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Spielgefühl: Railroad Revolution

Railroad Revolution

Leichter Schienenbau mit ordentlich Dampf

What’s your Game beherrscht offenbar beides, sowohl hochkomplexe Kennerspiele, bei denen es einiges abzuwägen und im Griff zu behalten gibt und die gewissermaßen zur Spezialität des Verlages geworden sind, als auch deutlich leichtfüßigere Kost, die dennoch bekömmlich und interessant ist.

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Das Eisenbahnspiel Railroad Revolution bewegt sich irgendwo dazwischen im gehobeneren Bereich, jedoch mit einem Regelwerk, das eigentlich niemanden überfordern sollte, der nicht bereits kapituliert, wenn die Anleitung mehr als vier oder so Seiten umfasst. Bei Railroad Revolution gilt es, insgesamt 16 Seiten zu verstehen, wobei die letzten drei für die Erläuterung der Spielplättchen und Aktionsmöglichkeiten draufgehen. Aber die haben es durchaus in sich!

Railroad Revolution: Eisenbahnbau in Nordamerika

Es geht mal wieder um den Eisenbahnbau im Amerika des 19. Jahrhunderts. Maximal vier Gesellschaften beteiligen sich am Kampf um die schnellste und lukrativste Ausbreitung von der Ostküste aus Richtung Westen, wobei neben den Gleisen auch Telegrafenverbindungen verlegt werden können. Zur Verfügung stehen einfache Bautrupps, die zu Spezialisten aufgewertet werden sollten, da diese ein effizenteres Vorankommen ermöglichen. Ausserdem können Bahnhöfe gebaut und Handelsaufträge erfüllt werden, um Erträge zu erwirtschaften für weitere Aktionen.

Das Spielgefühl: Mehr Eisenbahn, weniger Revolution

Trotz allem heißt die Hauptdevise offensichtlich: „Leben und leben lassen“. Im Unterschied zu anderen vergleichbaren Spielen kommt man sich gegenseitig jedenfalls kaum ins Gehege. Klar, wenn mir die Prämie für einen erstmaligen Bahnhofbau oder eine Telegrafenverbindung weggeschnappt wird, sorgt das durchaus für etwas Interaktion und ziemlichen Ärger. Ansonsten aber verfolgt grundsätzlich jeder seine eigenen Ziele und hat damit auch durchaus genügend zu tun.

Die diversen Aktionsmöglichkeiten mit den Spezialisten und deren Auswirkungen auf den Spielverlauf sind jedenfalls am Anfang nicht ganz einfach zu überblicken, erschließen sich dann aber bald einmal. Und dann entwickelt sich ein flottes Optimierungsspiel mit (Renn-) Wettkampfcharakter, das zu überzeugen vermag und Lust auf Revanchepartien weckt, bei denen dann hoffentlich alles noch viel gezielter und effizienter laufen wird.

Allerdings ist doch auch darauf hinzuweisen, dass die unterschiedlichen Strategiemöglichkeiten eventuell nicht ganz alle ausgewogen und gleichwertig sind. Die Telegrafenleiste und die dort angebotenen Aktien und anderen Belohnungen wirken jedenfalls aufgrund der ersten Erfahrungen mit Railroad Revolution schon sehr stark. Wer da nicht von Anfang an dabei ist, könnte rasch ins Hintertreffen geraten und nicht mehr für den Sieg infrage kommen. Es wäre wirklich schade, wenn so dann letztlich alle fast gleich planen und vorgehen müssten. Aber ob dem in Sachen Spielgefühl wirklich so ist, werden die nächsten Partien beweisen müssen. Und auf die freue ich mich jetzt schon sehr, Telegrafenleiste hin oder her.

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1 Kommentar

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Bernhard Zaugg 9. Mai 2017 at 20:23

Nach einer weiteren Partie und dem vorangehenden nochmaligen Regelstudium kann ich Entwarnung geben – wir haben die Telegrafenleiste schlichtweg falsch gespielt: Im Unterschied zum Gleisnetz braucht da nämlich nicht linear von Ost nach West gebaut zu werden, was allen die Möglichkeit eröffnet, sich wertvolle Belohnungen zu sichern.

 

Das macht vom Verständnis her zwar wenig Sinn (wer kann schon neue Kabel mitten in der Prärie und ohne Anschluss an Vorbestehendes auslegen?), ist spieltechnisch aber ein Gewinn. Und Ja, Railroad Revolution wird dadurch noch besser und ausgeglichener und ist für mich momentan einer der absoluten Highflyer unter den aktuellen Spielen!

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