Land in Sicht!? Nein! Im Gegenteil. Beim Seefahrtsspiel Almirante schicken die Spieler ihre Fischerboote los, um in ertragreichen Fischgründen einen guten Fang zu holen. Das ist aber nur Beiwerk, um an Gold (Einnahmen aus Fischverkauf) zu gelangen. Viel wichtiger ist es, Galeonen in das Zentrum des Meeres zu schicken. Denn wer dieses ausreichend lange beherrscht, gewinnt bei Almirante.
Almirante ist eines dieser typischen Crowdfunding-Spiele. Viel Potenzial, eine spannende Thematik und dann ein paar Kuriositäten. Aber wie spielt es sich denn nun?
Die Vorarbeit bei Almirante: englische/portugiesische Anleitung
Es ist nicht so ganz einfach, sich die englischsprachige Anleitung zu Gemüte zu führen. Ein paar Brüche zu typischen Begrifflichkeiten wie Match, Play usw. oder eine mäßige Struktur ohne Abbildungen machen es den angehenden Herrschern der Meere nicht gerade leicht, das Spiel zu starten. Ein paar Details müssen sich die Spieler dann auch selbst zusammenreimen. Aber gut: Wichtig ist schließlich nur, dass alle nach den gleichen Regeln spielen. Also entscheiden sich die Spieler für eine Auslegung. Gern würde ich an diese Stelle die Originalregel auf Portugiesisch verstehen …
Spielfluss: Almirante ist so was von einfach und dennoch spannend
Das Spiel selbst ist total einfach zu spielen. Fischerboote oder Galeonen auf dem Meer bewegen, dabei Windeinheiten verbrauchen. Dann Fischerboote auf Fischgründen platzieren, um nächste Runde Gold zu sammeln. Die etwas schwerfälligen Galeonen schließlich sollen in das Zentrum vordringen. Unterwegs am besten noch die Konkurrenz auslöschen. Das ist so einfach, dass es auch Kinder verstehen. Ein paar Götterkarten geben der Sache dann noch die Prise Überraschung, die das Spiel braucht. Das alles geht schnell. Erstaunlich schnell, wenn kein Grübler bremst. Dass nebenbei die Mitspieler immer wieder überraschende Spielzüge machen, die Mitte schnell besetzt ist und dann unbedingt zurückerobert werden muss und letztlich kein Fischgrund vor Galeonen sicher ist, bringt alles das gewisse Etwas in eine Partie Almirante. Übrigens: Das Kampfsystem ist sehr klug durchdacht und zwingt zu Vorüberlegungen!
Spielgefühl: Ja, das könnte was werden
Insgesamt macht Almirante einen guten Eindruck. Das Material ist nicht weltbewegend, passt aber gut. Ich mag zwar keine aufgerollten Gummipläne, aber das Spiel in der Rolle ist dennoch allein deshalb schon wieder cool, weil die Verpackung etwas von einer eingerollten Seekarte hat. Ein paar Optionen mehr und ein, zwei genauere Formulierungen in der Spielanleitung wären super. Aber sonst ist Almirante ein interessantes Brettspiel, das mit wenig Mitteln viel bietet. Aktion und zwingende Reaktion sorgen für interaktive Momente. Wobei allerdings einige Aktionen bestimmte Gegenreaktionen zwingend erfordern, um das Spiel nicht aus der Hand zu geben. Daher verengt sich der schmale Grat zwischen Minimalismus und spannender Leichtigkeit im Zentrum der Meere zu einer eher langweiligen Timing-Frage. Dennoch: Ich würde Almirante sicher noch einmal spielen.
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