Spielfarben: Gelb, Blau, Rot und Schwarz, generiert mit ChatGPT
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Die Spielfarbe macht es aus

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer
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Wer Rot nimmt, spielt gegen mich

Ich liebe das Spielen. Jetzt sollte man meinen, ein erfahrener Rezensent ist ein guter Spieler. Obwohl der erste Teil auf mich sicher zutrifft, ist das beim zweiten nicht der Fall. Ich bin kein Nerd und echt lausig darin, den perfekten Zug zu finden, die meisten Siegpunkte zu generieren oder die Taktik der Konkurrenz frühzeitig zu durchkreuzen. Von einigen Mitspielenden weiß ich sogar, dass sie gern nach mir am Zug sind.

Alles prima, bis jemand Rot wählt

Aber zugleich gibt es nicht viel, was mich während einer Partie aus der Fassung bringen kann. Keine wirklich dummen Aktionen der anderen Leute am Tisch. Auch kein gemeinsames Agieren gegen mich für den Fall, dass ich doch mal auf der Siegesstraße bin. Selbst kurzfristige Regelkorrekturen machen mir nichts aus. Aber es gibt eine Ausnahme: Wenn irgendwer meint, mit meiner Farbe spielen zu müssen. Denn ich spiele immer mit Rot.

Auf die Farbe festgelegt

Nun ist es nicht so, dass Rot oder irgendwelche anderen Farben wie das langweilige Blau, das unauffällige Schwarz, ein giftiges Grün oder ein von Neid zerfressendes Gelb besser oder schlechter als Rot wären. Sicher könnte ich damit genauso gut verlieren oder doch mal ausnahmsweise gewinnen wie mit Rot. Aber dazu kommt es meistens nicht.

Es ist vielmehr so, dass ich eben immer mit den roten Figuren spiele. Das war schon als kleines Kind so. Das heißt: Ich bin darauf so festgelegt, dass andere Farben keine Relevanz für mich haben. Ich bin knallhart fokussiert, suche für Rot den besten Zug, denke über die beste Strategie für die roten Klötzchen nach und dann, ja, dann! Dann greife ich beherzt zu, schiebe die Figuren in die gewünschte Position und freue mich über einen doch mal gelungenen Zug. Bis … „Hey!“, ertönt es! Was ist los?

Wer Rot wählt, spielt mit mir …

Tja, ich habe in dieser Partie gar nicht Rot. Ich habe soeben die falschen Figuren gezogen, mir völlig umsonst den Kopf zerbrochen. Stattdessen ein vorwurfsvoller Blick der gesamten Runde. Der spricht Bände: „Was hast du Idiot getan? Was fummelst du bei anderen Leuten herum? Wie sollen wir das jetzt auflösen? Willst du das Spiel kaputt machen?“

Verschämt versuche ich, die Gedanken im Kopf zu sortieren? Habe ich etwa wirklich kein Rot? Ist es etwa dieses gräuselige Grau oder das pastellfarbene Rosa oder gar das unansehnliche Mintgrün? Musste ich wirklich mit Lila Vorlieb nehmen?

Ein genuscheltes Entschuldigung verebbt im genervten und durchaus umtriebigen Zurechtrücken der Figuren auf dem Brett. Unhörbar, aber gedanklich hart spürbare virtuelle Fingerkloppe und Schimpfkanonaden prasseln auf mich ein. Schlimmer noch: Ich bin immer noch am Zug und halte gerade den gesamten Ablauf auf.

Nur Rot ist eben rot

So könnte es gehen, wenn ich nicht mit Rot spielen darf. Die meisten meiner liebsten Mitspielenden gestehen mir inzwischen meine Farbe zu. Im eigenen Interesse natürlich. Denn nur Rot ist rot und nur das ist meine Farbe.

Übrigens spiele ich ganz gern Kartenspiele wie Die Sieben Siegel/Wizard Extreme, Zoff im Zoo oder Mischwald. Vielleicht auch deshalb, weil es dabei keine besonderen Farben für Spielende gibt.

