Getankte Produktion
Heinz-Georg, wie kommt man als Inhaber eines Spieleladens dazu, ein recht umfangreiches Spiel wie Planet Steam zu erfinden?
„Aus Spaß an der Freude. Als sogenannter ‚Vielspieler’ bin ich an komplexeren Spielen interessiert; auch was das ‚Erfinden’ angeht. Mein Spieleladen hatte damit nichts zu tun.“
Um was geht es bei Planet Steam?
„Einfach gesagt: Es ist ein sogenanntes Wirtschafts- und Aufbauspiel, welches in der nahen Zukunft spielt. Ein besiedlungsfähiger Planet, eben ‚Planet Steam’, wurde von der Menschheit entdeckt und wird für die spätere Besiedlung vorbereitet. Große Fabriken – von uns wegen ihrer äußeren Form im Spiel einfach Tanks genannt, sorgen für die Herstellung der verschiedenen Ressourcen. Diese können in dem sogenannten Terminal auf ‚Planet Steam’ gehandelt werden.“
Wie bist du auf dieses Thema gekommen?
„Ein altes Computerspiel namens M.U.L.E. reizte mich, dessen Thema ‚erste Planetenbesiedlung’ aufzugreifen und als Brettspiel weiterzuverarbeiten.“
Wie setzt du das Thema um? Welche Mechanismen sind für dich die entscheidenden für den Spielspaß?
„Der Spielspaß entsteht bereits beim Kampf um die besten und günstigsten Plattformen auf dem Spielplan für die Aufstellung der eigenen Tanks, weiterhin beim Auf- und Ausbau der eigenen Tanks, sowie der Vergrößerung meiner verschiedenen Transportmittel, den Raumgleitern. Spielspaß ergibt sich mit der Optimierung der Produktion durch Erreichen eines möglichen Synergieeffektes der eigenen Tanks, sowie durch den bestmöglichen Einsatz eines angeheuerten Mitarbeiters aus dem zu Beginn des Spiels zu ersteigernden Spezialisten-Team.
Dem Spiel liegt eine Vernetzung aller Ressourcen und Produktionseinheiten zugrunde. Das bedingt, dass der Ausbau der Produktionseinheiten auf dem Planeten durch fehlgeplante Produktion der Spieler stark gehemmt oder fast unmöglich werden oder im Gegenteil, bei optimaler Planung vorzüglich durchgeführt werden kann. Auch diese Einflussmöglichkeiten werden allein durch die Spieler bestimmt und es macht Spaß zu sehen, wenn ein Plan funktioniert.
Abgesehen davon ist der Handel mit den knappen Ressourcen ein weiteres zentrales Thema. Es ist den Spielern durch den Handel möglich, auf die Preisentwicklung der Ressourcen im planeteneigenen Handelsterminal direkten Einfluss zu nehmen. Die Preise dort können sogar durch mutwillige Vernichtung von Ressourcen künstlich in die Höhe getrieben werden, um sich im späteren Verlauf eine goldene Nase durch den Verkauf der verknappten Ressource zu verdienen. Dies macht zumindest dem Spieler Spaß, dem der zuletzt genannte Coup gelingt.“
Welche Tipps gibst du Spielern für ihre erste Partie mit auf den Weg, auf was sollen sie besonders achten?
„Das erste Mal sollten die Spieler auf jeden Fall die einfache Variante des Spiels spielen. Meine Erfahrung zeigt, dass die meisten Spieler erst in der Mitte des Spiels die Zusammenhänge erkennen.
Hier einige Beispiele zu möglichen Aktionen:
Zur Versteigerung: Zum Beispiel eine Bemessungsgrundlage für die Höhe der gebotenen Summe bei der Versteigerung zu Beginn des Spiels ist der aktuelle Preis der ins Auge gefassten Bonusressource aus dem Terminal. Natürlich ist es auch wichtig, dass man den gewünschten Spezialisten aus dem angebotenen Team wählen kann, was auch den Preis in die Höhe treibt. Wer zu spät kommt, muss nehmen, was übrig bleibt. Trotzdem sollte man mit dem zu Beginn erhaltenen Geld haushalten. Es ist auch eine knappe Ressource.
