Infos zu Polly Pottwal
- Verlag: Haba
- Autor: Robert F. Watson
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 4
- Jahrgang: 2005
„Call me Ismael“, so beginnt Moby Dick von Herman Melville. Die Kleine, noch nicht ganz so bekannte Schwester von Moby heißt Polly und ist die Protagonistin eines Kinderspiels. Besuchen wir sie doch gemeinsam.
Alleine zieht Polly ihre Bahnen auf einem viereckigen Holzspielbrett. Halt! Moment! Alleine!? Hah! In Wirklichkeit wird Polly an einer langen Leine geführt, und zwar von Paula. Äh? Wer ist Paula? Sie ist die Freundin von Polly und die wird wiederum von einem Spieler geführt. Wie passt das zusammen!? Na, um das Spielbrett herum sind Löcher eingebohrt, in die wird ein Holzstift gesteckt, eben Paula, und um diesen Holzstift herum wird die Leine gelegt. Damit Polly in Aktion treten kann, wird jetzt gezogen. So geführt kann Polly die ausliegenden Fische „einsammeln“. Wenn man die Richtung ändern möchte, wird einfach der Stift versetzt und man fischt/zieht von der neuen Position aus weiter. Wenn es optimal läuft, werden so alle acht ausliegenden Fische von Polly gefangen. Alles könnte so schön gemütlich sein, wenn da nicht ein Stressfaktor in Form einer Sanduhr wäre, die etwa eine Minute vor sich hin rieselt. Sie zwingt die Spieler zur Eile!
Die Fische sind unterschiedlich was ihre Bemalung und Zeichnung betrifft. Neben der unterschiedlichen Färbung sind die Fische noch gepunktet oder gestreift. Wobei die gestreiften Fische einen Tick niedriger in der Höhe sind als die gepunkteten Fische. Wer nach einer Spielrunde den höchsten Fischturm hat, darf sich Sieger nennen. Wer es noch eine Spur hektischer mag, kann, während der Sand in der Eieruhr verrinnt, noch würfeln und je nach dem was der Würfel anzeigt (eine Farbe, Punkte oder Striche) gezielt auf Fischjagd gehen.
Es sollten aber schon viele gepunktete Fische im Fang vorhanden sein, sonst hat man das Nachsehen. Nur, das kann man sich nicht aussuchen. Es muss genommen werden, was kommt und so entscheidet am Ende das glückliche Händchen beim Strippenziehen. Erwachsene Spieler haben gegenüber den Kindern auf Grund der besseren räumlichen Vorstellungskraft Vorteile. Wahrscheinlich ist das der Grund, weswegen dieses Spiel eine Altersempfehlung von bis zu zehn Jahren hat. Aber das steht nur in der Spielregel. Außen auf der Schachtel heißt es obligatorisch: von vier bis neunundneunzig Jahren. Erwachsene könnten jetzt mit dem Würfel spielen und Kinder ohne. Aber da dreht sich das Glück. Wer mit dem Würfel spielt, hat gegen die Kinder, die ohne Würfel Polly ziehen, nur eine kleine Chance zu gewinnen.
Am Anfang überwiegt die Begeisterung. Sehr schönes Spielmaterial kombiniert mit einem stimmigen Thema. Nur, je öfter Polly Pottwal gespielt wird, desto mehr lässt der Spielreiz nach. Um es mal so zu sagen: Als Erwachsener ist man froh, dass das Spiel „nur“ eine Runde dauert. Vielleicht ist aber dies genau der Vorteil, für die zum Spielen genötigten Eltern, die eigentlich keine Zeit haben: „Oh, Kinder leider schon vorbei, dann spielt mal schön alleine weiter, ich muss noch ein wenig Zeitung lesen“. Erwachsene Spieler, die gerne mit Kinder spielen, sind hingegen unbefriedigt. Dann doch lieber als Moderator fungieren und das Spiel der Kinder kommentieren und leiten. Denn ohne Aufsicht wird das Spielbrett bald als imaginäres Schwimmbecken benutzt.
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