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Stefan Breuer über sein Kinderspiel Ententeich

Stefan Breuer von Stefan Breuer

Interview mit einem Nachwuchsautor

Stefan Breuer ein Nachwuchsautor der mit seinem Spiel Ententeich 2009 den Sonderpreis „Bestes Kinderspiel“ beim Hippodice Autorenwettbewerb erhalten hat. Jetzt ist sein Spiel bei Noris Spiele vor Kurzem erschienen und Reich der Spiele hat dem Autor ein paar Fagen zu seinem Spiel gestellt. Darüber hinaus über seine Pläne für die Zukunft und Ihn um ein paar Tipps gebeten für andere Autoren die eventuell auch auf die Veröffentlichung ihres Spieles hoffen.

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Hallo Stefan, Garatulation erst einmal zu Deiner Veröffentlichung von Ententeich. Würdest Du Dich bitte kurz unseren Lesern vorstellen.
„Hallo Jürgen. Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet und habe drei Töchter (4/7/9). Ich arbeite als Sozialarbeiter im Kinderbüro der Stadt Oberhausen. Sofern ich Zeit habe, spiele ich sehr gerne und erfinde mit Leidenschaft Gessellschaftssspiele. Einmal im Jahr veranstalten wir eine Wochenendveranstaltung in einer mittelalterlichen Mühle (Lembecker Spieltrieb). Dies machen wir seit sieben Jahren. Dort werden auch Prototypen getestet. Über diese Prototyp-Testen und die langjährige Teilnahme an den Bödefelder Spielseminaren bin ich dann auch zum Spieleerfinden gekommen.“

Wie lange hat es den gedauert von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung des Spieles?
„Die Idee zu Ententeich hatte ich, nachdem ich auf der Spielemesse 2006 einen Beutel mit Spielsteinen gekauft hatte. Hier waren Holzenten und braune Klötzchen dabei. Nachdem ich dann irgendwann den Prototypen gebastelt hatte (eine sehr fimmelige Arbeit mit Zahnstochern, Sekundenkleber, Autolack und Pappe) schickte ich die Idee zu einem ersten Verlag. Der forderte dann sogar den Prototypen an und testete ihn. Das Ergebnis war jedoch leider eine Absage. Daraufhin nahm ich mit Ententeich am Hippodice Autorenwettbewerb 2009 teil und erhielt dafür den ‚Sonderpreis – Bestes Kinderspiel‘. Nach dem Wettbewerb nahm ein weiterer Verlag den Prototypen mit, lehnte jedoch ab. Zur Preisübergabe vom Hippodice Autorenwettbewerb fuhr ich dann erstmalig zum Spieleaoutorentreffen nach Göttingen. Dort schauten sich drei weitere Verlage das Spiel an. Letztendlich schrieb ich nach Göttingen Noris Spiele an. Hier bestand Interesse. Der Prototyp wurde getestet und im März 2010 entschied sich der Verlag das Spiel umzusetzen. Bis zum Vertragsabschluss im August 2010 mussten die Kalkulationen und Materialbeschaffenheit geklärt werden. Seit März 2011 ist Ententeich von Noris Spiele in, aus meiner Sicht, hervorragender Materialqualität und Aufmachung tatsächlich zu kaufen. Also hat es ca. viereinhalb Jahre gedauert von der Idee bis zum fertigen Produkt.“

Ist „Ententeich“ Dein erstes Spiel das Veröffentlicht wurde?
„Ja“

Hast Du schon andere Projekte in Arbeit? Und wenn ja, kannst Du uns schon ein wenig darüber verraten?
„Es gibt viele andere Projekte. Das konkreteste ist Dreck am Stecken, ein Krimikartenspiel, welches beim Gmeiner-Verlag ungefähr im September herauskommen wird. In diesem Spiel schlüpft man in die Rollen von Verbrechern und versucht anhand einer mysteriösen Liste herauszubekommen, welcher Mitspieler welchen Dreck am Stecken hat. Kombinieren und auch mal im richtigen Moment Bluffen sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Die Herangehesweise über die Liste ist aus meiner Sicht mal ein etwas anderer Ansatz, ein Krimirätsel zu lösen. Hier laufen im Moment die letzten Korrekturen und dann geht das Spiel in Druck. Auch hier freue ich mich sehr darauf. Ansonsten war ich wieder auf dem Göttinger Spieleautorentreffen und habe dort insgesamt von sieben Prototypen sechs Spiele an den Redakteur/die Redakteurin gebracht. Mal sehen, was daraus wird. So ist und bleibt es spannend. Ich hoffe natürlich, dass dem zweiten Spiel auch noch ein drittes usw. folgen wird. Mal sehen! Weiteres: Für Anagrammeln habe ich im Herbst 2010 den dritten Platz beim Landespreis für Spielkultur (Österreich,Steiermark) erhalten. Die drei Spatzen ist aktuell für den Deutschen Lernspielpreis nominiert worden“.

