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Bericht: Süddeutsche Spielemesse 2013

Süddeutsche Spielemesse 2013: Lego von Jürgen Strobel

Und der Himmel begann zu weinen …

Es war ein regnerischer Tag. Der Himmel versteckte sich unter grauen, tiefhängenden Wolken, und der Wind wehte über den Platz vor der Messe in Stuttgart (21. – 24. November 2013). Menschen strömten Richtung Eingang und drängten sich durch die Drehtüren. Voller Freude und Erwartung lösten sie Tickets und gingen ihren Weg. Ja, aber die meisten – so war zu beobachten – gingen nicht in die Halle der Spielemesse. Sie gingen in eine andere Richtung. Die Halle der Spiele und Wunder wurde nicht beachtet, oder aber sie gingen in die andere Hälfte der Halle, in der die Kreativ- und Bastelwelt ihre Pforten öffnete. Auf der Seite der Spiele war wenig los. Zumeist tummelten sich dort nur gefühlte zwanzig Schulklassen, die nur ihre Stempelkarte für ihr Bewegungsspiel voll bekommen wollten. Ums Spielen ging es den wenigsten Besuchern. Viele Händler, wenig Verlage. So war mein erster Eindruck. Und dieser bestätige sich auch.

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Süddeutsche Spielemesse 2013: Eingang von Jürgen Strobel

Was mir sehr sauer aufgestoßen ist, ist dass sich nicht einmal mehr Kosmos hat blicken lassen. Und das, obwohl Kosmos seinen Hauptsitz in Stuttgart hat. Das sagt ja schon sehr viel aus über den Stellenwert der Süddeutschen Spielemesse. Es ist leider wie jedes Jahr zu beobachten, dass immer mehr Verlage der Messe fernbleiben. Nun gut, dies mag seine Gründe haben. Decken die Vorteile die Kosten nicht mehr? Ist der Aufwand zu groß? Ist der Zeitpunkt der Messe ungeschickt plaziert? Bleiben die Besucher weg? Wird zu wenig verkauft? Sind die Standgebühren zu hoch? Fragen über Fragen!

Süddeutsche Spielemesse 2013: Kinderspaß von Jürgen Strobel

Aber es ist nun mal Fakt, dass jeder Verlag, der die Segel streicht (warum auch immer), der Stuttgarter Spielemesse die Substanz nimmt. Somit bleibt natürlich auch das Publikum fern. Ein Teufelskreis, der sich da schließt! Denn ohne Publikum kein Umsatz und ohne Verlage keine Spielemesse mehr. Einzig die zwei Vereine vor Ort bemühten sich redlich. Dort konnte man sich gegen ein Pfand ein Spiel ausleihen und es gründlich testen. Diese hatten auch alle Essener Neuheiten im Sortiment und waren sehr gut aufgestellt. Ebenso konnten sich die Besucher viele Kinderspiele ausleihen. Diese zwei Vereine bilden den Kern der Spielemesse.

Kaufen konnte man Spiele natürlich auch. Aber von Messepreisen kann keine Rede sein. Im Gegenteil, die Spiele waren sogar etwas teurer als im freien Handel oder im Internet. Dies wiederum mag an den hohen Standgebühren liegen. Egal, im Endeffekt ist es für Spieler eine sehr traurige Veranstaltung. Wer sich nicht für Kreatives, Basteln usw. interessiert, sondern hauptsächlich für Spiele, hat auf dieser Veranstaltung immer weniger zu sehen.

Man sollte sich sehr gut überlegen, ob man sich das noch mal antun sollte. Ist man nur auf die Spielemesse fokussiert würde ich sagen: Es lohnt sich fast nicht mehr, auf die Süddeutsche Spielemesse zu gehen. Wie gesagt einzig und allein die zwei Vereine vor Ort halten das Schiff über Wasser und auf Kurs. Sollten auch diese fernbleiben, so denke ich, wird die Süddeutsche Spielemesse im Ozean der Tränen untergehen und hart auf dem Grund des Meeres aufschlagen. Frei nach dem Motto: „Und dann blickte ich hoch und der Himmel begann zu weinen …“

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