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Dominique Metzler über die Spiel.digital 2020

Dominique Metzler über die Spiel.digital 2020

Die digitale Reiseroute zur Spielemesse

Die Spielemesse in Essen 2020 muss leider ausfallen. Der Friedhelm Merz Verlag als Veranstalter hat aber im Sommer die Spiel.digital 2020 ausgerufen. Diese soll zum ursprünglichen Messetermin als Online-Event stattfinden. Wir haben mit Geschäftsführerin Dominique Metzler über die virtuelle Veranstaltung gesprochen.

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Frau Metzler, wie zufrieden seid Ihr mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung?
„Sehr, sehr zufrieden. Bis zum heutigen Tag sind Aussteller aus 41 Nationen zur SPIEL.digital angemeldet. Es wird also, wie sonst auch auf der realen SPIEL, richtig international. Wir werden die größte bisher stattgefundene Online-Messe im Brettspielbereich sein.“

Was war die größte Herausforderung?
„Max Metzler hatte bereits seit 2017 intensiv darüber nachgedacht, wie man die SPIEL noch mit digitalen Elementen unterstützen kann. Unter anderem war für die diesjährige SPIEL bereits eine App in Auftrag gegeben worden, die aber nicht mehr zum Einsatz kam. Ab März 2020 haben wir dann intensiv darüber nachgedacht, ob eine virtuelle Messe noch für dieses Jahr machbar sein könnte. Einerseits gab es ja ein grobes Konzept. Das musste aber noch viel detaillierter ausgearbeitet werden. Und vor allen Dingen musste ein detailliertes Anforderungsprofil an Firmen geschickt werden, die die Umsetzung unter großem Zeitdruck realisieren konnten. Dies hat dann Ende Mai stattgefunden.
Somit war die größte Herausforderung der Zeitdruck, unter dem alles entsteht musste. Wir mussten beispielsweise schon zu einem Zeitpunkt, an dem es noch gar nichts zu sehen gab, Messestände verkaufen. Auch die Gespräche mit den Ausstellern waren sehr zeitintensiv. Denn diese konnten sich natürlich im ersten Moment auch nicht wirklich vorstellen, wie die Plattform aussehen wird. Ich glaube, wir haben noch niemals zuvor so viele Video-Calls geführt. Auch konnten wir auf keine vorgefertigten Rundschreiben oder ähnliches zurückgreifen. Alles musste neu erstellt werden.

Können alle Ideen umgesetzt werden? Welche nicht?
„Eigentlich werden alle unsere Ideen am Ende umgesetzt sein. Einzige Ausnahme ist ein Market-Place, der so schnell natürlich nicht mehr umzusetzen war. Dafür hätte es deutlich mehr Zeit gebraucht.“

In wieweit konntet Ihr auf die Erfahrungen bei der Organisation der SPIEL zurückgreifen?
„So gut wie gar nicht. Sicher arbeiten wir noch immer mit den gleichen Kunden, aber alles drum herum ist völlig anders. Wir kommen uns manchmal vor, wie ein Start-up Unternehmen das von Grund auf alles neu planen muss. Ständig gibt es Meetings mit den Programmierern, ständig müssen Dinge umgeplant werden. Alles ist neu. Nach mehr als 30 Jahren im klassischen Messegeschäft macht das aber auch viel Spaß und ist für alle eine spannende Herausforderung.“

Mit welchem Aufkommen an (digitalen) Besuchern rechnet Ihr insgesamt?
„Wir wissen es nicht genau. Wir merken allerdings, dass es eine bisher in dieser Intensität nie dagewesene internationale Resonanz gibt. Viele Menschen lassen uns wissen, dass sie mit der SPIEL.digital nun endlich erstmals eine SPIEL besuchen können werden. Es wird eine Reihe von offiziellen Live-Streams in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache, die Interessierte aus aller Welt über die Highlights der SPIEL.digital informieren werden, geben. Das alles wird natürlich auch noch mal viele neue Besucher aus aller Welt anziehen.“

Für wie viele Teilnehmer gleichzeitig sind technische Kapazitäten vorhanden?
„Theoretisch für unendlich viele. Die SPIEL.digital läuft in einer Cloud.“

In Essen stellt man sich an einen Tisch und wartet, bis er frei wird. Wie werden Teilnehmer darüber informiert, wenn sie an einem Spiel ihrer Wahl teilnehmen können?
„Es wird wie auf der realen SPIEL sein. Auf einen freien Platz mit Spieleerklärer muss man warten, aber zuschauen kann man natürlich immer. Außerdem kann man auch ohne Erklärer auf Tabletopia oder Board Game Arena spielen. Über die Regeln kann man sich dann bei den allermeisten Verlagen anhand der bereitgestellten Regelvideos informieren.“

Wird es Spielmöglichkeiten außerhalb der üblichen Messezeiten geben?
„Die Messe läuft rund um die Uhr, so dass man zu jeder Zeit spielen kann. Allerdings werden die Verlage Uhrzeiten, an denen Sie Spieltische mit Erklärer zur Verfügung stellen, selbst wählen. Da aber Verlage rund um den Erdball aus unterschiedlichen Zeitzonen ausstellen, glauben wir, dass einige Teile ihres Programms veranstalten werden, wenn es hier spät am Abend oder auch Nacht sein wird.“

Wie finanziert sich das Projekt? Gibt es Überlegungen, Teile des nun entwickelten Konzepts beizubehalten, auch wenn die Messe wieder stattfinden kann?
„Das Projekt finanziert sich teilweise über die Standgebühren, die Aussteller zahlen. Der Eintritt für Besucher wird frei sein, man kann aber freiwillig etwas spenden. Das Projekt ist viel zu teuer, um sich im ersten Anlauf komplett gegenzufinanzieren. Das war uns aber bereits am Anfang klar. Wir veranstalten ja auch nicht nur eine Messe, vielmehr werden alle Inhalte auch darüber hinaus online bleiben. Und in Zukunft werden wir die SPIEL mit Teilen der Plattform auch immer digital unterstützen können. In normalen Zeiten wäre es nicht möglich gewesen, diese online Plattform so schnell aus dem Boden zu stampfen. Dafür hätte immer die Zeit gefehlt.“

Wird es eine Pressekonferenz (online) geben?
„Ja, selbstverständlich. Hier prüfen wir noch, an welchem Tag wir sie veranstalten werden. Infos dazu werden also noch kommen.“blank

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