Die Werwölfte - Titelfoto der Serie - Bild mit Fotos von Homayoun Fiamor, Marc Rehbeck, bearbeitet von Carina Urban
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Streaming: „Werwölfe – Das Spiel von List und Täuschung“

von Riemi
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Der Spiele-Klassiker mal ganz anders in der ARD-Mediathek

WOW! Unter diesem Eindruck stehe ich gerade. Vor wenigen Minuten habe ich die letzte Folge von „Werwölfe – Das Spiel von List und Täuschung“ (ARD-Mediathek) gesehen. Dabei waren die ersten vier Folgen holprig. Fast so, als wenn sich alles noch finden musste. Die Mitspielenden, wie auch das Team.

Dorfbewohner gegen Werwölfe – vom Spiel zum Streaming

Die Hütten - Dorfbewohner (l.) und Werwolf (r.) - Foto von Homayoun Fiamor für die ARD
Die Hütten – Dorfbewohner (l.) und Werwolf (r.) – Foto von Homayoun Fiamor für die ARD

Werwölfe oder Die Werwölfe von Düsterwald von Hervè Marly und Philippe des Pallieres (Asmodee) als Serie – funktioniert das? Wer jetzt ein wenig verunsichert ist: Werwölfe? Ja, genau. Aber erklären wir es kurz anhand der ARD-Serie „Werwölfe – Das Spiel von List und Täuschung“.

Diskussionen unter den Dorfbewohnern - Foto von Homayoun Fiamor für die ARD
Diskussionen unter den Dorfbewohnern – Foto von Homayoun Fiamor für die ARD

13 Bewohner eines fiktiven Dorfes hatten drei Werwölfe unter sich. Normale Dorfbewohner gegen finstere Werwölfe. Die Werwölfe holen sich nachts einen Dorfbewohner nach dem anderen und … fressen ihn (oder sie). Die Dorfgemeinschaft kann im Dorfrat gegensteuern, indem sie am Tag danach eine Person aus ihrer Runde verbannt. Natürlich in der Hoffnung, einen Werwolf zu treffen. Da aber niemand weiß, wer welche Rolle hat, kommt es zu falschen Beschuldigungen, Täuschungen, Pakten und Absprachen sowie … Fehlurteilen!

Teilnehmende hatten spannende Hintergründe

Für die Dramatik wurden in der Serie Quests veranstaltet. Spiele, deren Belohnung Sondereigenschaften waren. So kamen später einige aus dem Spiel bekannten Sonderrollen hinzu, die der Dorfgemeinschaft beim Überleben helfen sollten. Allerdings konnten die Werwölfe dabei den Erfolg untergraben.

Rapper Lezan erhält seine Rolle, im Hintergrund die Dorfgemeinschaft - Foto von Homayoun Fiamor für die ARD
Rapper Lezan erhält seine Rolle, im Hintergrund die Dorfgemeinschaft – Foto von Homayoun Fiamor für die ARD

In zwölf (!) Folgen wurde alles gegeben, gelogen und Allianzen gebildet. Von Menschen mit außergewöhnlichen, durchaus passenden Berufen. Also niemand, der (wie ich mal) hinter einer Fleischtheke oder als Koch arbeitet, sondern es ist zum Beispiel dabei: ein Mentalist, Psychologe, Schauspieler, eine Schachgroßmeisterin oder Mathematikerin. Ob diese Leute die besseren Werwolfspielende sind, kann durchaus hinterfragt werden. Interessante Typen waren es allemal. So oder so haben diese Personen es geschafft, durch gutes Spiel, aber auch durch diskussionswürdige Entscheidungen die Dynamik in der Serie bis zum Ende zu steigern. Speziell das Finale war so spannend wie überraschend.

Die Stimme aus dem Off, die Produktion und das Ziel

Michael Kessler ist die Stimme aus dem Off bei der ARD-Serie Werwölfe - Foto von Julia Feldhagen
Michael Kessler ist die Stimme aus dem Off bei der ARD-Serie Werwölfe – Foto von Julia Feldhagen

Getragen wurde die Handlung von „Werwölfe – Das Spiel von List und Täuschung“ durch die Stimme aus dem Off, von Michael Kessler. Ihm ist es gelungen, in der Serie ohne Klamauk und doch mit einer wohl dosierten Prise Humor den richtigen Ton zu treffen.

Die Kulissen stehen in Frankreich, wo bereits im letzten Jahr erfolgreich die französische Version von Werwölfe abgedreht wurde. Die Serie wurde von ITV Studios Germany produziert, die unter anderem auch für „Gefragt Gejagt“, „The Voice Of Germany“, „Das perfekte Dinner“ und „Love Island VIP“ verantwortlich sind. Der BR als tragende Sendeanstalt möchte mit dem Format ein junges Publikum ansprechen, das Serien streamt.

Endlich eine gute Serie zu einem Spiel!

Die Dorfbewohner warten in den Hütten auf die nächtlichen Ereignisse - Foto von Homayoun Fiamor für die ARD
Die Dorfbewohner warten in den Hütten auf die nächtlichen Ereignisse – Foto von Homayoun Fiamor für die ARD

Endlich, kann man sagen, hat die ARD den Mut zu einer solchen Produktion gehabt. Die Werwölfe von Düsterwald sind eine hervorragende Wahl für die Umsetzung im Fernsehen. Zum einen, weil das Kartenspiel so lange schon ein Dauerbrenner ist. Unzählige Runden haben versucht, gegen die Werwolfplage im eigenen Dorf spielerisch anzukämpfen. Zum anderen, weil es die Mischung aus Interaktion, Gemeinheiten und Zusammenhalt bietet, die sich gut fürs Fernsehen eignet.

