Reich der Spiele
Reich der Spiele >> Beiträge >> Messebericht zur Spiel ’05 in Essen

Messebericht zur Spiel ’05 in Essen

Caylus von Reich der Spiele

Erweiterter Horizont

Die Spiel ’05 in Essen ist ihrem Ruf als Mekka der Spieleszene mehr als gerecht geworden. Dabei waren es weniger die deutschen Verlage, die für neue Rekorde sorgten, sondern die ausländischen. 724 Aussteller aus 30 Nationen und allen Kontinenten waren in Essen anzutreffen. Selbst aus so exotischen Ländern wie Nigeria waren Verlage vor Ort.

Werbung

Werbung Next Station Tokyo von HCM Kinzel

Mit knapp 145.000 blieb die Zahl der Besucherinnen und Besucher unter der des Vorjahres, was zweifellos zumindest hauptsächlich auf das sonnige Wetter zurückzuführen ist. Unterstützt durch eine neue Aufteilung der Hallen blieb  dieses Jahr das subjektive Empfinden aus, sich durch enge Gänge quetschen zu müssen. Dennoch waren die Spieltische ständig belegt und besonders bei den kleinen Verlagen gab es eine große Nachfrage nach Spielrunden und Produkten.

Die Branche konnte innerhalb des Spielwarenmarktes mit einem Anteil von jetzt 17,6 Prozent weiter zulegen und auch die ersten sieben Monate diesen Jahres waren erfolgreich. Die in der Fachgruppe Spiel zusammengeschlossenen Verlage steigerten ihr Ergebnis um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu den Motoren für den Brettspielmarkt zählen nach wie vor Monopoly, das 70 Jahre alt wird, und Die Siedler von Catan, die vor zehn Jahren erstmals veröffentlicht wurden. Aber auf Dauer müssen neue Zielgruppen angesprochen werden, deshalb greifen die Verlage Trends auf.

So haben fast alle großen und einige der kleineren Hersteller ein Sudoku-Spiel im Angebot (siehe Zusatzartikel) und auch die Fußballweltmeisterschaft wirft ihre Schatten voraus. Bei den Fußballspielen sind bislang neben Kosmos, wo das Zweier-Spiel Finale mit neuen, peppigeren Regeln als Tooor und das taktische Das dampfhammerharte Fußball-Spiel erscheinen, vor allem kleine Verlage wie Stein-Thomspon mit Fußball Taktik 2006 Trendsetter. Für die Frühjahrsmesse in Nürnberg ist sicher noch das eine oder andere Spiel größerer Verlage zu erwarten.

Viele Verlage hatten dieses Jahr Pech bei der Produktion. Verspätete oder fehlerhafte Auslieferungen von den Produzenten ließen für viele die Zeit vor dem Messestart zum Alptraum werden. Besonders getroffen hatte es unter anderem Symbiose Games, deren Spiele aus diesem Grund gar nicht vorrätig waren. Amigo musste die Abgabe des Giveaway-Boosters zu 6 nimmt stoppen, da die Kartenrückseiten nicht mit denen des Grundspiels übereinstimmten. Der Fehler soll in Kürze behoben sein. Phalanx Games lobt den Produktionsstandort Deutschland, denn die Lieferung mit einem fehlerhaften Tiefziehteil für Mesopotamien kann so zeitnah ausgetauscht werden.

Die Neuerscheinungen der meisten Verlage fallen durch eine besonders schöne Optik auf. Erwähnenswert ist dabei Shear Panic von Fragor Games, das bereits zu Beginn der Messe – vielleicht wegen der knuffigen Schafe – restlos ausverkauft war.

Spielerisch scheinen Spaß und wieder etwas mehr Komplexität im Vordergrund zu stehen. Dabei trauen sich gerade die Kleinverlage oft Spiele zu, die bei den großen keine Chance hätten. Wie überhaupt Kleinverlage zumindest bei den Messebesuchern hoch im Kurs stehen, wie die Platzierungen der vom Fachmagazin Fairplay ausgewerteten Scoutlisten zeigen. Die teilnehmenden Besucherinnen und Besucher gaben unter anderen Big Kini, Caylus, Antike und Il Principe bei einer großen Zahl von Nennungen eine sehr gute Durchschnittsnote.

Anzumerken ist, dass die Menge der Neuerscheinungen inzwischen so groß geworden ist, dass sowohl Kritiker als auch potenzielle Käufer kaum noch den Überblick behalten können. Dabei sind besonders die neuen Spiele ausländischer Verlage zugleich auf den ersten Blick ungemein interessant und in der Anzahl stark gestiegen. So droht die eine oder andere Perle in der Menge guter neuer Spiele unterzugehen.

Doch es geht auch anders. Mehrere Spiele wie zum Beispiel Oltre Mare bei Amigo (ehemals bei Mind The Move) oder Packeis am Pol (ehemals Pingvinas beim Bambus Spieleverlag) werden nach erfolgreichen Auflagen bei Kleinverlagen dem Massenmarkt präsentiert. Eine Entwicklung, die auch zeigt, wie gut die Spiele der Kleinverlage inzwischen sind.

Vom Magazin Fairplay wird jedes Jahr der Kritikerpreis „a la Carte“ vergeben, der das beste Kartenspiel auszeichnet. Dieses Jahr lag Rüdiger Dorns Jambo von Kosmos vorne, das für zwei Spieler ist und auch auf der Nominierungsliste zu Spiel des Jahres stand.

Am Vortag der Messe wurde der Deutsche Spielepreis feierlich verliehen (siehe Impressionen). Ebenfalls von Rüdiger Dorn gewann das Spiel Louis XIV von Alea vor dem Spiel des Jahres Niagara von Thomas Liesching und Manila von Franz-Benno Delonge (beide Zoch Verlag). Den Deutschen Kinderspielepreis gewann Akaba von Guido Hoffmann (Haba). Die Goldene Feder der Stadt Essen für die vorbildliche Spielanleitung erhielten für Piranha Pedro (Goldsieber) Autor Jens-Peter Schliemann und Illustrator Marcel-Andre Casasola Merkle.

Insgesamt hat die Spiel eine enorme Breite an Spielideen gezeigt. Viele Neuheiten, bekannte Klassiker, neue Trends und eine nie da gewesene Vielfalt setzen neue Impulse für die Spieleszene. Es ist an jedem Einzelnen, über seinen bisherigen Horizont hinauszugehen und dort Neues zu entdecken. Die Spiele warten dort bereits …

Zusatzinfos zur Messe Spiel 2005 in Essen

Werbung
kaufen Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive

Mehr Spiele-Themen entdecken

Kommentieren