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Mea Culpa

Brettspiel Mea Culpa - Foto von Zoch Spiele

Mea Culpa ist ein ungewöhnliches Spiel aus dem Hause Zoch, geschmiedet von Rüdiger Kopf und Klaus Zoch persönlich. Ungewöhnlich aufgrund des für den Verlag hohen Einstiegsalters von 14 Jahren und natürlich des Themas: In Mea Culpa befinden wir uns im Jahr 1517. Ablassbriefe versprechen den Erlass sämtlicher Sünden und somit einen Platz im Himmel nach dem Tod. Andernfalls geht es direkt in die Hölle. Als wohlhabende Kaufleute bestechen wir Papst, Kaiser, Händler oder auch einfache Sünder, damit diese für uns die benötigten Ablassbriefe beschaffen.

Mea Culpa: Die Spielanleitung hat es in sich

Spielhintergrund und Spielmechanismen werden ausführlich in der zwölf Seiten starken Spielanleitung erläutert. Auch wenn die Anleitung gut geschrieben ist, wird man nach dem ersten Lesen aufgrund des außergewöhnlichen Spielmechanismus und der Vielfalt an Regeln nicht um ein zweites Studium der Anleitung drumherum kommen. Gut, dass die Regeln durch viele Beispiele erläutert und in einer Randspalte noch einmal zusammengefasst werden.

Nur wer sündigt, hat bei Mea Culpa Chancen auf den Himmel

Das Spielgeschehen kann man wie folgt zusammenfassen: Zwei bis vier Spieler wetteifern um die Gunst des Papst, des Kaisers, des Händlers und des kleinen Sünders. Jede dieser Personen hat ein besonderes Vorspiel, das vor der eigentlichen Aktionsphase stattfindet, und/oder besondere Fähigkeiten während der Aktionsphase. So kann zum Beispiel der kleine Sünder bereits während des Vorspiels das Freudenhaus besuchen, um dort einen gelben Ablassbrief zu erhalten. Oder der Händler erhält in der Aktionsphase bei jedem Spielzug eine Ware umsonst.

Eine Spielrunde läuft dabei wie folgt ab: Man feilscht um die Gunst der genannten Personen und führt nach der Personenwahl deren Vorspiel durch. Anschließend geht es in die Aktionsphase, in welcher vier Aktionen zur Verfügung stehen:

  1. Waren oder Ablassbriefe kaufen
  2. Waren gewinnbringend verkaufen
  3. Waren oder Geld spenden
  4. Das Freudenhaus besuchen

Ablassbriefe erhält man hierbei auf dem Markt, im Freudenhaus oder wenn einer der drei Dome fertiggestellt wird und es zu einer Spendenauswertung kommt. Dumm nur, dass man vorher eifrig sündigt, sei es durch den Besuch des Freudenhauses, weil man beim Kauf der Waren zu gierig war, oder sei es, weil man bei der Charakterwahl ein wenig zu sehr auf dicke Hose gemacht hat und zu viel auf dem Kerbholz hat. Wer sündigt, bewegt sich auf dem Spielplan auf der Sündenleiste vom Himmel weg Richtung Hölle.

Mea Culpa: Spielmaterial = Wow!

Apropos Kerbholz. Mea Culpa zeichnet sich durch exzellentes Spielmaterial aus. Besonders das Kerbholz, mit dem man Gebote um die Gunst der vier Charaktere abgibt und die Spendenbox fallen ins Auge. Aber auch das restliche Spielmaterial, allen voran der Spielplan und die Charakterkarten, wissen zu gefallen.

Das Spiel endet nach der zweiten Spendenauswertung. Anschließend kommt es zur Wertung der gesammelten Ablassbriefe. Für jede Vierer-Serie bestehend aus einem blauen, einem gelben, einem roten und einem grünen Ablassbrief geht man mit seiner Spielfigur acht Felder auf der Sündenleiste in Richtung Himmel. Für jeden weiteren Ablassbrief nur ein Feld in Richtung Himmel. Der Spieler, dessen Spielfigur nach der Wertung am nächsten zum Himmel steht, gewinnt Mea Culpa.

Kann Mea Culpa überzeugen?

Man sieht an meiner stark zusammengefassten Spielerklärung, dass Mea Culpa kein einfaches Spiel ist und auch nicht leicht zu erklären ist. Zahlreiche Ausnahmen und Extras sind nicht nur eine zusätzliche Einstiegshürde, sondern hemmen zu Anfang auch ordentlich den Spielfluss. In unseren Spielrunden kam erst einmal wenig Spielfreude auf. Nur nach und nach entwickelte sich bei Mea Culpa Spielverstehen. Hinter dem fröhlichen, leichten Spieldesign verbirgt sich ein taktisches Schwergewicht, das irgendwie nicht recht zur Spielthematik passen will. Mea Culpa richtet sich daher eher an Vielspieler, die Geduld und Zeit haben, sich mit dem Spiel zu beschäftigen und die nicht auf schnellen Spielspaß aus sind. Man wird einige Partien brauchen, um mit dem Spiel warm zu werden. Und man muss dem Thema etwas abgewinnen können. Das ist uns leider nicht gelungen.blank

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Mea Culpa

  • Titel: Mea Culpa
  • Verlag: Zoch Verlag
  • Autor: Rüdiger Kopf, Klaus Zoch
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2016

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