Bist Du auch regelmäßig auf Spiel-Messen anzutreffen? 
„Ich bin jedes Jahr in Essen. Bisher allerdings immer nur einen Tag. Dieses Jahr wollte ich länger da sein. Ob man allerdings in Essen sich auch trifft, ist eine andere Frage. ( Soll heißen, dass ich keinen eigenen Stand habe). Auf dem Spieleautorentreffen in Göttingen werde ich auf alle Fälle vor Ort sein, wie jedes Jahr.“

Was für Spiele spielst Du gerne in Deiner Freizeit?
„Leider habe ich einfach zu wenig Zeit zum Spielen. Mit den Kindern spielen wir viel. Mittlerweile ist die Große natürlich schon ein ebenbürtiger Spielpartner. Ich spiele eigentlich alle Arten von Spielen gerne. Für die großen Strategieknaller ist allerdings leider meist kein Raum. 7 Wonders ist da ein schönes Mittelding. Mein Lieblingsspiel bleibt jedoch nach wie vor Puerto Rico . Mit der richtigen Gruppe geht aber genauso gut ein Partyspiel, ein Würfelspiel oder Boccia und Kubb.“

Wie ist Deine Meinung zum Neuen Preis „Kennerspiel des Jahres“?
„Generell finde ich die Idee ganz gut. Das Durcheinander bei den Sonderpreisen in den letzten Jahren war schon verwirrend. Ich bin gespannt, wie der Preis sich etabliert und was dies für die Qualität des Hauptpreises bedeutet. Für mich sind die Pöppel allerdings schon lange kein Kaufkriterium mehr.“

Welche Spiele hätten deiner Meinung nach die Auszeichnungen in allen drei Kategorien verdient (Spiel des Jahres, Kinderspiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres)?
„Zum Kinderspiel des Jahres muss man natürlich sagen, dass Ententeich auf der Liste fehlt. Im Ernst, wenn ich die Spiele auf den Nominierungslisten zugrunde lege, würde ich so entscheiden:

  • Spiel des Jahres 2011: Qwirkle
  • Kennerspiel des Jahres 2011: 7 Wonders
  • Kinderspiel des Jahres 2011 : Da ist der Wurm drin

Ohne die Nominierungslisten hätte ich wahrscheinlich andere Ergebnisse (außer 7 Wonders ).

Zum Schluss möchte ich Dich bitten, uns ein paar Tipps zu geben für alle Autoren die eventuell auch auf eine Veröffentlichung ihres Spieles hoffen.
„Gerne:

  • Den Spaß in den Vordergrund stellen.
  • Die Spiele erfinden, die einem selber Spaß machen.
  • Zulassen und Ausprobieren von verschiedenen Herangehensweisen (vom Thema her, vom Mechanismus her, vom Material her..)
  • Teilnahme an Autorenwettbewerben (Hippodice …)
  • Spielautorentreffen in Göttingen oder Haar nutzen.
  • Mit jemand zusammen ein Spiel erfinden (habe ich mit Stefan Dahlhausen bei „Wilderland“ gemacht)
  • Kontakt zu Spieleverlagen und Redakteuren aufnehmen (hier immer darauf achten, dass man sich bei Spielevorschlägen mit dem Programm des Verlages auseinandersetzt). Danach E-Mail Bewerbung mit der Spielregel.
  • Bester Tipp: ‚Glück haben‘! Denn es kommt darauf an, im richtigen Moment den richtigen Redaktuer vom richtigen Verlag mit der einen richtigen Idee zu konfrontieren.
  • Von daher: Nicht entmutigen lassen bei Rückschlägen, denn die sind Zahlreich vorhanden.“

Herzlichen Dank für das Interview und wir hoffen natürlich alle, in Zukunft moch mehr von Dir zu sehen bzw. zu spielen.
„Vielen Dank auch von mir, das war mein erstes ‚Mail-Interview‘. Es hat Spaß gemacht und ich hoffe natürlich auch, dass möglichst viele unterschiedliche Menschen jetzt und in Zukunft etwas von mir Spielen werden.“

 

 

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