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Franz-Benno Delonge über sein Spiel Kunstmarkt

Kunstmarkt von Prestel

Kunst vermarkten

Benno, Kunstmarkt thematisiert den Handel mit Kunst (Gemälden?) und erscheint bei Prestel. Dieser Verlag hat bereits eine Reihe von Spielen zum Thema veröffentlicht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
„Der Verlag sitzt ja auch in München, wo ich wohne. Da habe ich die damals zuständige Redakteurin immer wieder bei den entsprechenden Gelegenheiten getroffen, und sie fragte mich immer wieder, ob ich mir nicht auch mal ein Spiel mit Kunstthema ausdenken wolle? Nur ist mir leider lange nichts entsprechendes eingefallen. Bis es dann eben irgendwann doch passierte – und dann wusste ich natürlich gleich, wohin ich mich wenden muss. Inzwischen war zwar Thomas Fackler bei Prestel für die Spielauswahl zuständig, aber ihm hat das Spiel auch sehr gut gefallen.“

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Nach Goldbräu bist du damit zum zweiten Mal mit einem Spiel bei einem Verlag, der eher in anderen Absatzmärkten zu Hause ist. Suchst du gezielt nach solchen Möglichkeiten?
„Ich suche nicht gezielt danach, aber wenn es sich ergibt, dann finde ich es immer positiv. Denn erstens wäre es prinzipiell schön, wenn es Erwachsenenspiele nicht nur im Spielzeuggeschäft zu kaufen gäbe. Und zweitens findet man in solchen Verlagen oft die Bereitschaft, Dinge zu machen, die ein in Jahrzehnten abgebrühter Spielverlagsprofi gar nicht anfassen würde. Goldbräu zum Beispiel hätten viele Spieleverlage allein vom Thema her von vornherein abgelehnt.“

Um was genau geht es bei Kunstmarkt?
„Einerseits um Kunst, und andererseits um Geschäftemacherei. Es wird mit schönen Gemälden berühmter Maler gehandelt, und die Aufgabe für die Spieler ist ganz einfach: Möglichst billig einkaufen, möglichst teuer verkaufen.“

Wie hast du das umgesetzt?
„Es gibt Bilder-Karten und es gibt Kunden-Karten. Jeder Spieler hat von beiden Sorten Karten auf der Hand. Bilder kann man zukaufen, wobei es einen realistischen Preismechanismus gibt: Je länger ein Bild unverkauft auf dem Tisch liegt, umso billiger wird es. Fünf Bilder liegen immer auf dem Tisch, zu stark unterschiedlichen Preisen. Wann immer eines verkauft wird, rutschen die anderen auf den nächst billigeren Platz, und auf den teuersten Platz kommt ein neues Bild.
Kundenkarten kann man ohne Kosten nachziehen; das sind die eigenen „Stammkunden“, deren Wünsche man erst einmal allein kennt. Beides geht natürlich nur bis zu einem bestimmten Limit.
Alle Bilderkarten tragen bestimmte Angaben: Nationalität des Malers, Bekanntheit des Malers in Prozent, Jahr der Entstehung, Größe des Bildes, und Art des Motivs wie Porträt, Landschaft et cetera. Und die Kundenkarten geben jeweils einen bestimmten Kundenwunsch wieder, der aus einem ‚absoluten‘ Kriterium und einem ‚Möglichst-Kriterium‘ besteht. Zum Beispiel: ‚Landschaft – möglichst alt‘; außerdem nennen sie die Summe, die dieser Kunde zahlt. Wenn man dann eine der eigenen Kundenkarten ausspielt, dann hofft man natürlich, dass man selber das Geschäft macht. Sinnvollerweise hat man zuvor ein ‚passendes‘ Bild gekauft. Aber alle anderen Spieler können auch
ihre Bestände anbieten, und oft passt ein Angebot der Konkurrenz besser. Dann hat man den eigenen Spielzug verloren, und der Mitspieler hat Geld verdient, ohne einen eigenen Spielzug verbraucht zu haben.“

Welche Art von Kunden gibt es und wie wirkt sich das für die Spieler aus?
„Die Spieler sollten beachten, dass die Kunden höchst unterschiedliche Preise zahlen, und dass es bestimmte Kriterien gibt, die vor allem den zahlungskräftigen Kunden wichtig sind. Das sind speziell das ‚Alter‘ und die ‚Bekanntheit‘. Aber es gibt auch die klassischen neureichen Banausen, die zum Beispiel für teures Geld ein ‚möglichst großes‘ Bild suchen, weil die Wohnzimmerwand gefüllt werden soll. Da kann man dann auch mal mit Billigware fett absahnen.“

Das Spiel ist als Strategiespiel angekündigt. Vom Verlag kennt man bisher eher Veröffentlichungen, die sich an ein breites Publikum richten. Wie strategisch ist das Spiel wirklich? Ist Kunstmarkt ein Spiel für „Freaks“?
„Nein, ’strategisch‘ greift wohl ein bisschen zu hoch. Aber taktisch ist es auf jeden Fall. Es liegt im Spielgewicht irgendwo zwischen Mamma mia und Bohnanza, und es ist schon anspruchsvoller als manche andere Prestel-Spiele, die sich in erster Linie an den Kunstfreund und nicht an den Spieler wenden.“

Kunstspiele von Prestel sind meist ganz ordentlich ausgestattet und haben ein Begleitheft. Wird dies auch bei Kunstmarkt so sein?
„Ein separates Begleitheft gibt es wohl nicht, aber im Regelheft wird man Informationen zu allen Gemälden im Spiel finden. Und optisch wird das Ganze auf jeden Fall ein Blickfang.“

Webseite von Prestel

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