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Verlegerin Elfriede Pauli über ihr Spiel Bingorello

Bingorello von VIA Spiele

Einfaches Blumenlotto

Elfriede Pauli, der VIA Spieleverlag veröffentlicht zur Spiel in Essen Bingorello. Wie weit stimmt der Namensbestandteil „Bingo“ mit dem Mechanismus überein?
„‚Bingo‘ ist ein Gesellschaftsspiel mit Lottocharakter. Die Mitspieler kaufen eine Art Los, das mit einer Auswahl aus 90 Zahlen bedruckt ist. Ein Conferencier zieht nacheinander Zahlen und verkündet diese so lange. bis der erste Mitspieler alle Zahlen auf seinem Los ausstreichen konnte. Der Spieler ruft laut Bingo! ‚Bingo‘ wird in besonders in Großbritannien gerne in einer Gemeinschaft gespielt.
Bingorello ist ein Kartenspiel mit Lottocharakter. Aus 90 Karten wählen die Spieler fünf Karten offen aus und legen sie sichtbar vor sich. Fünf weiter Karten werden verdeckt verteilt. Bei Bingorello müssen alle eigenen Karten gespielt werden. Das heißt, die ablegten Karten müssen verdeckt werden, die Karten in der Hand abgelegt werden, wobei die Spieler versuchen den Gegnern passende Karten ‚unterzujubeln‘. Das hat den Vorteil, dass der Spieler eine Karte weniger zu verdecken hat und die Gewinnchancen des Gegners mit zusätzlichen Karten sinken. Gespielt kann mit oder ohne Einsatz werden, sodass der Sieger am Ende der Runde einen Gewinn erhält. Bingorello kann mit drei bis sechs Personen gespielt werden.“

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Was hat es mit der Kombination von Würfeln und Karten genau auf sich?
„Die beiden Würfel übernehmen die Rolle des Conferenciers. Die Zahlen werden nicht gezogen, sondern gewürfelt.“

Worauf sollten Spieler besonders in den ersten Runden besonders achten?
„Jedes Spiel ist eine neue Runde. Es können beliebig viele Runden gespielt werden. Zu beachten wäre: Bei der Auswahl der fünf Karten eine gute Mischung (ein bis sechs Blumen) wählen und die Auswahl des Gegners beobachten. Bei der Ablage der Karte nicht nur die eigenen Karten im Blick haben, sondern auch die offenen Karten der Gegner für die Entscheidung betrachten. Es gibt Situationen, da ist es ratsamer, vorerst eine offen ausgelegte Karte zu verdecken (Gegner darf nur zu passenden offenen Karten hinzulegen). In anderen Situationen sollte der Spieler versuchen, die Karten in der Hand seinem Gegner hinzuzulegen, bevor dieser eine seltene Zahl verdeckt hat.“

Sie legen Wert darauf, dass Bingorello auch seniorengerecht ist. Wie macht sich das am Spielmaterial bemerkbar?
„Die Spielkarten sind mit Blumenmotiven mit dem Wert (Anzahl) von eins bis sechs versehen. Die Fotos sind flächendeckend und mit guter Figuren-Hintergrundunterscheidung. Die Farbauswahl ist so gewählt, dass auch mit Farbwürfeln gespielt werden könnte. Jeder Farbe ist eine Zahl zugeordnet, sodass die Spieler über die abgebildete Anzahl der Blumen die Farbe kontrollieren können. Für Menschen mit Farbwahrnehmungsproblemen ist das wichtig.
An allen vier Ecken der Karten wurden außerdem die Farbe und die Zahl der Spielkarte dargestellt. Da es unterschiedliche Möglichkeiten gibt (Rechts- und Linkshändler) die Karten zu fächern, ist das wichtig. Die Motivauswahl wurde auch auf erwachsenen Menschen abgestimmt. Blumenmotive sind altersunabhängig. Die Spielanleitung ist bebildert, der Text knapp gehalten und in Zwölf-Punkt-Schrift leichter zu lesen in Leporello-Faltung. Die Spielzeit pro Runde ist kurz (zwischen zehn und 15 Minuten).
Spiel ist für mich ein Mittel zur Beziehungsgestaltung. Es dient der Begegnung und sollte Raum für Kommunikation lassen. Bei Bingorello kann ich getrost eine Runde spielen, mich anschließend zum Beispiel über die Blumen im eigenen Garten unterhalten und danach in die nächste Runde einsteigen. Im ‚Bingorello Café‘ werden die grauen Zellen angeregt, die Gaumenfreuden befriedigt und die emotionalen-sozialen Aspekte genährt.“

Werden dennoch alle Altersgruppen Spaß an Bingorello haben? Welche Eigenschaften muss ein Spieler haben, der das Spiel probiert?
„Der Spieler muss bis sechs zählen können, eine wenig Konzentration und Ausdauer mitbringen, Entscheidungen treffen können und Spaß an Kartenspielen haben. Bingorello ist ein Mehrgenerationenspiel. Großeltern, Eltern und Kinder können miteinander spielen. Warum sollten nicht Großeltern ein Spiel einbringen, dass Jüngere mit Ihnen spielen können. Meist kommen die Enkel mit Kinderspielen an, die dann gemeinsam gespielt werden. Warum nicht einmal umgekehrt?“

VIA veröffentlicht Spiele, die auch oder besonders für Senioren geeignet sind. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Spiele für diese Zielgruppe zu entwickeln?
„Bei meinen häufigen Besuchen in verschiedenen Einrichtungen, in denen Menschen unterschiedlichen Alters mit verschiedenen Fähigkeiten zusammenkommen, ist mir aufgefallen, dass es nur sehr wenige Spiele für diese Zielgruppe gibt. Therapiematerial gibt es zuhauf, aber für das Spiel zwischendurch ist kaum geeignetes Material vorhanden. Lebensbejahender Zeitvertreib in der Gemeinschaft ist für ein gesundes Selbstwertgefühl wichtig!“

Was ist abseits vom Material die besondere Herausforderung, Spiele für diese Altersgruppe zu entwickeln?
„Es ist die Begegnung mit den Menschen. Ich konnte schon öfter in ein mit Falten gezeichnetes Gesicht blicken, das sich zuerst zögernd auf die Spielsituation einlässt. Nach einiger Zeit und erfolgreichen Aktionen bemerkte ich Spaß und Freude an dem Tätigsein in der Gemeinschaft und erlebt und manchmal ein zartes Funkeln und Leuchten in den Augen. Es ist meist nicht wichtig, ob man als Sieger oder als Verlierer hervorgeht, es ist wichtig, als handelnde Person wahrgenommen zu werden und im Spiel eine Verknüpfung zu den schönen Seiten des vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Lebens finden zu können.“

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