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Peer Sylvester über sein Spielebuch Jam Dudel

Jam Dudel von Bambus Spiele

Aufschlagen und losspielen

Peer, wie kamst du auf die Idee, ein Spielebuch zu verfassen?
„Nun, eigentlich wollte ich nur endlich ‚mal all die Spiele aufschreiben, die sich so in langjähriger Jugendgruppen- und Studententätigkeit angesammelt haben. Die meisten Regeln hatte ich nur im Kopf oder als kryptische Notizen. Da wollte ich etwas mehr Struktur reinbringen.
Ich hatte dann wegen irgendeiner Diskussion im Spielbox-Forum mit Günter Cornett vom Bambus Spieleverlag gemailt und erwähnte nebenbei dieses Projekt. Der war interessiert und so hat sich das dann ergeben. Natürlich sind die Ansprüche an ein Buch für die Öffentlichkeit ganz andere als an eine private Spieledatei, sodass ich effektiv von vorne angefangen musste. Aber das hat enormen Spaß gemacht, also will ich mich nicht beschweren. Zumal ich auf das Ergebnis auch ziemlich stolz bin.“

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Sind die Spielideen von dir oder hast du sie nur gesammelt?
„Zwei Spiele sind von mir. Der Rest ist gesammelt, aber zum Teil von mir mehr oder minder stark bearbeitet.“

Es werden 30 Spielideen darin vorgestellt, für die man kaum Material benötigt. Welche Art von Spiele wird die Leser erwarten?
„Das ganze Spektrum. Naturgemäß haben Kommunikations- und Wortspiele im weitesten Sinn den größten Raum inne, aber es gibt auch Wett-, Action-, Deduktions- beziehungsweise Induktions- und Bluffspiele sowie ein Versteigerungsspiel und ein paar, die sich schlecht kategorisieren lassen.
Ein Schwerpunkt des Buches sind ‚Spiele für Viele‘, also Spiele, die mit mehr als den üblichen fünf Personen gespielt werden können. Den Vogel hierbei schießt Jean-Marc Pautrys Brouhaha ab, das bis zu 100 Mitspieler zulässt. Trotzdem werden auch normalgroße Gruppen Freude an dem Buch haben. Nur reine Zweipersonenspiele sucht man vergebens.“

In der Ankündigung vom Bambus Spieleverlag heißt es, man sollte bereit sein, sich auf ungewöhnliches einzulassen. Welche der Spielideen ist die ungewöhnlichste? Was dein persönlicher Tipp?
„Das ungewöhnlichste dürfte wohl Die Außerirdischen kamen! von Jonathan Leistiko und Sharon Cichelli sein. Das ist eine Mischung aus Rollenspiel und Deduktionsspiel, bei der ein Opfer versuchen muss, einen ganz normalen Alltag durchzustehen, ohne dabei verrückt zu werden. Mein Lieblingsspiel ist neben dem Klassiker Mafia das titelgebende Jam Dudel, ebenfalls von Jonathan Leistiko. Hier muss ein Spieler eine Zeichnung so beschreiben, dass ein anderer Spieler sie zeichnen kann – dabei darf der Erklärer nicht sehen, was der Zeichner gerade malt. Ein toller Mechanismus, den ich bislang in keinem ‚kommerziellen‘ Spiel gesehen habe.
Ich hätte auch auf beide Fragen mit meinem Dinner der Geheimagenten antworten können, denn es ist – bei aller Bescheidenheit – sehr ungewöhnlich und macht Spaß. Nur so viel: Man spielt es während man was anderes spielt.“

Du bist ja auch Spieleautor. Hat sich die Arbeit am Buch sehr von der Arbeit an einem Spiel unterschieden?
„Na ja, es sind doch zwei unterschiedliche Aktivitäten. Ich glaube, es lässt sich vielmehr mit der Arbeit vergleichen, den die Redaktionen bei den Spieleverlagen zu tun haben: Spiele auswählen (und ich hab mich auf die besten beschränkt), die Autoren kontaktieren, noch ‚mal alles probespielen und gegebenenfalls verbessern und dann noch ‚mal spielen, Regeln aufschreiben und 2000 Mal kontrollieren, ob alles verständlich und lesbar ist. Der Vorteil ist, dass die Spiele im Prinzip ja alle schon funktionieren und Spaß machen. Das heißt, das Frustrierende des Spieleerfindens fällt weg …“

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