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Spielgefühl: Diamonds

Diamonds, Material - Foto von Hendrik Breuer

blankWer auf amerikanischen Spieleseiten rumsurft oder US-Podcasts hört, dürfte in letzter Zeit schon mal etwas von Diamonds gehört haben; ein Spiel, das es bislang noch nicht auf Deutsch gibt. (Aber bald immerhin auf Chinesisch, wie der Verleger etwas zerknirscht anmerkt.)

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Diamonds ist ein Kartenspiel mit sehr einfachen Stich-Regeln: Man muss immer bedienen und die höchste Karte der Trumpffarbe gewinnt den Stich. So weit, so normal. Warum also halten viele amerikanische Rezensenten das Spiel für eines der besten des Jahrgangs 2014?

Mechanismus + Gimmick = fesselndes Spiel

Diamonds, Schachtel - Foto von Stronghold GamesWeil das Spiel, man ahnt es bereits, einen wirklich starken Mechanismus (und ein paar ganz nette Gimmicks) bietet. In Diamonds sammelt man Diamanten und wer nach ein paar gespielten Händen die meisten besitzt, gewinnt. Man bekommt für gewonnene Stiche Diamanten, allerdings darf man auch immer, wenn man nicht bedienen kann, eine Aktion ausführen. Diese Aktion ist abhängig von der abgeworfenen Spielkartenfarbe. Spielt man beispielsweise Kreuz, wenn es nicht Trumpf ist, darf man einem Mitspieler einen Diamanten klauen. Spielt man Karo, bekommt man einen Edelstein aus dem Vorrat. (Und ja, jeder Spieler hat einen „Tresor“, in dem die Diamanten sicher sind, und einen „Showroom“, aus dem man sie klauen kann, aber dieses kleine Gimmick halte ich für weniger entscheidend in diesem Spiel.)

Mit den Diamanten-Mechanismen wird das biedere Stichprinzip aufgewertet. Es gibt keine schlechten Hände mehr, man hat immer interessante Optionen, zumal es eine gute Nullspiel-Regel gibt. Diamonds ist noch immer ein sehr einfaches Spiel, jetzt bietet es aber enorme Tiefe, wird taktisch, sogar strategisch, da man für jede Hand einen „langfristigen“ Plan entwickeln kann.

Diamonds – ein Spiel, wie gemacht für Skeptiker

Ein tolles Spiel, das in meiner Sammlung mit Hochkarätern wie Las Vegas und Splendor einen bestimmten Bereich abdeckt: Ich hole es hervor, wenn ich mit Leuten spiele, die keine Lust auf nerdig, mittelalterlich oder stupsnasig gestaltete Spiele haben. Solche Designs werden halt häufig für Kinderkram gehalten. Da kommt ein Spiel wie Diamonds im klassischen Look gerade recht, es ist hervorragend dazu geeignet, Skeptiker an moderne Spiele heranzuführen.

Warum gibt es Diamonds dann noch nicht auf Deutsch? Vermutlich, weil es ur-amerikanisch ist. Diamonds, was auch „Karo“ bedeutet, erinnert an die Klassiker Hearts (Herz), so eine Art Skat-Ramschrunde als Spiel, und Spades (Pik), ein Stichspiel. Diese Assoziationen werden im Deutschen nicht geweckt, vielleicht hat man deshalb Angst, dass das Spiel bei uns im Meer der Neuerscheinungen absaufen könnte. Eventuell kann man das Spiel aber auch redaktionell bearbeiten und irgendwo zwischen Skat und Doppelkopf ansiedeln, dann könnte das auch bei uns noch etwas werden.

Diamonds, englische Spielregeln

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