Während ich denke, was ihr alle wohl für spielerische Lieblingsfarben habt, grübele ich, warum ich die letzte Partie Der Ringkrieg verloren habe. Habe ich etwa im Eifer des Gefechts versehentlich die Armee Mordors ins Feld geführt, statt meine Truppen in Gondor zu sammeln? Und warum hat mein Gegenüber nichts gesagt? Da kommt mir sogar ein Verdacht. Ich bin gar kein schlechter Spieler! Rot hat nur eine ungeheure Signalwirkung. Meine völlig genialen Ideen sind von Weitem zun erahnen. Daher reagieren alle sofort auf und gegen mich. Da kann man ja nur verlieren!

Sei es drum. Ich habe auch Spaß, wenn ich verliere. Aber Rot ist eben wie ein Magnet für mich. So lasst mir bitte meine Farbe! So wie ich euch eure lasse. Welche das auch immer ist.

8 Kommentare

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Carsten M. 5. Oktober 2025 - 17:18

Haha! Also ich spiele gelb. Und wenn das nicht geht, nehme ich gelb. Und im Ausnahmefall vielleicht auch mal gelb. Ich kann das also gut verstehen. Aber etwas Flexibilität soll ja den Geist jung halten 😉

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Blaumann 5. Oktober 2025 - 19:20

Ich bin Team Blau. Aber ich klebe nicht so krampfhaft an einer Farbe. Wenn jemand Blau möchte oder es kein Blau gibt, nehme ich auch Grün, Lila, Schwarz oder Weiß oder irgendeine andere Farbe. Aber noch nie habe ich die falschen Steine bewegt.

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Steffi 6. Oktober 2025 - 08:52

„Langweiliges Blau, unauffälliges Schwarz“ – pffft. Jetzt rate mal, was meine beiden Lieblingsfarben sind… 🙂

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Jörn 6. Oktober 2025 - 11:21

Blau, blau,blau sonst gar nichts. Wenn ich was anderes bekomme, greife ich sonst auch dazu.;) Der Mensch ist ein Gewohnheitstier!

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KK 7. Oktober 2025 - 13:42

Beim Schach oder Go kommt man mit Rot aber nicht weit 😉
Ich bin da nicht so wählerisch… hatte aber neulich bei einem Spiel, bei dem ich aus Gewohnheit immer die Farbe nehme, die sonst nie jemand möchte, ausnahmsweise eine andere, und da ist es mir dann auch so gegangen, dass ich mir ständig den Kopf über die ausnahmsweise nicht mir zugeordnete Farbe zerbrochen habe.

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Riemi
Riemi 8. Oktober 2025 - 13:25

Mir sind die Farben egal. Ich nehme was kommt. Auch um nicht in die Verlegenheit zu kommen, um eine bestimmte Farbe zu „feilschen“, weil ich mich sonst schlecht fühle. Das meine Mitspielenden total verwirrt sind, wenn sie nicht ihre Farbe bekommen, ist mir nicht fremd.

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Axel Bungart
Axel Bungart 12. Oktober 2025 - 18:38

Schwarz muss es sein. Wenn kein Schwarz, dann Gelb. Das sind aber eher Monk-Gewohnheiten als Zwänge. Ich mag es nur nicht, gegen meine eigenen Farben spielen zu müssen. Geht halt nicht.

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Dirk 15. Oktober 2025 - 08:03

In der Kindheit war meine Lieblingsfarbe gelb. Warum auch immer. In meiner Kindheit war mein Lieblingsessen auch Nudeln mit Zucker. Das kommt mir heute nicht mehr in den Mund. Aber Gelb als Spielerfarbe ist aus dieser Zeit geblieben. Und auch ich komme durcheinander, wenn mir eine andere Farbe zugewiesen wird. Dann renne ich auch mit fremden gelben Markern über das Spielbrett und bringe mich und meine Mitspielenden durcheinander. Gottlob gibt es selten andere Spieler, die gelb bevorzugen. Grün, rot und blau sind beliebter.

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