Zum Aufbau der Plattformen: Einen Schacht in der Mitte des Spielplans sollte jeder Spieler einnehmen, da dort ohne Einsatz von Energie Wasser mit einem Tank produziert werden kann. Aneinander liegende eigene Plattformen verbessern den Synergieeffekt bei der Produktion und sind daher zu bevorzugen.
Zur Produktion: Es sollte im späteren Spiel diejenige Ressource ‚ausgespäht’ werden, wovon aktuell keine oder nur wenig Einheiten auf dem Spielplan durch Tanks hergestellt werden. Diese Ressource sollte man, wenn möglich, produzieren. Diese Ressourcen bringen im späteren Handel meist einen besseren Preis, da kein großer Vorrat im Handelsterminal davon vorhanden sein sollte.
Zum Raumgleiter-Ausbau: Im Spiel sollte kein wilder Ausbau durch Abgabe von Ressourcen (Upgrade) der Raumgleiterkapazitäten vorgenommen werden. Nur wo ein Mehr an Platz auch wirklich benötigt wird, ist dies sinnvoll, dann aber auch wirklich nötig, einen Raumgleiter zu vergrößern.
Zum Handel: Wenn der Preis einer Ressource im Terminal auf eins fällt, ist die Gefahr einer Preismanipulation durch einen anderen Spieler sehr groß (Aufkauf aller billigen Einheiten aus dem Terminal bei eventueller gleichzeitiger Vernichtung nicht lagerfähiger Teile kann erfolgen) und man sollte auf jeden Fall genügend der wichtigen Ressourcen Energie und Wasser im eigenen Vorrat haben.“
Das Spiel erscheint bei LudoArt, einem Verlag, der für seine exzellente Spielausstattung bekannt ist. Was ist das Besondere in dieser Hinsicht bei Planet Steam und wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
„Bezüglich der Übersicht und Planbarkeit während einer Partie von Planet Steam ist die hervorragende Ausstattung des Spiels eine äußerst wichtige, nicht zu vernachlässigende Komponente. Das Spiel durfte alles in allem nicht zu bunt werden, aufgrund des umfangreichen Materials und der vielen Informationen auf dem Spielplan, um eine gute Übersicht zu gewährleisten. Da ich den Verlag und den Verlagsinhaber Czarnè und dessen exzellente Produkte sehr gut kenne, war die Aufnahme von Gesprächen kein Problem. Czarnè war sofort (nach einem Probespiel) von dem Projekt Planet Steam begeistert. Die sehr gute Zusammenarbeit mit LudoArt während der Entwicklung des Spielplans und der einzelnen Spielelemente zeigt sich in dem Endprodukt. So denke ich, dass Planet Steam nicht nur die Spielbegeisterten anspricht, sondern auch Diejenigen, denen das Spiel von Ausstattung und Spielthema her gefällt.“
Das Spiel soll es nur in einer limitierten Auflage von nur 999 Exemplaren geben. Sollten Interessierte das Spiel vorbestellen oder gibt es eine Chance zu einer zweiten Auflage?
„Hierzu kann ich nur einen Einkaufstipp geben: Auf der Messe 2008 in Essen wird es diese 999 Exemplare nur bei LudoArt und bei AllGames4you geben. Wer das Spiel sicher besitzen möchte, sollte es bei einem von beiden Anbietern verbindlich ab ca. Anfang Oktober vorbestellen.
Ob das Spiel eine zweite Auflage erhält, kann ich nicht sagen. Das hängt von Faktoren ab, die nur die Verleger kennen.“
Zum Fotoalbum zu Planet Steam
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