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Spielemesse Spiel 2001 – der Erlebnisbericht

Spielemesse Essen 2001:Große Drachen auf der Spiel 2001 in Essen

Erlebnisbericht

Die Spiel begann für das „Publikum“ ja bekanntlich am Donnerstag. Die Presse (zu der wir uns ja auch zählen dürfen) war aber bereits am Mittwoch zu einer Pressekonferenz mit anschließender Neuheitenschau geladen. Also, wann steht man in Hannover auf, wenn man um 11 Uhr in Essen an der Pressekonferenz teilnehmen möchte? Früh, ganz früh, verdammt früh …

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Mit einer heftigen Grippe in den Knochen machten wir uns also frühzeitig auf und kommen ohne Probleme in Essen an. Kurz die Lage gecheckt und schon waren wir im großen Konferenzsaal. Lecker Schnittchen, Suppe und Getränke verkürzten die Wartezeit. Recht pünktlich begann dann die Präsentation des Merz-Verlages, in der neben allgemeinen Informationen (die Ausstellerzahl des letzten Jahrs wurde – nicht zuletzt wegen der in die Spiel eingebundene Comic Action – noch einmal übertroffen, ebenso die Quadratmeter der Nutzfläche) auch die Gewinner des Deutschen Spiele Preises bekannt gegeben wurden. Die Auszeichnungen gingen an Carcassonne  und bei den Kinderspielen an Zapp Zerapp. Zu beiden Spielen gab es eine kurze Bühnenaction (s. Fotos). Für uns viel interessanter war natürlich die Neuheitenschau nach der Pressekonferenz.

Dicht gedrängt konnten die anwesenden Journalisten die meisten der auf langen Tischreihen präsentierten Neuheiten begutachten und mit den Vertretern der Hersteller beziehungsweise PR-Agenturen ein kurzes Schwätzchen halten. So konnten wir den einen oder anderen auch mal persönlich kennen lernen. Einen wirklich guten Eindruck machten unter anderem Urland von Doris und Frank, Topper 1-2-3, die Spiele unter dem Titel Der Herr der Ringe, Kupferkessel Co., die Adlung-Kartenspiele  und Vampir-Connection von Sphinx. Natürlich gab es viel mehr, aber wir können hier nicht alle Spiele aufzählen. Unser ganz persönliches Problem der Neuheitenschau war der in dem relativ „kleinen“ Raum schnell anwachsende Lärmpegel, dem unsere ebenfalls „erkälteten Ohren“ nicht mehr so richtig folgen konnten. Deshalb hielten wir es zwar noch etwas aus, unsere Aufnahmefähigkeit war allerdings leider arg dicht an ihrer Leistungsgrenze angelangt. Nach über zwei Stunden ging es dann zurück zum Parkplatz. Schnell auf die Karte gesehen und dann ab nach Mülheim, wo uns die Eltern von Frank Biesgen eine Wohnung überlassen haben (dafür wollen wir uns hier noch einmal ausdrücklich und ganz herzlich bedanken!).

Am nächsten Morgen fuhren wir immer noch angeschlagen aber etwas fitter zum ersten „richtigen“ Messetag. Schon vor 10 Uhr gab es lange Schlangen an den Kassen, auch wenn viele Stimmen meinten, dass es nicht so voll wie in den Vorjahren war. Wir liefen mal nach Plan die Hallen ab (wobei wir die Comic- und die Kinderhalle aussparten). Schon unsere erste Station, die Fantasyhalle, war interessant. Neben den unglaublich vielen Händlern sowie allen möglichen (und unmöglichen) Dingen, die man als Rollenspieler so braucht, ist uns der Stand von Why Spire aufgefallen. Das Strategiespiel Tenjo  scheint eine echte Wucht zu sein. Auf alle Fälle haben wir uns mal unser Exemplar gesichert, um zu testen, ob es hält, was Aufmachung und die kurze Regelerläuterung versprechen. Schade, dass es noch keinen deutschen Vertrieb für das Spiel gibt. Der durch den Dollarkurs bedingte hohe Preis wird ein übriges tun, dass sich der Bezug in Deutschland etwas schwierig gestalten dürfte.

