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Heroquest: Es gibt keinen Morgen … oder „Flieht, ihr Narren!“

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Junge Erinnerungen an alte Spiele

Düster und kalt war es in dieser labyrinthartigen Höhle. Den Helden schlug ein fauliger und modriger Geruch in die Nase. Und es roch noch nach etwas anderem, einem süßlichem Geruch, es war der Geruch des Todes!

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Borin stützte sich auf seine Axt und versuchte, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Aber er sah nichts, nur eine endlose Dunkelheit. Durin der Barbar stand an vorderster Front und hielt seinen Mächtigen Zweihänder kampfbereit erhoben, alle Muskeln waren angespannt und Schweiß tropfte von seiner Nase auf den kalten Boden. Sylarin der Elf suchte derweil die Wände nach etwaigen bösen Überraschungen ab. Xerxis der Zauberer schlug mit seinem Stab auf den Boden und sofort fing der smaragdgrüne Kristall, der oben auf dem Stab befestigt war, an zu glühen. Grünlich schimmernd erhellte er die Umgebung der Abenteuer. Und erst jetzt erkannten sie eine Tür die mitten in einen Fels gehauen war. Langsamen Schrittes gingen sie auf diese Tür zu. Als Sie nun davor standen, hörten Sie einige fremdartigen Stimmen. Die Sprache konnten Sie nicht zuordnen und sie klang sehr hoch, fast schon schrill. Die Tür war aus Holz und nicht besonderst robust. Mit einem gewaltigen Tritt tratt Durin die Tür ein. Diese riss aus den Angeln und Holzsplitter flogen durch den Raum. Erschrocken fuhren die Gestalten hoch, die sich um einen Opfertisch versammelt hatten. Rote, kalte Augen schauten die Abenteurer an und ein leichtes Lächeln offenbarte die rasiermesserscharfen Zähne der Rattenmenschen. Mit einem lauten Quieken stürtzten sich die Ratten auf die Gruppe. Während im hinteren Teil ein Rattenschamane anfing dunkle Beschwörungsformeln zu sprechen …

Heroquest erschien 1989 bei Milton Bradley einem zugehörigen Hasbro-Label in Zusammenarbeit mit Games Workshop. In Heroquest spielt jeder Teilnehmer einen von vier Helden. Ein anderer Spieler übernimmt die Rolle des Spielleiters und gleichzeitig den Part des bösen der die Rolle des "Morcar" übernimmt  (… das war meistens ich … Har, har, har …). Wie bei Rollenspielen spielen die vier Spieler als Gruppe zusammen gegen den Spielleiter (welcher „Morcar“, den Bösen, verkörpert); er hat den Spielplan, worauf alle Räume, Fallen, Monster, Schätze etc. verzeichnet sind. Gekämpft wird mittels eines sehr einfachen und unkomplizierten Würfelsystems. Käufliche Ausrüstungen, Artefakte und Schatzkarten dienen der allmählichen Entwicklung der eigenen Spielfigur. In den folgenden Jahren erschienen noch vier Erweiterungen zu Heroquest. Diese beinhalteten nicht nur ein komplett neues Spielleiterbuch mit neuen Aufgaben für die Helden, sondern auch ein Menge neuer Figuren. (… ja noch mehr Monster …) 

  • 1989: Karak Varn
  • 1990: Die Rückkehr des Hexers 
  • 1990: Gegen die Ogre-Horden 
  • 1991: Morcars Magier 

Ja, man kann sagen, ich liebte dieses Fantasy-Brettspiel abgöttisch und ich spielte es wirklich bis zum Erbrechen. Ich erfand sogar neue Monster, Gegenstände, ja sogar ganz neue Abenteuer. Mit Hilfe der Blankoseite im Abenteuerbuch war dies möglich. Und fast immer spielte ich den bösen Part. Ich genoss die Macht, die mir auferlegt wurde und nutzte diese, wo es nur ging.

Später bemalte ich alle Figuren liebevoll und nicht nur die Figuren sondern auch das Mobiliar. Durch die optische Verschönerung bekam das Spiel eine ganz neue Dimension und war jetzt nahezu perfekt. Diese Zeit wahr einfach herrlich und ich erinnere mich an viele schöne Stunden mit diesem Dungeoncrawler. Eine Zeit des Gemetzels und der Schadenfreude.

Doch wie in einer Sanduhr verrinnt auch diese Zeit. Und heute ist das Spiel nur noch kaum mehr als ein Sammlerstück zu betrachten. Es kann einfach spielerisch nicht mehr mit den hochgezüchteten Produkten von heute mithalten. Die Zeit nagte natürlich auch an Heroquest. Aber ich werde es in meiner Sammlung in ehren halten und an die vergangenen Abenteuer denken. Und noch immer bekomme ich glänzende Augen wenn ich die auch schon etwas mitgenommene Spieleschachtel öffne und ich mir die bunt bemalten Figuren anschaue. Und dann kribbelt es mir wieder in den Fingern, bereit wieder ein paar Heldenköpfe zu fällen … Und dann schließe ich meine Augen und denke: "Es gibt keinen Morgen …"

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1 Kommentar

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Axel Bungart 4. Juni 2012 at 22:49

Mensch, das hab‘ ich ja auch noch! Das war so ein schön einfaches Rollenspiel mit jeder Menge Material, über das wir immer wieder eher scherzhaft gesagt haben, dass wir es noch einmal spielen müssten. Das machen wir bestimmt mal wieder.

Axel Bungart

Spiel‘ doch!! Feigling…

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