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Michael Menzel über Die Legenden von Andor: Die Letzte Hoffnung

Die Legenden von Andor: Die Letzte Hoffnung - Foto von Kosmos

Furioses Finale für fantastische Fabel

blankMichael, bis zur Spielemesse 2016 in Essen wird der dritte Teil deiner Andor-Trilogie erschienen sein. Die Legenden von Andor: Die letzte Hoffnung lässt es richtig krachen. Steigen wir gleich mitten rein in das Thema: Worum geht es genau?
„Während unsere Helden im hohen Norden auf Reisen waren, sind die Krahder, ein brutales Riesenvolk, in Andor eingefallen und haben unzählige Andori gefangen und mit sich ihn ihr Land Krahd verschleppt. Doch unsere Helden, kaum dass sie in Andor angekommen sind, nehmen sofort die Verfolgung auf um die versklavten zu retten. In sieben epischen Legenden treffen unsere Helden dabei auf allerlei Gefahren. Und weil sich die Helden sowohl äußerlich als auch in ihren Sonderfähigkeiten verändert haben, stand von Anfang an fest, dass Teil III ein Standalone sein würde. Die Letzte Hoffnung hat sogar wieder eine Losspiel-Anleitung und ist perfekt für den (Wieder)-Einstieg geeignet.“

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Die Reise in den Norden hast du mal als dunkelstes Kapitel bezeichnet. So richtig freundlich hört sich Die letzte Hoffnung aber auch nicht an? An welchem Punkt sehen die Spielercharaktere das Licht am Ende des Tunnels? Welche Hoffnung spendest du zum Ende des letzten Andor-Teils?
„Für die verschleppten Menschen sind die Helden von Andor ‚Die Letzte Hoffnung‘.  Diese haben sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und neue Fertigkeiten erlangt. Zwar kann der Zauberer noch immer einen Würfel auf die bessere Seite drehen, aber nun hat er zusätzlich einige Zaubersprüche, wie den Portal- oder den Heilzauber auf Lager. Vor allen Dingen sind die vier Helden nun ein besonders starkes Team und ihre Sonderfähigkeiten helfen auch den anderen Helden. Erneut müssen sie zusammenhalten.“

Kommen wir zum spielmechanischen Anteil in Die Legenden von Andor: Die letzte Hoffnung. Auf welche neuen Spielregeln, Charaktere und Regeln können sich die Andor-Fans freuen?
„Anders als Teil II, der ja hauptsächlich auf dem Meer spielte, erinnert Teil III wieder eher an das Grundspiel. Statt einer Burg gibt es ein Lager, das es zu beschützen gilt. Allerdings wird dieses Lager im Laufe der Geschichte zu einem Trosswagen. Also einer Art ‚Burg auf Rädern‘, was sich wirklich toll spielt, wenn eine Kreatur kurz vor dem Ziel ins ‚Leere‘ läuft, weil der Wagen weitergezogen ist.
Das Graue Gebirge ist ein unwirtliches Gebiet, ohne Zivilisation und bietet kaum Nahrung. Die Suche nach Essbarem wird unsere Helden beschäftigen. Außerdem gibt es dort viele Schluchten. Helden können die natürlich überspringen, allerdings nur wenn sie den nötigen Mumm (=Willenspunkte) haben.
Und dann gibt es noch eine Reihe neuer übler Kreaturen, die in der Regel etwas standhafter sind als die bekannten Gors und Skrale.“

Welche Neuerung ist deiner Meinung nach besonders wichtig für einen anderen, einen neuen Spielspaß innerhalb des bekannten Spielgefühls?
Grafik Die Legenden von Andor: Die Letzte Hoffnung - Foto von Michael Menzel„Neben den Kreaturen kommen erstmals die Skelette ins Spiel. Diese kümmern sich nicht um das Lager, sondern jagen die Helden. Ein Held, der mit einem Skelett in einem Feld steht, kann nicht mehr weiterlaufen. Dummerweise bewegen sich die Skelette nicht brav bei Sonnenaufgang, sondern sind an die Aktionen der Helden gekoppelt. Als ich das zum ersten Mal getestet habe, war ich erstaunt wie echt sich das anfühlte und wie ‚bedrohlich‘.
In einer Legende habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt, denn in diesem Abenteuer ist einer der Helden einem bösen Fluch erlegen – und spielt gegen die anderen. Natürlich weiß am Anfang niemand (außer dem Verhexten selbst), wer es ist. Während der Verhexte möglichst lange unerkannt bleiben will, versuchen die anderen zu ermitteln, wer der Verhexte ist, und ihn wieder zu sich zu bringen. Diese Legende kreiert ein völlig neues Spielgefühl!
Ich denke, dass alle Legenden des dritten Teils eine besondere Dramatik haben.“