Nach und nach klapperten wir dann die anderen Gänge ab. Dem einen oder anderen sagten wir kurz „hallo“ und knüpften dazu noch neue Kontakte. Die vielen Spiele, die wir mitgenommen haben, konnten wir in unser Schließfach packen, dass wir uns Gott sei Dank sichern konnten.

Die großen Aussteller hatten insgesamt zahlenmäßig relativ wenig neue Spiele mit nach Essen gebracht. Wahrscheinlich wird es wohl in Nürnberg einiges mehr an Neuheiten geben. Bei Hans im Glück zum Beispiel lag das offensichtlich daran, dass sich durch den großen Erfolg von Carcassonne (und damit verbunden den vielen Aktionen des Verlags) die Entwicklung von Neuheiten etwas verzögerte. So steht mit Müll and Money nur eine Neuheit an. Halt, aber es gab da ja noch die Mini-Erweiterung Carcassonne – der Fluss (gibt es eigentlich jemanden, der die Verpackung ohne Probleme aufbekommen hat?). Aber auch Gold Sieber, Queen Games, Alea (nur mit einem Prototypen des mit Begeisterung gespielten Puerto Rico) und selbst Kosmos hatten nur relativ wenig Neuheiten dabei. Es wird sich zeigen, ob die Qualität entsprechend hoch ist.

Eine kleine Entdeckung machten wir mit Tija-Spiele, einem Verlagsteam, das aus ganz „jungen“ Spieleautoren besteht, die erstmals in Essen vertreten waren. Ihr Spiel Tija sieht fast aus wie selbstgestickt(!). Eine ganz kleine Auflage wartet darauf, entdeckt zu werden. Direkt gegenüber gab es Dvonn, das neue „Meisterwerk“ aus der Gipf-Project-Reihe von Kris Burm. Die ersten Spielpartien haben bei uns einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen. So ganz nebenbei erzählte uns Kris über die Anfänge der hinter dem Gipf-Project stehenden Idee. Wenn alles klappt, gibt es dazu demnächst mehr auf unserer Seite, deshalb wollen wir mal nichts „verraten“. Gleich um die Ecke stellte Martin Wallace sein Liberté vor, das gemessen am Zuspruch durch die Besucher zu einem der „Renner“ der nächsten Monate werden könnte.

Amigo stellte ganz groß aus. Unter anderem konnte man die Sammelkartenspiele Magic  und Harry Potter spielen – ein Angebot, das die Besucher gerne annahmen. Auch die Stände der anderen „Großen“ waren gut besucht. Voll besetzte Spieltische wohin man schaute, was im übrigen auch für die kleinen Aussteller zutraf. Ganz dicht gedrängt standen die Besucher am Stand von Doris und Frank. Ihr neuestes Werk Urland fand reißenden Absatz. Ganz themenbewusst mit Cowboyhüten trafen wir die Krimsus-Macher. Ihr Saloon und Goldrush City machen einen vielversprechenden Eindruck. Ebenso die Hüte von Mark und Ralf …

Ganz anders ging es bei Drei Magier Spiele zu. Kleine (und große) Kinder übten sich im Ferkelwettstapeln, einer Nebendisziplin aus dem Kinderspiel Rüsselbande. Wir hatten das Glück, im richtigen Moment geknipst zu haben (s. Foto). Ebenfalls gebaut wurde bei Zoch. Das neue Villa Paletti ist ein Stapelspiel, bei dem man abwechselnd Holzsäulen und Plattformen stapeln muss. Wehe dem, dem die Villa zusammenkracht. Auch Zapp Zerapp spielten die Besucher hier gerne. Selbst ein Riesenfass gab es, hinter dem sich ein Gewinnspiel versteckte. Gewinnspiel hat ja was von Meisterschaft – und die gab es in Essen so ziemlich an jeder Ecke. Von Siedler von Catan bis hin zu Memory wurden die besten Spieler gesucht.

