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Zoff um den Spiele-Club-Service

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Eine gute Idee sorgt für Aufregung in der Szene

Das Spieler-Leben könnte so schön sein. Wenn da diese enormen Kosten nicht wären, die das Verlangen nach immer mehr Spielen verursacht. Hier mal ein Spiel kaufen, da mal wieder ein Schnäppchen. Das summiert sich. Da wäre es doch eigentlich großartig, wenn man sich mit mehreren Spielern zusammenschließen würde, um Spiele günstiger zu kaufen. Wäre. Kaum ein Verlag würde so etwas mitmachen. Anders sieht die Sache dagegen aus, wenn ein bestimmter Anbieter als Mittler zwischen Verlagen und Spielergruppen auftreten würde. Und genau diese Lücke in der Spiele-Landschaft versucht der Spiele-Club-Service zu füllen. Dabei ist der (kurz genannt) SCS allerdings bei einigen Spielern in der Szene auf Kritik gestoßen.

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Was ist geschehen? Zunächst erhielten einige Spieler unangekündigt eine E-Mail mit einem interessanten Angebot für mehrere Spiele des Verlages Winning Moves – zu einem sagenhaft günstigen Preis. Bei der Zusammenstellung der Adressen hat der Spiele-Club-Service als Absender offenbar von der Webseite des Magazins Spielbox im großen Umfang E-Mail-Adressen gesammelt und ohne Rückfrage der Empfänger in seinen Verteiler aufgenommen. Das hatte zur Folge, dass einige Adressaten sich von dem anonym versandten Angebot gestört fühlten und die Mail – trotz des verlockenden Preises – als Spam, also Massenwerbung verurteilten.

Sven vom SCS versteht die Aufregung nicht: „Wer sich dort [auf den Spielbox-Seiten] mit E-Mailadresse einträgt, kann nicht böse sein, wenn er ein Angebot aus diesem Sektor bekommt.“ Eine Meinung, die sicherlich nicht gerade Konsens sein dürfte. Auch zur Anonymität gibt es streitbare Antworten: „Wir sehen keinen Unterschied zu einem Willy Müller in Posemuckel. So heißt es eben (zunächst) SCS – und der Service ist wichtig, nicht die Leute!“ Allerdings muss man dem SCS gute Absicht und eine tolle Idee bescheinigen. Seit Jahren versuchen die hinter dem Service stehenden Personen eine Möglichkeit zu entwickeln, das Spielen besser zu vermitteln. Sven: „Einer der Beweggründe war eben auch der Gedanke, dass viele Clubs nicht unbedingt günstig an Neuheiten kommen und so immer bis Essen [Besucher-Messe Spiel] warten müssen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Und da ist es meist so voll, dass man nicht einmal das schafft. Warum nicht also vorher diesen Clubs ein ‚Paket‘ schnüren?“

Und dieses „Paket“ sehen die Macher weniger als gewerbliches Angebot. Viel mehr handele es sich hierbei um eine PR-Aktion für gute Spiele. Deshalb hofft der SCS auch zukünftig gute, zeitlich befristete Angebote für Spiele-Pakete schnüren zu können.

Auch der erste kooperierende Verlag, Winning Moves, sieht die Aktion als Promotion. Die Anfrage vom SCS kam offensichtlich zum richtigen Zeitpunkt. Geschäftsführer Michel Matschoss erklärte in einer Stellungnahme uns gegenüber: „Schon seit langem überlegen wir, wie wir den zahlreichen Spieleclubs, -kreisen, -gruppen einen besseren Service bieten können, weil sie als aktive Spieler für uns ja eine wichtige Informationsquelle und Multiplikatoren für unsere Spiele sind. Deshalb haben wir diese Service-Aktion gestartet, im deren Rahmen wir möglichst vielen aktiven Spielgruppen einmalig unsere Neuheiten zu einem Schnupperpreis anbieten wollen – weil wir ja auch gerne möchten, dass unsere Spiele in den Spielrunden häufig auf den Tisch kommen. Das Ganze ist als ’self liquidating promotion‘ angelegt, von der wir uns eine Verbesserung unseres Bekanntheitsgrades erwarten und eine Belebung des Interesses an unseren Spielen. Einen neuen Vertriebsweg wollen wir damit nicht eröffnen – es ist eine Promotion-Aktion.“

So können die Spielefreunde eigentlich nicht klagen: Sie bekommen ein günstiges Angebot über Neuheiten (zumindest) eines Verlages, bezahlen einen Preis, der nur minimal über den Selbstkosten liegt, und bekommen dieses Angebot auch noch per E-Mail zugesandt. Natürlich liegt der Grund der Aufregung genau hier. Die Unbedarftheit des SCS ist fast schon erschreckend: Kein Absender, kein Versandbedingungen, unaufgeforderte Werbemails und ein Verteiler, der kaum zwischen Spieler und Spiele-Gruppe unterscheidet. Das alles macht keinen professionellen, guten Eindruck und liegt teilweise in einer recht düsteren rechtlichen Grauzone.

Dabei meinen es die Leute hinter dem SCS nach eigenem Bekunden nur gut. Sie wollen einfach nur das Spielen als solches fördern. Die im Forum der Spielbox-Webseite geäußerte Kritik lässt dies schnell in Vergessenheit geraten – oder wie Michel Matschoss es ausdrückt: „Ich hoffe nur, dass bei aller Diskussion nicht ganz untergeht, dass man jetzt kurzfristig seine Spielrunde günstig mit den fehlenden Winning Moves Spielen ausrüsten kann.“ Winning Moves hat uns gegenüber übrigens versichert, die Kritikpunkte seitens des Verlages zu untersuchen und Verbesserungsmöglichkeiten zu nutzen.

Für Spiele-Clubs als Ziel der Serviceleistung ist das Angebot inhaltlich eine wirklich einmalige Chance, zu günstigen Preisen die Spielesammlung mit Neuheiten aufzustocken. Es bleibt dem Spiele-Club-Service und den kooperierenden Verlagen zu wünschen, dass die kleinen Startschwierigkeiten bald ausgeräumt sind und dieses Angebot auch in der Szene, in der die meisten Spiele-Clubs mehr oder weniger stark involviert sind, als günstige und faire Bezugsquelle „ankommt“.

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