Wie würdest du den Schwierigkeitsfaktor im Vergleich zu den anderen Andor-Spielen verorten?
„Teil III ist nicht schwerer als die anderen Andor-Spiele. Wie immer entwickele ich die Legenden möglichst knackig, sodass es echt dramatisch werden kann. Gleichzeitig  bieten wir auch hier mehrere Schwierigkeitsgrade an. Das kann ich auch sehr empfehlen, denn nicht jeder möchte jeden Zug planen und vielleicht lieber ein bisschen aus dem Bauch heraus spielen. Wichtig ist, dass jeder es so einstellen kann, wie er mag.“

Kannst du den Fans noch einen Tipp für die erste Partie geben? Worauf sollten sie besonders achten?
„Nein, ich glaube, das macht den Reiz eines Abenteuers aus. Es ist das Ungewisse, das Erproben der Taktiken, bis man eine Legende geknackt hat, was den Spaß ausmacht.“

Die Legenden von Andor hast du als Trilogie konzipiert. Im Nachhinein betrachtet: Bist du überrascht von dem Erfolg, den du erzielen konntest? Was wäre passiert, wenn der erste oder auch der zweite Teil im Handel gefloppt wäre?
„Ja, der Erfolg war überraschend und auch einfach toll. Rund um Andor sind viele schöne Dinge passiert. Über dieses Spiel habe ich so viele tolle Menschen kennengelernt. Es hat mein Leben verändert. Und ja, wäre das Grundspiel nicht erfolgreich geworden, dann wäre es natürlich nicht weitergegangen und hätte mit dem Sieg über den Drachen ein frühes aber gutes Ende gefunden. aber daran mag ich gar nicht denken, denn es ist einfach großartig, dass wir die Geschichte zu Ende erzählen dürfen.“

Mit dieser Spielefamilie hast du eine ganze Welt erschaffen. Wie stolz bist du darauf? Und wie traurig, dass die Spielgeschichte nun zumindest in der Hauptlinie der Spiele zu Ende geht?
„Mit der Trilogie haben wir dem ganzen einen schönen Rahmen gegeben. Da Andor ein erzählerisches beinahe ‚filmisches‘ Spiel ist, passte das ganz gut. Für mich war dieser abgesteckte Rahmen sehr motivierend. Wenn man die Ziellinie vor Augen hat, lassen sich noch einmal alle Kraftreserven aktivieren. Viel besser als wenn kein Ende in Sicht ist. Für mich hieß das, dass ich keine Idee zurückhalten musste (für die nächsten fünf Erweiterungen oder so). Alles, was ich noch zu sagen hatte, steckt in dieser Box. Daher braucht Teil III auch die doppelte Menge an großen Legendenkarten.“

Spielaufbau Die Legenden von Andor: Die Letzte Hoffnung - Foto von Kosmos

Nebenbei gab es zu Andor Erweiterungen und das Zwei-Personen-Spiel Chada & Thorn. Dazu kommen noch ein Roman und jede Menge Bonus- und Fanlegenden. Gibt es damit nicht am Ende doch Hoffnung für Fans, dass die Geschichte über weitere Veröffentlichungen bei Kosmos oder die Webseite zum Spiel fortgesetzt wird?
„Im Frühjahr 2017 erscheint die Ergänzung Dunklen Helden. Darin sind vier neue Helden mit denen man Die Letzte Hoffnung auch mit fünf bis sechs Spielern spielen kann. Was die weitere Zukunft von Andor angeht, ist alles noch sehr vage. Aber selbst wenn die Legenden enden sollten – wäre das nicht auch irgendwie schön? Ich bin ja alt genug, um mich an eine Zeit zu erinnern, als es nur drei Star-Wars-Filme gab. Die hat man halt immer wieder geschaut und über eigene Weltraumgeschichten nachgedacht.“

Eigentlich bist du Illustrator. Wird es von dir in absehbarer Zeit nach Andor noch ein weiteres Autorenspiel geben?
„Ich glaube nicht und bleibe lieber beim Illustrieren. Für Essen 2017 habe ich ganz herrliche Vielspielerspiele in meinem Auftragsbuch, bei denen ich gar nicht weiß, auf welches ich mich mehr freue. Das ist doch toll! Ein Spiel entwickeln würde ich nur dann noch mal, wenn ich das Gefühl hätte, dass es so etwas in der Form noch nicht gibt und ich es gerne spielen würde.“

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