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Spielgefühl: Kurzer Prozess

Kurzer Prozess - Foto von Gmeiner Verlag

Untergeschobene Beweise sorgen für Höchststrafe

Wir sind Verdächtige und unsere Kumpanen schieben uns belastende Beweismittel unter. Klar, die wollen sich selbst retten. Denn wer bei Fünf nicht sauber ist, wandert ins Kittchen. Genau das ist Inhalt von Reiner Knizias Kartenspiel Kurzer Prozess (Gmeiner Verlag).

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Kurzer Prozess: Karten ablegen und Schwarzer Peter spielen

Das Spielprinzip selbst ist ein kleines Kartenablegen. Denn wer am Zug ist, legt eine Beweiskarte vor einen anderen Spieler aus. Jedoch darf jede Kartenfarbe nur vor einem Spieler abgelegt werden. Bei nur fünf Farben ist abhängig von der eigenen Kartenhand die ermittlungstechnische Beweisführung derart begrenzt, dass beim Ausspielern schon einmal im wahrsten Sinne des Wortes Not am Mann ist. Denn wer nicht ausspielen kann, muss in den sauren Apfel beißen und wird vor Gericht von der Beweislast erdrückt werden.

Ein bisschen ist es nicht nur das sprichwörtliche Schwarze-Peter-Spielen. Denn es gibt Karten, mit denen man die gesammelten Beweiskarten reihum einen Spieler weiterschieben kann. So wandern dicke Stapeln mal zum Nachbarn und so holen sich findige Ganoven die kleinen oder nicht vorhandenen Stapel der Mitspieler zu sich.

Irgendwann sind alle Karten von der Hand und die Beweisführung ist vorerst abgeschlossen. Nun werden die belasteten Spieler – und nur diese – verknackt. Wer die miesesten Mitspieler hatte, geht am längsten ins Kittchen. Das wird durch die berühmte Strichliste an der Zellenwand gekennzeichnet – hier in Form von verschieden langen Pappplättchen. Ganz am Ende gewinnt, wer am kürzesten in den Knast wandern musste.

Spielgefühl: Kurzer Prozess ist unspektakulär

Das klingt nach einem schönen Ärgerspiel. Und das ist es auch. Es macht Spaß, mehr oder weniger starke Beweise den Mitspielern unterzuschieben. Und es ist extrem ärgerlich, wenn man die passende Farbe nicht auf der Hand hat und sich somit sozusagen selbst in Widersprüche verwickelt. So eingängig Kurzer Prozess ist, so unspektakulär ist der Spielablauf allerdings auch. Ich befürchte, dass dem Krimispiel so die Prozessbeobachter weglaufen. Als Familienspiel ist es gut gedacht. Die Idee gefällt mir sogar. Aber mit meiner Familienspielrunde ist es komplett gefloppt. Denn die Leichtigkeit ist so extrem, dass meine Leute es banal fanden. Und die sind, was diesen Punkt angeht, hart im Nehmen. Aber: Sie haben wahrlich kurzen Prozess gemacht.blank

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