Junge Erinnerungen an alte Spiele
Kennt ihr das? Etwas schwirrt in euren Köpfen umher. Es ist plötzlich da, obwohl es gar keinen Grund gibt. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund müsst ihr immer wieder daran denken. So ungefähr geht es mir in den letzten Wochen mit etwas, was ich seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich verdrängt habe. Es geht um das Brettspiel Im Räuberwald von Ravensburger. Übrigens damals schon mit Autorenangabe: Olaf Olsen.
Ehrlich, ich habe keine Ahnung, warum ausgerechnet dieses Ding immer wieder gedanklich bei mir aufploppt. Wie eine Erinnerung im Kalender, die weder wichtig noch gewünscht ist. Aber es ist da. Und vielleicht will es mir ja sagen: Mensch, schreib bitte einen Blog für die Rubrik Junge Erinnerungen an alte Spiele über Im Räuberwald! Okay. Vielleicht bekomme ich es so ja aus dem Kopf.
Im Räuberwald – ein Albtraum meiner Kindheit
Wie gesagt: Keine Ahnung, warum mir das überhaupt einfällt. Vielleicht, weil ich in letzter Zeit den einen oder anderen Text in unserem Spielemuseum bearbeitet habe. Denn Im Räuberwald gehört da ebenfalls rein. Gespielt habe ich es Anfang der 80er Jahre.
Damals verbrachte ich viel Zeit mit meinem gleichnamigen Freund. Wir sind über Bäche gesprungen, haben uns Erbsen durch ein Pusterohr um die Ohren geblasen und uns immer wieder mit Brettspielen die Zeit vertrieben. Eins davon war Im Räuberwald.
Im Räuberwald – das Laufspiel mit dem Diebstahl
Das Ding ist ein klassisches Laufspiel mit einem Tick Leiterspiel. Irgendwie musste man sich zum Ziel würfeln, dabei viele Schätze einsammeln und möglichst den Räubern ausweichen. Denn die haben der eigenen Figur die Münzen wieder abgenommen. Im Räuberwald ist eben ein Spiel dieser Zeit. Würfel, vorrücken, dazu noch irgendwas anderes machen.
Das Blöde an diesem Brettspiel war mein Freund. Der hat es immer irgendwie geschafft, mich damit richtig zu nerven. Er hatte eine tolle Spielesammlung. Mitunter haben wir stundenlang Monopoly mit falschen Regeln gezockt, manchmal auch Risiko. Am liebsten wollte ich immer Teufelsdreieck spielen, aber er kam immer wieder mit Im Räuberwald. Und warum? Weil er ständig gewann!
Keine Räuberpistole: Es war (für mich) nicht zu gewinnen!
Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals eine Partie gewonnen habe. Was ein Fiasko. Die Räuber haben mir immer wieder meine Münzen abgenommen und meinen Sieg verhindert. Er hingegen spazierte da einfach durch und war plötzlich im Ziel. Ohne erkennbares Schummeln. Herrje, ich hasste dieses Spiel. Aber es war mir lieber als gar keins und immer noch besser als Monopoly. Und im Kindesalter macht man schnell mal Kompromisse. Zumindest war das damals so, als es noch keine Spielstraßenmentalität gab.
Aus dem Kopf, weg damit!
Ich weiß nicht, ob ich damals schon gemerkt habe, dass es doch weit mehr als ein so schnödes Laufspiel mit Räuberpistolen, verlorenen Geldsäckchen, Gefahren, Vor- und Zurückfeldern und doofen Abkürzungen geben müsste. Zumindest war ich nicht begeistert. Da fand ich ja Malefiz fast besser. Ein ums andere Mal hatte ich das Nachsehen. Zumindest habe ich mir damals die Eigenschaft antrainiert, Niederlagen im Spiel tapfer hinzunehmen. Wenn ich nur an diese dämlich guckenden Räuber auf der Schachtel denke …
Wenn ich nur wüsste, warum mir dieses Ding immer wieder in den Kopf kommt. Vielleicht habe ich ja Glück und diese kleine Anekdote führt nun zum Löschen aus meinen Gedanken. Denn eins steht fest: Schon damals hatte Im Räuberwald viel zu viel Aufmerksamkeit von mir bekommen.
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Spiele-Offensive
1 Kommentar
Ich habe mit Höllenhaus von Schmidtspiele mein Hassspiel gefunden. Aus der Erinnerung heraus, unspielbar. Das Regelheft gab einem das Gefühl, zu doof für dieses Spiel zu sein. Es klappte einfach nicht. Ich habe es einfach nicht gecheckt und es einem Händler auf der Messe in Essen gegeben. Sein Kommentar, „Da kann ich aber nicht viel für geben.“. Für mich hörte es sich so an: „Ich gebe dir Schmerzensgeld.“. Eines der ersten Spiele die ich verkauft habe.