Ich weiß gar nicht, ob man nach vier Partien noch von Spielgefühl reden sollte, aber momentan habe ich meinen neuen Dauerbrenner gefunden. Nun wage ich es eben nach dieser kurzen Zeit schon, dieses Ding uneingeschränkt zu empfehlen: Galileo Galilei von Tomáš Holek (Frosted Games).
Galileo Galilei hat eine tolle Aufmachung!
Alleine die Aufmachung ist eine wahre Augenweide. Der Spielplan zeigt sein wahre Schönheit mit den verschiedenen Himmelgestirnen und seinen Universitätsleisten. Diese werden bei jeder Partie von unterschiedlichen Plättchen belegt, genauso wie die zu beobachtenden Himmelskörper. Eine Ketzerleiste veranschaulicht uns die negativen Momente der damaligen Zeit. Denn die Kirche zu besänftigen, das war nicht ganz einfach. Auch das wird im Spiel perfekt integriert.
Überragend beim Ersteindruck: das Observatorium
Am tollsten beim Spiel Galilei Galileo ist aber das Observatorium. Da hat jeder sein Fernrohr mit denen er die einzelnen Aktionen bestimmen kann. Kometen und Konstellationsmaker runden das Ganze ab. Bücherleisten lassen unser Wissen wachsen und ein Astronom aus dieser Zeit wird uns zur Seite gelegt. Helle Aktionsplättchen werden in den Bewegungsbereich des Fernrohrs platziert und jeder bekommt drei Lichtwürfel in den drei vorhanden Farben mit dem Wert 1. Die Hölle spielt auf unserem Tableau am Anfang keine große Rolle, denn noch haben wir ja keine Thesen erstellt. Das ist unser Spielanfang bei Galileo Galileo. Was nun folgt, ist einfach wie genial.
Das Spielgefühl: dem Himmel ganz nahe …
Jede Runde richten wir unser Fernrohr ein bis drei Felder am Sternenhimmel weiter und können die auf unseren Aktionsplättchen aufgedruckten Aktionen nutzen und die festen Aktionen darüber. Da kann man weitere Lichtwürfel bekommen oder diese um eine bestimmte Augenzahl erhöhen. Man kann in den Universitätsleisten aufsteigen und sich dabei Bonis ergattern. Man kann Kometen einsetzen, um bestimmte Himmelformationen billiger zu beobachten. Wir können Winkel erhalten um daraus Verbesserungen zu holen und eben mit den Lichtwürfeln Konstellationen oder Himmelskörper beobachten.
Wenn ich Himmelskörper beobachte, kann ich mir eine der ausliegenden Karten mit der Buchrückseite in mein dafür ausgespartes Bibliothekenfeld des Tableaus legen. das verlängert die Aktionsmöglichkeiten, die ich dann mit meinen Büchern erzielen kann. Bezahlt wird grundsätzlich mit den eigenen vorhandenen Lichtwürfeln. Preiswerter wird es wenn schon Kometen meiner Farbe auf dem Spielplan liegen. dann wird dieser Komet höherwertig und ich kann ihn nach nochmaliger Bezahlung für zusätzliche Bonis einsetzen. Bei der Aktion „Konstellationen beobachten“ lege ich meine Konstellationsmaker nur auf die ausliegenden Karten des Spielplans und bekomme dafür Siepunkte und Bonis für die freigelegten Felder der Maker.
Galileo Galilei Die Inquisition ist uns auf den Fersen
Leider sind bei all den Belohnungen auch die Inquisitoren mit am Werk. Wenn wir diese als Bonus bekommen, setzt es bei jeder auszuführenden Bewegungen eben diese Befragungen. Diese können falsch angewendet für uns gehörige Minuspunkte bedeuten. Also möglichst schnell den Inquisitor von unserer Beobachtung überzeugen und ihn auf die gute Seite bringen. Das erinnert eben stark an die Geschichte von Galileo Galilei.
Sollten wir auf den Universitätsleisten bestimmte Bedingungen erfüllen, erhalten wir auch hier Bonis. Wenn man sein Fernrohr am Ende des Radius anhält, um es danach wieder vorne beginnen zu lassen, können wir unsere Aktionen wesentlich verbessern. Was im ersten Moment wie ein verlorener Zug wirkt, wird im Spiel uns dann aber gehörigen Nutzen bringen. Die zu erhaltenen Winkel, geben uns ebenfalls die Möglichkeiten neuer Lichtwürfel, oder eben Verbesserung dieser. Den Inquisitor dabei weiter in unsere gewünschte Richtung zu ziehen, ist dabei genauso eine Option, wie die Bibliothek weiter und tiefer zu erkunden.
Mein Ersteindruck: Galileo Galilei ist der Hammer!
Galileo Galilei ist der Hammer. Es wirkt übervoll, wird nach zweimaligen Spielen aber richtig schlüssig. Wir haben dabei locker zu dritt die 90 Minutengrenze unterschritten, trotz der Komplexität. Vieles hängt dabei von den Mitspielern ab. Eine der Partien zu viert dauerte dabei fast 4 Stunden, denn wenn Grübler am Werk sitzen, wird der Ablauf leider ganz langatmig.
Großer Spielspaß
Aber der Spielspaß ist enorm. Viele Belohnungen, die bei jedem Zug zu erreichen sind, gilt es, optimal auszuloten. Dabei den Inquisitor nicht aus den Augen verlieren, denn sonst droht uns am Ende eine bitterer Abzug in der Siegpunktleiste.
Galileo Galilei hat bis jetzt in allen Spielergruppen überzeugt, wobei es dabei schon in den Kennerspielbereich gehört. Ich hoffe es wird in der diesjährigen Liste ganz vorne mit dabei sein. Mich jedenfalls hat es, so wie Paleo damals, echt überzeugt und ich hoffe das es seine Weihen bekommt.
Ich werde jedenfalls noch oft in den Tiefen des Weltraums verschwinden und später auch mal die Soloversion testen. Toll ist auch, das der Verlag zu jedem Astronom Infos beigefügt hat. Für mich ist Galileo Galilei ein Spiel das man gespielt haben muss.