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Reiner Stockhausen über die dlp-Neuheiten zur Spiel ’18

dlp Neuheiten 2018

Zwischen Indianer und Hafenstadt

Reiner, zur Spiel ’18 in Essen veröffentlichst du in deinem Verlag dlp games gleich zwei Spiele von anderen Autoren: Valparaiso und Manitoba. An welche Zielgruppen richten sich diese beiden Veröffentlichungen?
„Die Spiele liegen auf Kennerspielniveau bzw. darüber, wenn man das Kennerspielniveau der Jury (Spiel des Jahres) ansetzt. Es sind aber nicht unbedingt Expertenspiele. Sie sind anspruchsvoll, spielen sich dennoch flott und reihen sich gut in die Serie der ‚großen‘ dlp-Spiele ein.“

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Kannst du uns bitte zunächst Manitoba etwas genauer vorstellen. Worum geht es da? Welche Aufgabe haben die Spieler?
„Nun, es geht darum, dass man einerseits Güter sammelt und diese zu bestimmten, teilweise vorhersehbaren Zeitpunkten wertet. Bei jedem Gut gibt es eine unterschiedliche Optimierung. So bringen die Bisons erst sehr spät, dann aber sehr viele Punkte, während z. B. bei Beeren die optimale Punkte-Ausbeute bei wenigen Beeren liegt. Es gilt also, bei den Wertungen möglichst optimale Anzahlen zu erreichen. Darüber hinaus kann man sich auf verschiedenen Pfaden weiter entwickeln, das heißt, auf Leisten vorwärts kommen und Boni erhalten. Thematisch sind das der ‚Pfad des Sammlers‘, der ‚Pfad des Jägers‘, ‚Pfad des Kriegers‘ und ‚Pfad des Schamanen‘.

Mit welchen Mechanismen bringen die beiden Autoren Remo Conzadori und Marco Pranzo das Thema auf den Tisch. Welche sind besonders trickreich oder welche tragen den Spielspaß?
Das Besondere an Manitoba ist die Art und Weise, wie man Aktionen auslöst. Es gibt jeweils einen aktiven Spieler, der mittels eines ‚Totems‘ – das ist ein Stapel aus fünf verschiedenfarbigen Holzscheiben – eine Farbe, das heißt einen Bereich,  auswählt, für die er seine Aktionen wählt (z. B. steht die Farbe Rot sowohl für Bisons als auch den Pfad des Jägers). Je weiter unten im Stapel sich die gewählte Holzscheibe befindet, desto mehr Möglichkeiten haben anschließend die passiven Spieler, da sie aus allen Farben der darüber liegenden Holzscheiben inklusive der gewählten auswählen dürfen. Somit ist man oft vor die Wahl gestellt, ob man seine Wunschfarbe wählen und damit den anderen viele Möglichkeiten bieten soll oder lieber eine andere Farbe, die einem auch gute Aktionen bietet, aber andere Spieler in ihren Möglichkeiten einschränkt.“

Hast du einen Tipp, was Einsteiger bei Manitoba vermeiden oder beachten sollten?
„Da man nur ‚aktivierte‘ Figuren einsetzen darf, sollte man darauf achten, dass die einem nicht ausgehen, sonst könnte es passieren, dass man als passiver Spieler seinen Zug mangels Indianerfiguren im Dorf nicht ausführen kann.“

Das zweite Spiel ist Valparaiso. Um was geht es bei diesem Spiel? Welche Aufgabe haben die Spieler?
„Das Spiel ist thematisch zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso angesiedelt. Es geht um Handel im Hinterland sowie nach Übersee. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Kaufmanns und versucht, möglichst optimal Waren einzukaufen und zu verkaufen, Häuser zum richtigen Zeitpunkt zu bauen und seine Aktionsmöglichkeiten durch neue Errungenschaften zu verbessern.“

Das Spiel stammt von Stefan und Louis Malz. Welche Hauptmechanismen nutzen die beiden, welche sind maßgeblich für den Ablauf und den Spielspaß?
„Das Besondere am Spiel ist die Programmierung der Aktionen, die alle Spieler gleichzeitig vornehmen, sodass wenig Downtime entsteht. Da jede Aktion die Handelsmöglichkeiten der Mitspieler beeinflusst, muss gut vorausgeplant werden. Ein weiteres interessantes Element, sind die Errungenschaftskarten, die den Spielraum der Aktionen erweitern. Da das Spiel sofort endet, wenn ein Spieler die 18-Punkte-Marke erreicht, ist das Dilemma, ob man auf schnelle Punkte spielen soll oder lieber eine Weile in den Aufbau steckt, um dann effektiver zu punkten.“

Hast du bitte auch hier Tipps für das Probespielen bzw. die erste Partie? Worauf sollten Neulinge bei Valaparaiso besonders achten?
„Das Spiel kann sehr abrupt enden, so dass man im Auge behalten sollte, ob andere Spieler auf ein schnelles Ende hin spielen. Natürlich kann man auch selbst diese Strategie verfolgen. Dann sollte man im Auge behalten, wie viele Punkte die anderen in der Hinterhand haben, denn es gewinnt nicht derjenige, der das Spielende einläutet, sondern, wer nach der Schlusswertung die meisten Punkte vorweisen kann.“

Du bringst zur Spiel in Essen meistens eine relativ kleine Auflage mit. Ab wann sind die Spiele bei dir erhältlich und sollten Messebesucher sich ihr Exemplar vorbestellen?
„Ich bringe eigentlich nicht unbedingt eine kleine Auflage mit. Die Lagerkapazität ist allerdings begrenzt und da man auch An- und Abtransport organisieren muss, kalkuliere ich das Essen-Kontingent immer anhand der Vorbestellungen. Das lässt sich allerdings nicht punktgenau berechnen und letztes Jahr stiegen die Vorbestellungen kurz vor der Messe sprunghaft an, sodass wir schon Donnerstag vormittag mit Altiplano ausverkauft waren. Normalerweise sollten die Spiele bis Sonntag reichen, aber versprechen kann ich das nicht. Wer nur am Wochenende kommt und sicher sein will, dass er nicht leer ausgeht, sollte vielleicht sicherheitshalber vorbestellen.“

Es gibt neben diesen beiden Spielen weitere Neuheiten bei dir. Was kannst du uns über das restliche Programm zur Spiel ’18 sagen?
Moorea, ein Kartenspiel, bei dem man Rohstoffe in Waren tauscht, ist bereits im März erschienen, gilt aber für Essen noch als Neuheit. Das Spiel ist leichter, bewegt sich im Familienspielbereich und kann natürlich auch auf der Messe ausprobiert werden. Außerdem gibt es mit Der Reisende die erste Erweiterung zu Altiplano. Auch für diese Erweiterung zeichnen Louis und Stefan Malz als Autoren verantwortlich. Sie hatten bereits redaktionell an Altiplano mitgearbeitet und kennen – neben mir – wahrscheinlich das Spiel so gut wie kein anderer, so dass es fast auf der Hand lag, dass sie weitere Ideen dazu entwickelt haben.“

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