhäuser kennt. Im Vordergrund steht also nicht der Cafébetrieb, dieser wird tatsächlich nur in sehr kleinem Rahmen stattfinden, sondern dass die Menschen bei uns spielen und in Kontakt kommen können. In unserer Region sind Generationenprojekte rar gesät und auch Begegnungsstätten für jungen Menschen verschwinden auch immer mehr. Diesen Bedarf wollen wir aufgreifen, indem wir Jung und Alt zusammenbringen und wenn wir dabei noch den Spielern eine Möglichkeit zum Ausleben ihres Hobbys geben können, ist das umso besser.

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Wir verlangen weder Eintritt noch Tischgebühren und auch eine Vereinsmitgliedschaft ist zum Mitspielen keine Bedingung. Als soziales Projekt soll das Angebot offen für Jeden sein.

Dass dies realistisch ist, zeigt auch der regionale Zuspruch. Wir erhalten z. B. Unterstützung vom diakonischen Werk Pfarrkirchen und dem Kreisjugendring Rottal-Inn, aber auch die kommunale Jugendarbeit und die Stadt Pfarrkirchen befürworten unser Projekt.“

Die Grundidee des Vereins hättet ihr auch mit anderen Schwerpunkten umsetzen können. Wieso gerade das Spielen?
„Spielen verbindet und bringt Menschen zusammen. Wir verstehen es als eine gemeinsame Sprache, bei der Leute in Kontakt kommen, die sich vielleicht ansonsten nicht miteinander unterhalten würden. Das Interesse am Spiel ist die Gemeinsamkeit, das verbindende Element.

Spiele sind außerdem gut dafür geeignet, um Menschen anzuregen und sie zu fördern. Man muss nachdenken, sich konzentrieren, Strategien entwickeln. Und man kann wunderbar beim Spielen Lachen und Spaß haben. Das schöne dabei ist außerdem, dass es Spiele in absolut allen Schwierigkeitsgraden gibt und tatsächlich kein Mensch von dieser tollen Aktivität ausgeschlossen werden muss.“

Spielecafe der Generationen

Wie wird eure Arbeit in der Praxis aussehen? Was bietet ihr konkret an und für wen?
„Zum einen wäre da der offene Treffpunkt zu nennen, das Spielecafé. Hier können sich Menschen jeden Alters zum Spielen treffen, egal ob Familien, Vielspieler oder Leute, die einfach ein wenig Kontakt suchen. Dann wäre da noch die Arbeit mit und in den Einrichtungen. Mit pädagogischem Fachpersonal sollen Gesellschaftsspiele zur Methode der sozialen Arbeit werden. Wir gehen dann in Einrichtungen und spielen unter Einbindung von z. B. Kindern und Jugendlichen mit älteren Menschen. Spielen kann jeder, egal ob Beeinträchtigungen oder z. B. Sprachschwierigkeiten vorliegen. Geplant ist aber auch ein Fahrservice, um Leute zu uns zu holen, die fit, aber nicht mobil sind. Wir wollen Menschen zusammenbringen, unabhängig von ihren Fähigkeiten. Das heißt aber nicht, dass das gemeinsame Spiel erzwungen wird. Es ist völlig in Ordnung, wenn sich auch Gruppen bilden, die unter sich bleiben wollen, da sie z. B. sehr komplexe Spiele spielen. Vorstellbar wäre hier, dass Rollenspieler oder der Schachliebhaber zu gebuchten Zeiten das Café nutzen können. Die Räumlichkeiten bieten dafür genug Platz.“

Ihr seid ein Verein in Gründung. Das bedeutet, ihr strebt die Gemeinnützigkeit an. Damit wären Spenden absetzbar und die Akquise von Projektmitteln möglich. Wie wichtig ist diese Finanzierungsform für euch perspektivisch?
„Für uns ist dieser Weg sehr wichtig. Es soll ein soziales Projekt und kein kommerzielles Unternehmen entstehen. Die Gemeinnützigkeit unterstreicht dies und macht das Projekt nach außen hin glaubhaft. Wir streben z. B. auch die Anerkennung als Kinder- und Jugendhilfeträger an. Gewinnorientierung soll und darf kein Thema sein, sondern wichtig ist es nur, für die Menschen etwas anzubieten, dass ihr Leben ein wenig schöner macht.“

Obwohl Ihr als eingetragener Verein über Wohlfahrtsverbände an Mittel kommen könnt, habt ihr euch zum Start für ein Crowdfunding entschieden. Wäre es nicht einfacher gewesen zu warten? Warum habt ihr euch für diesen Weg entschieden? Welche Summe strebt ihr an?
„Um an Förderungen zu kommen, muss man auch als Verein Eigenkapital vorweisen können. Da wir überwiegend Personalkosten fördern lassen wollen, liegt das notwendige Eigenkapital bei bis zu 30 %. Crowdfunding erschien uns die ideale Form, um dieses Kapital zu beschaffen. Weiterhin schafft man sich durch Crowdfunding eine gewisse Bekanntheit und kann zukünftig regional und überregional besser agieren.

