Eine besondere IT-Methode ganz spielerisch umgesetzt
In die Welt der Projektarbeit nimmt uns das Spiel Agile Unicorn der beiden jungen Autoren Daniel Pozzi und Leif Warnecke (im Eigenverlag) mit. Genauer gesagt, geht es dabei, wie der Name schon vermuten lässt, um die Welt der agilen Vorgehensweise (überwiegend) bei IT-Projekten. Für alle, die von der Agilen Methode noch nichts gehört haben: Hier wird ein Projekt während der Entwicklung in Etappen (den sog. Sprints) immer wieder mit dem Auftraggeber abgestimmt und die Funktionalität überprüft und ggf. angepasst.
So tief steigen die Spieler aber gar nicht ein. Viel mehr sind sie Mitarbeiter einer IT-Abteilung und wollen ein Startup aufbauen. Dazu setzen sie ihre Projektteams in Form von Karten ein, um den Gegenspielern die besten Features für ihre Projekt wegzuschnappen. Wer die festgelegten Punkte zuerst erreicht, gewinnt Agile Unicorn.
Teamarbeit wird bei Agile Unicorn belohnt
Die Teammitarbeiter sind Karten, deren Leistungsfähigkeit sich durch die Anzahl der Würfel definiert, die auf ihnen abgebildet sind. Der fähige Mitarbeiter bringt bis zu vier Würfel mit, der Noob (Anfänger) steuert nur einen bei. Doch im Team sind sie stark.

Agil Unicorn – Spielkarten | Foto: Axel Bungart
Hauen und Stechen am Schreibtisch
Doch bevor es zu einem Würfelduell um eine Karte in der Tischmitte kommt, können sich die Teams noch kräftig gegenseitig ärgern. Mit roten Event-Karten kann man Würfel des Gegners eliminieren, noch bevor diese gefallen sind. Man kann das gesamte Würfelergebnis schmälern oder auch ein ganzes Team gleich in die Pause schicken, sodass es gar nicht mitmischen kann. Doch gar so einfach ist es nicht, denn auf (fast) jede Gemeinheit folgt eine Gegengemeinheit – sofern man eine auf der Hand hat. Nicht selten schaukelt sich das hoch, und wer eben noch friedlich als lachender Dritter dem Gefecht der anderen zusah, befindet sich eine Karte später mittendrin im Kollegenstreit.

Agil Unicorn – Eventkarten | Foto: Axel Bungart
Wurden alle Nettigkeiten ausgetauscht, wird gewürfelt. Und auch danach kann man seine erwürfelte Summe noch verbessern, wenn man (grüne) Incentive-Karten hat. Dieses Mal sogar streitfrei. Das Team mit dem dann höchsten Würfelresultat erhält die Karte in der Mitte, die ihm fortan entweder ein neues Teammitglied, eine grüne Karte oder, im besten Fall, Siegpunkt bringt.
Agile Unicorn – oder: Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde
Das Herzstück des Spiels ist nicht, wie man vermuten mag, die Würfelei um die Karte. Das gegenseitige Sich-in-die-Suppe-spucken mit den Eventkarten löst Gelächter, Verzweiflung und Ärger aus. Wenn von den geplanten sechs Würfeln eines Teams nur drei übrigbleiben, weil weitere durch Events eliminiert wurden, und dann vom Ergebnis auch noch vier Punkte abgezogen werden sollen, ist das ein bisschen zum Heulen und häufig das Ergebnis, mit dem sich der führende Spieler auseinandersetzen muss. Da muss man schon ein bisschen gewitzt sein, um das auszukontern.
Das Konkurrenzgebaren unter den Kollegen muss man schon aushalten, wenn man Agile Unicorn spielen und dabei Spaß haben will. Besonders wenn einem das Glück hold ist und einem deftige Eventkarten in die Hand spielt. Wie das halt so ist bei Kartenspielen: Nicht alles ist gerecht.
Bald als Kickstarter

Agil Unicorn – Kartenauslage (Sprint) | Foto: Axel Bungart
Vieles ist nicht neu an Agile Unicorn, aber die Kartengrafik und -texte sind ironisch-amüsant, was den Unterhaltungswert steigert. Das Spiel ist recht schnell erklärt und dauert je nach Laune zwischen 20 und 60 Minuten. Der Kickstarter wird bald starten. Zur SPIEL ‘25 könnte es noch knapp werden, aber besonders für diejenigen, die sich von dem Thema IT und Agiles Arbeiten thematisch angesprochen fühlen, lohnt es sich vielleicht, ein Auge drauf zu werfen. Sobald das Spiel aufgelegt wurde, werden wir eine ausführliche Rezension dazu veröffentlichen.