Neue Halle und mehr Besucher erwartet
Die Spielemesse in Essen, oder wie es jetzt heißt, Spiel Essen ist so etwas wie eine Wohngemeinschaft für alle, die Gesellschaftsspiele zu ihrer Leidenschaft erkoren haben. Am besten die ganzen vier Tage lang. Denn es gibt so vieles zu sehen und so viele Leute sind zum Quatschen da. Doch nun gibt es Ungemach vor der Spiel 2025!
Spiel ´25: Dauerkarten gestrichen!
Die Berechtigung für Teilnahme an dieser Wohngemeinschaft war die Dauerkarte. Logisch, sie ist etwas günstiger. Tagsüber Messe. Abends zocken im Hotel oder in der Ferienwohnung. Da das Ruhgebiet eine große Stadt ist, pendeln viele aus dem Umkreis täglich zur Spiel. Von Duisburg aus keine 30 Minuten mit dem Auto entfernt. Nahverkehr geht auch. Aber bitte frühzeitig da sein. Es könnte sonst eng werden. Sowohl auf der Straße als auch in der Bahn.
Denn die Tickets für die Messe sind heiß begehrt. „Alle Messetage ausverkauft“ hieß es 2024. Was erstmal grandios klingt, ist für die Leute ohne Ticket … Richtig Kacke!
Besonders für Leute, die mit dem Flieger aus weit entfernten Kontinenten angereist waren und traditionell, freudestrahlend ihr Ticket an der Tageskasse kaufen wollten. „Wir sind ausverkauft, aber du kannst dir den Grugapark anschauen“, ist dann nicht das, was man hören möchte. Auch wenn der Park wirklich ganz hübsch ist.
Stopp! Denn es gibt ab 2025 auch gar keine Tageskasse mehr. Es wird also niemand mehr da sein, der diesen netten Hinweis gibt. Wer also auf gut Glück zur Messe möchte, muss sich via Smartphone oder auf anderen Online-Wegen eine Karte vorab beschaffen (mit Paypal oder Kreditkarte). Das ist kein großer EInschnitt, aber kann wieder für Überraschungen sorgen.
Der Messetrick: Einzeltickets für mehr Besucher?
Man müsste mehr Tickets zur Verfügung haben! Nur wie? 50.000 Leute sind das Limit pro Tag. Deswegen hat das Messeteam sich mal angeschaut: Wie viele Tage nutzen die Dauerkartenleute eigentlich ihre Dauerkarte? Das Ergebnis: 75 % der Dauerkartenbesitzer nutzen ihr Ticket für drei Tage.
Die Schlingel! Für vier Tage bezahlen und nur drei Tage auf der Messe. Was für ein Trick!
Jetzt könnte man das Kartenbudget für Dauerkarten um genau diese Prozentzahl senken. Denn es gibt ja noch die 25% der Leute die alle vier Tage da sind. Es ist aber wie immer. Mitgefangen, mitgehangen. Ab dem Jahr 2025 keine Dauerkarten mehr!
Das ist unabhängig von den Mehrkosten für vier Tage blöd für Leute, die ihr Hotel ein Jahr im Voraus buchen müssen und dann vielleicht keine Karten für alle Tage bekommen können. Die Dauerkarte gab hier Sicherheit, die jetzt wegfällt.
Einzeltickets nur wenig teuer als bisher, aber …
Als Trostpflaster wurden die Ticketpreise nur um 50 Cent erhöht. Für alle, die drei Tage kommen, soll dies kein Verlust bedeuten. Für vier Tage kostet es eben 23,50 Euro mehr.
Dafür wird aber die Halle 7 neu ins Programm genommen. Das bedeutet, ca. 5.000 bis 6.000 Besucher täglich zusätzlich können Tickets kaufen. Plus das Budget, was durch die Dauerkarten frei geworden ist. Ob es dann auch wieder heißt: Ausverkauft!?
Die stetige Änderung der Spiel auch wieder 2025
Durch die Halle 7 ergeben sich Änderungen für die gesamte Messe. Denn das gehört dazu. Die Messe verändert sich weiter und es wird immer mehr geboten. Highlight wird eine große Bühne in Halle 4 sein. Denn wie sagt es die Geschäftsführerin Carol Rapp: „Spiele sind so viel mehr, als eine Schachtel aufzumachen.“
Mehr ist das Stichwort: mehr Fläche, mehr Besucher, mehr Messestände! Mehr Umsatz!
Aber auch mehr Kosten für alle. Einige Spielende gehen diesen Weg nicht mehr mit und weichen aus. Die Spiel Essen ist zu teuer, zu hektisch, zu laut, zu stressig – heißt es bei denen und die suchen dann Veranstaltungen mit der Ruhe zum Spielen. Die, wo sie auch mit anderen fachsimplen können, ohne sich ein stilles Eckchen suchen zu müssen. Zum Beispiel jedes Frühjahr bei der Spiel doch! in Dortmund oder andere Events aus unserem Kalender.
So gemütlich war die Spiel Essen auch mal, als sie noch Internationale Spieletage hieß. Eine Wehmütigkeit will sich bei mir aber deswegen nicht einstellen. Die weltgrößte Spielmesse ist immer noch in Essen und sie wird sich auch in Zukunft weiter wandeln. Ob die Umgestaltungen gut oder schlecht sind, weiß man immer erst im Rückblick. Nur eines ist sicher. Das wir (Besuchende der Spiel und Verlagsmitarbeitende) jahrzehntelang blind unsere Pfade auf der Spielemesse laufen können, wird es nie mehr geben.
2 Kommentare
„…muss sich via Smartphone oder auf anderen Online-Wegen eine Karte vorab beschaffen (mit Paypal oder Kreditkarte).“
Ja klar – in Europa hat man vor Jahren extra die Möglichkeit einer grenzüberschreitenden und zudem günstigen SEPA-Überweisung geschaffen, aber immer mehr Anbieter nötigen die Kunden, US-amerikanischen Dienstleister zu nutzen!
Toller Beitrag! 😀
Ich bin (war) eine der Dauerkartenbesitzer die alle 4 Tage da war …ich bin jetzt echt total sauer…für mich ist das Geldmacherei. Schade.