Eine weitere Meinung zur Serie „Werwölfe – Das Spiel von List und Täuschung“

Mentalist Patrick geriet bei Zuschauern in die Kritik: Hat er schlecht gespielt? Foto von Homayoun Fiamor für die ARD
Mentalist Patrick geriet bei Zuschauern in die Kritik: Hat er schlecht gespielt? Foto von Homayoun Fiamor für die ARD

Das Streaming-Angebot der ARD führte zu viel Spaß und Diskussionen in unserer Redaktion. Michael Weber meint dazu:

„Ich war nach den ersten vier Folgen enttäuscht. Die langatmige Einführung und die ständigen Wiederholungen sind mir auf den Keks gegangen. Aber dann! Es wurde immer besser und ich wurde mit einer erstklassig produzierten Serie bestens unterhalten. Dass draußen in Foren und auf Social-Media-Plattformen so heiß diskutiert wird, zeigt etwas: einen Treffer. Das liegt auch am Spiel der Dorfgemeinschaft, die nicht immer logisch erscheint und bei erfahrenen Werwölfe-Spielern (durchaus verständlich) zu Kopfschütteln führt. Aber am Ende ist eine Streaming-Produktion keine Runde in einem Sitzkreis. Und auch dort spielen nicht alle ihre Rollen perfekt. Dass ausgerechnet der Mentalist Patrick stärker in die Kritik geraten ist, kann ich nicht nachvollziehen. Allerdings hat er seine Ideen nicht besonders bekömmlich kommuniziert. Gerade diese sperrigen und wenig glatt gebügelten Kleinigkeiten haben für mich aber am Ende den Spaß ausgemacht. Bei einer zweiten Staffel bin ich gern wieder dabei.“

Es wird diskutiert über Streaming: „Werwölfe – Das Spiel von List und Täuschung“ – und das ist gut so

Es ist normal, dass bei dieser Serie eine Diskussion um Kosten und Sinnhaftigkeit entwickelt hat. Ich vergleiche das mit Musiksendungen im Fernsehen in meiner Jugend, in denen Musik gespielt wurde, die nicht dem Geschmack meiner Eltern und Großeltern entsprach. Also in deren Augen Geldverschwendung von Rundfunkbeiträgen war. Beim Sehen der Serie habe ich mich genauso wie damals gefühlt. Der Bayerische Rundfunk hat sozusagen für mein jugendliches Ich dieses Format, „Werwölfe – Das Spiel mit List und Täuschung“, in Auftrag gegeben – und es hat funktioniert.

5 Kommentare

Axel Bungart
Axel Bungart 16. Oktober 2025 - 12:36

Ich habe in der dritten Folge kapituliert. Die Charaktere wirkten auf mich künstlich, die Dialoge eingeübt. Kann mich irren. Vielleicht sollte ich mir die letzten Folgen noch ansehen. Sie sollen deutlich besser sein.

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Michael Weber
Michael Weber 18. Oktober 2025 - 21:48

Es wurde mit jedem 4er-Block an Folgen wirklich besser. Am Ende war es gute Unterhaltung. Nach drei, vier Folgen dachte ich: „Warum wiederholen die ständig alles, halten die uns für dumm?“ Aber danach flutschte es dann doch.

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Sunny 31. Oktober 2025 - 01:17

Ich fands spannend und gut, aber leider haben die Spieler mit Sonderrollen – insbesondere Patrick so unfassbar schlecht gespielt. Unfassbar, wie schlecht er war und das Schlimmste war, dass er der Überzeugung war und ist, ein High Performer zu sein. Nshc der Sendung hat er sich eigentlich als Mentalist disqualifiziert – statt Menschen gut zu lesen, hat er ja gar nix geblickt und seine Kommunikation und Handlungen waren einfach nur inkonsisten und weird

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KK 18. Oktober 2025 - 00:27

Mir war es insgesamt etwas zu langatmig – und an zu vielen Stellen arg repetitiv. Gestrafft auf ca. 8 Folgen und weniger Zusammenschnitt der immer gleichen Szenen wäre es m.E. durchaus eine weitere Staffel wert – allabendlich der Dorfrat mit Exekution und in der Nacht dann direkt das Nachtmahl der Werwölfe.
Der oben angesprochene Patrick hätte sich m.E. spätestens, als er sowieso auf der dörflichen Abschussliste stand, offenbaren müssen, um seine Erkenntnisse wenigstens vor der Exekution oder dem dann sicheren werwölflichen Nachtmahl noch teilen zu können – aber da war so eine seltsame Kommentierung Kesslers, dass Patrick bis an die Grenzen des Erlaubten gegangen sei: vielleicht gibt es ja dem Zuschauer verborgen gebliebene Sonderregeln? Was ich dann allerdings richtig mies fände!
Immerhin ohne nervige Werbung, sonst hätte ich es sofort wieder ausgeschaltet.

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Michael Weber
Michael Weber 18. Oktober 2025 - 21:51

Ja, diese Kommentare waren komisch, würden aber einiges erklären. Klar, niemand möchte schnell gefressen oder verbannt werden. Aber ein etwas offensiveres Spiel wäre speziell von Patrick sinnvoll gewesen. Der Fuchs hat es dann ja probiert, die Rolle kam aber zu spät. Aber das alles würde ich nicht dem Format anlasten. Im Gegenteil: So blieb es eben doch „natürlich“.

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