Wir benötigen mindestens 5.000 Euro um Förderanträge zu stellen. Dies würde uns allerdings nur im kleinen Rahmen starten lassen. Von daher würden wir uns eine weit höhere Summe wünschen, um eventuell bereits Anträge für ein bis zwei Fachkräfte stellen zu können. Wünschenswert wären über 25.000 Euro.“

Was haben die Unterstützer von einer Finanzierungsbeteiligung? Ihr seid mehr oder weniger stark lokal verankert und verfolgt klare soziale Ziele. Was bietet ihr den Unterstützern?
„Das Projekt ist zwar regional verankert, aber es soll Vorzeigecharakter haben. Sollte unser Konzept Erfolg haben und wir die benötigten Förderungen erhalten, so kann dies auch in jeder anderen Gemeinde ermöglicht werden. Die Unterstützer fördern somit ein Projekt, was für sie selbst wegweisend werden kann und die Spielebranche positiv beeinflusst.

Da unser Verein die Gemeinnützigkeit noch nicht bescheinigt bekommen hat – der Antrag läuft noch – sind wir in der Kampagne auf Spenden angewiesen, die ohne Gegenleistung erfolgen. Alles mit Gegenleistung, dem sogenannten Dankeschön werden wir wahrscheinlich versteuern müssen. Dennoch bieten wir auch Anreize für Unterstützer und so wird es verschiedene Spielepakete geben und als Hightlight Spieleabende mit Uwe Rosenberg.“

Anmerkung der Redaktion: Inzwischen ist der Verein als gemeinnützig anerkannt. Das bedeutet: Spenden und auch die Beteiligung am Crowdfunding sind quittierbar und absetzbar. Nähere Infos beim Verein und bei der unten verlinkten Kampagne.

Zur Unterstützung durch Uwe Rosenberg: Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie sieht ein Spieleabend mit ihm konkret aus?
„Wir haben Uwe Rosenberg das Projekt vorgestellt und es hat ihm sofort gefallen. Toll ist vor allem, dass er es war, der größere Visionen in unserem Projekt gesehen hat. Mit dem Projekt ist in der Zukunft noch weit mehr möglich. Er hat sofort zugesagt als Pate zur Verfügung zu stehen. Dies bedeutet, dass er uns aktiv mit Rat und Ideen zur Verfügung steht.“

Crowdfunding für das Sozialprojekt Spielecafe der Generationen

Ist geplant, eure Idee in andere Projekte einzubinden und regional oder überregional mit anderen Vereinen zu kooperieren?
„Erstes Ziel ist es erst einmal, das Projekt vor Ort aufzubauen und zu stabilisieren. Aber natürlich haben wir weitere Visionen. Wir können uns gut vorstellen zukünftig dabei zu helfen, ähnliche Projekte an anderen Orten zu verwirklichen. Die Erfahrung und das Wissen wären dann ja schon vorhanden und können leicht weiter gegeben werden. Hier haben wir verschiedene Ideen im Kopf wie z. B. einen Dachverband zu initiieren. Das ist aber noch Zukunftsmusik.“

Der Weg bis hierher war für euch mit viel Arbeit verbunden. Kannst du für dich schon sagen, was du dabei für dich und für das Projekt gelernt hast? Gibt es Dinge, die du anders machen würdest oder Tipps, die du ähnlichen Projekten geben kannst?
„Es gibt einiges, das ich anders machen würde. Ich würde mir von Anfang an gleich mehr Unterstützung an Board holen. Gerade der erste Einsatz hat doch ziemlich viel Zeit und Kraft in Anspruch genommen. Insgesamt etwas vom Gas runter gehen, hätte der Sache sicher nicht geschadet. Auch würde ich das nächste Mal das Crowdfunding erst ansetzen, wenn die Gemeinnützigkeit bestätigt ist – dann könnten wir Spendenbescheinigungen ausstellen. Es bremst uns nun etwas aus, da wir nicht sicher sind, ob die Bestätigung rechtzeitig kommt und es somit Leute vom Spenden abhalten könnte.

Andererseits ist es aber gerade das Tempo und der Glaube an die Sache, was uns nun zum Erfolg geführt hat. Eine tolle Gruppe an Spielern, die sich nun im Verein aktiv engagieren, hat auch dazu beigetragen: Sie haben immer an die Idee geglaubt und ohne sie wären wir nie so weit gekommen!“blank

Webseite des Vereins Jung und Alt spielt mit vielen Informationen

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