Ganz schön anstrengend war es, einem der ganz „kleinen“ Aussteller zu folgen. Sein pädagogisch äußerst wertvolles (Rechen-)Spiel ist so bunt, das man sich kaum vorstellen kann, dass Kinder in der Lage sind, damit zurecht zu kommen. Schnell weiter. Da war doch dieser Stand mit dem taktischen Legespiel Blokus. Die Frau, die uns das Spiel erklärte, hat in der Vorführrunde mehrfach geschummelt. Ob das von den Regeln so vorgesehen ist?

Schön anzuschauen waren die Neuheiten von Eurogames, Gold Sieber und Winning Moves. Allerdings konnten wir sie in Essen nicht ausprobieren, deshalb wollen wir mit einer endgültigen Bewertung bis nach einem ausgiebigen Test warten. Schön anzusehen waren auch die vielen dreidimensional gestalteten Logikspiele. Überhaupt waren Logikspiele in Essen an jeder Ecke zu finden. Ein paar davon haben wir uns mal für ruhige Minuten mitgenommen.

Am Stand von Bambus Spiele trafen wir dann Volker Schäfer, der sich für uns extra mit Baströckchen und Blumenkette ausstattete und so dem aktuellen Spiel Kanaloa das passende Ambiente gab. Es fehlte eigentlich nur noch die Hula-Musik…  Ein paar Gänge weiter in einer anderen Halle gab es die Autorenecke. Vereinzelte (und teilweise leider wenig beachtete) „Nachwuchsautoren“ stellten hier ihre Spiele/Prototypen vor. Dabei fielen uns zwei Spiele besonders auf. Eins, das optisch an Die Siedler erinnerte, und eins, bei dem auf einem Schachbrett Elefanten Holzstämme bewegten. Leider haben wir von beiden Autoren und Spielen keine weiteren Informationen (falls ihr das hier lesen solltet, meldet euch bitte bei uns!). Bei unseren Gesprächen hörten wir öfter kritische Stimmen, die die inzwischen hohen Standkosten ansprachen. Demnach sollen die auch der Grund dafür sein, weshalb einige kleine Verlage nicht mehr in Essen ausstellen. Es wäre wünschenswert, wenn in Zukunft möglichst wieder viele kleine Verlage in Essen vertreten sein könnten, denn als größte Publikumsmesse ist Essen auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für diese Verlage. Wenn es tatsächlich finanziell nicht lohnend sein sollte, könnte vielleicht ein Gemeinschaftsstand helfen?

Abends gesellten wir uns kurz zu dem Treffen der Schreiber aus dem Spielbox-Forum. Es war doch sehr interessant zu sehen, welche Gesichter hinter den Namen aus dem beliebten Forum stecken.

Freitag fuhren wir dann noch einmal kurz zur Messe, um ein paar Termine wahrzunehmen. Ganz locker schlenderten wir ein letztes Mal die Hallen ab und traten dann am frühen Nachmittag den Heimweg an (eine längere Katzenversorgung konnten wir nicht organisieren). Als ob wir es nicht geahnt hätten. Man darf im Ruhrgebiet nicht am Freitag zwischen 13 und 18 Uhr Auto fahren: Kaum schalteten wir das Radio ein, hieß es auch schon „Staus und Behinderungen ab 2 km Länge“. Tja, zu dem kürzesten Stau meinte der Radiomoderator „wie niedlich“. Uns kostete er eine halbe Stunde – und es war nur der erste…

Wir freuen uns trotz der ewig langen Heimfahrt auf die nächste Spiel und möchten uns auch beim Merz-Verlag für die gute Organisation und den reibungslosen Ablauf in Bezug auf unsere Arbeit bedanken.

Fotos zur Spiel 2001

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