Star Wars kommt geballt zu Weihnachten
Was haben der Weihnachtsmann und der siebte Teil der Star-Wars-Trilogie [sic] gemeinsam? Sie kommen in diesem Jahr fast gleichzeitig. Und es wird ein Riesen-Hype um beide gemacht.
Das eine wässert bei Kindern die Augen auf Hochglanz, das andere treibt eher Erwachsene vor Ungeduld schier in den Wahnsinn und das bereits seit Wochen, ja, Monaten. Der Vorverkauf bricht bereits sämtliche Rekorde und das nur wegen eines eineinhalb-minütigen Trailers.
Star Wars – das Pflichtthema bei Gesellschaftsspielen
Kein Wunder, dass da auch die Spielebranche feuchte Hände kriegt, wenn sie an den Reibach denkt, der damit zu machen ist. In allen möglichen und unmöglichen Verwandlungen taucht Star Wars auf Spieleschachteln auf. Monopoly, quasi einer der Vorreiter solcher Produkte, fällt damit heute kaum noch auf. Erstens, weil es kaum eine Rolle gibt, in deren Klamotten Monopoly nicht schon aufgetreten wäre, und zweitens, weil es bereits zu früheren Fortsetzungen der Weltraumsaga erschienen ist. Momentan scheinen aber die Verlage Fracksausen zu bekommen, wenn sie nicht irgendetwas Star-Wars-Anhimmelndes auflegen. Ravensburger ist da ganz weit vorne: Mit Star Wars – Die große Würfelrebellion, Star Wars – Labyrinth (in Anlehnung an Das Verrückte Labyrinth) und Star Wars – Elfer raus sind nur drei Titel einer ganzen Armada an Spielen genannt, die sie ins Rennen schicken, um das Thema auszulutschen. Ob das nun zum Spiel passt oder nicht. Von mehreren kleineren Mitbring- und Kartenspielen gar nicht zu reden.
Der Verlag Kosmos ist zahlenmäßig nicht weit dahinter. Bei Star Wars Ubongo kommen einem allerdings die ersten Zweifel, ob das an sich grund-abstrakte Spiel thematisch überhaupt irgendeinen imperialen Einschlag ertragen könnte. Fast zum Heulen ist dann aber die Vergewaltigung des (insgeheim für Erwachsene gemachten) Kinderspiels Looping Louie, aus dem Looping Chewie (Hasbro) wurde. Schon das Spielcover macht aus dem zotteligen Fellriesen eher einen Zirkusaffen. Herrje, dass der Wookiee das noch erleben muss.
Zumindest gewöhnungsbedürftig ist die neue Carcassonne-Variante (Hans im Glück), die im Universum zwischen Hoth und Alderan spielt. Ein paar Verrenkungen muss man sich besonders als eingefleischter Fan des Legespiels schon gefallen lassen, damit einem das Thema irgendwie näherkommt. Das gipfelt darin, dass nun Würfel die Kämpfe zwischen Gut und Böse entscheiden.
Nicht eben einfacher macht es einem, dass nicht nur alle am Brettspiel Beteiligten, sondern selbstverständlich jeder, der irgendwie im Zusammenhang mit dem Markennamen genannt sein möchte, seinen Obulus verdienen will. So tauchen neben dem Verlag und dem Autor auch Disney und LucasArts auf dem Spielecover und dem Spielmaterial auf. Und zack – kostet ein simples Carcassonne Star Wars Edition gleich fast das doppelte eines herkömmlichen Carcassonnes.
Brettspiele und Kino – jetzt geht’s los
„Hype, Hype Hurra!“ schallt es daher pünktlich zur Weihnachtszeit 2015, in der auch Star Wars – Das Erwachen der Macht heute (endlich?) Premiere feiert. Und wie üblich in diesen Tagen, lasst uns froh und munter mit einstimmen.
Möge die Macht … Ach nein, das ist zu abgedroschen.
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2 Kommentare
…und mit dem Star Wars Risiko das womöglich einzige thematisch wirklich gelungene Spiel der Merchandise-Welle noch nicht mal erwähnt.
Schwach. Echt schwach, Leute.
Lieber Herr Ex-Bundeskanzler,
ich bin untröstlich, dass ich ausgerechnet Ihre Lieblings-Star-Wars-Umsetzung in meinem Text nicht erwähnt habe, aber es war leider unmöglich (und auch nicht mein Anspruch), eine vollständige Auflistung aller Spiele mit Star-Wars-Thema niederzuschreiben.