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Übersicht: Spielezeitschriften in Deutschland

Gedruckte Spielemagazine in Deutschland

Wenig Auswahl für Fans der Gesellschaftsspiele

blankGesellschaftsspiele oder auch neudeutsch Boardgames erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, nach Informationen sucht und neue Spiele kennen lernen möchte, findet im Internet viele Quellen. Einige Online-Magazine wie auch Reich der Spiele sowie Spiele-Blogs und nicht zuletzt die Seiten der Spieleverlage bieten umfassende Informationen. Überraschenderweise ist das Angebot an gedruckten Publikationen deutlich kleiner. Unabhängige Spielemagazine als Printheft sind nur ganz wenige vorhanden. Es gibt einige Magazine, die von Verlagen veröffentlicht werden, aber richtige gedruckte Spielemagazine, existieren nur eine Hand voll. Diese möchten wir hier vorstellen.

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Platzhirsch unter den Spielezeitschriften : Spielemagazin Spielbox

Die Spielbox hat nach eigenen Angaben eine fünfstellige Auflage, die vorwiegend über Abos sowie einzelnen Bahnhofsbuchhandlungen und Spielefachhandelsgeschäfte verkauft wird. Sie erscheint seit 1981, seit 1993 publiziert der w. nostheide verlag das Spielemagazin. Pro Jahr gibt es sieben Ausgaben, seit einigen Jahren mit Beilagen in Form von kleinen Zusatzkomponenten von aktuellen Spielen.

Das Magazin legt einen Schwerpunkt auf ausführliche Rezensionen des aktuellen Spielejahrgangs. Zusätzlich finden Leser Berichte, Interviews und Kurzrezensionen sowie Tipps zum besseren Spielen. Auch Importspiele stellt die Redaktion immer wieder vor. Die Zielgruppe sind in erster Linie Fans von Gesellschaftsspielen aller Art, wobei ein Mindestmaß von Spielerfahrung vorausgesetzt wird. Die Texte sind eher sachlich, driften aber stellenweise auch in lockere Unterhaltung ab. Erfreulicherwiese bilden in den letzten Jahren viele lesenwerte Artikel neben den Rezensionen einen Schwerpunkt. Das Layout ist in den letzten Jahren weniger verspielt als zu Anfangszeiten und damit sachlicher, aber optisch deutlich professioneller.

Als Ableger veröffentlicht der Verlag immer wieder Sonderpublikationen sowie das Spielböxchen, eine Spielbox über Kinderspiele.

Zur Webseite der Spielbox

Für Einsteiger (?): Spielemagazin Spiel doch!

Das Spielemagazin Spiel doch! stammt ebenfalls vom w. nostheide verlag. Das Magazin erscheint derzeit zweimal im Jahr, die Erstausgabe im September 2015.

Das Konzept von Spiel doch! unterscheidet sich deutlich von dem der Spielbox. Es richtet sich an Einsteiger und Interessierte, die nur ein Grundinteresse haben. Themen werden locker und mit vielen Bildern aufbereitet, das gesamte Spielemagazin wirkt fast wie eine Spiele-Ausgabe von Zeitschriften wie Bunte oder Neue Revue, ist allerdings in Sachen Layout lange nicht so professionell.

Die Inhalte bestehen aus Spielevorstellungen, Bezüge zu Prominenten und spielerischen Berichten. Wir wissen nicht, ob die eigentliche Zielgruppe der Einsteiger wirklich erreicht wird, die Spiele-Fans jedoch haben dieses Magazin für sich entdeckt und mögen den „locker-flockigen“ Stil.

Zur Webseite von Spiel doch!

Kritische Alternative unter den Spielezeitschriften: Spielemagazin Fairplay

Das Magazin Fairplay erscheint (etwa zweimonatlich) seit 1987 und kann in erster Linie per Abo bezogen werden. Inzwischen (02|2016) sind 115 Ausgaben erschienen. Das Spielemagazin Fairplay versteht sich als kritisches Magazin für erfahrene und anspruchsvolle Spieler. Daher kommen auch immer wieder harsche, aber äußerst lesenswerte Verrisse im Heft vor. Die Rezensionen nehmen den größten Teil des Heftes ein, die Redaktion bietet aber auch eine Reihe von kritischen Artikeln, spannenden Interviews aktuelle Rubriken sowie immer wieder Schachvarianten.

Der Stil ist sehr persönlich und manchmal fast schon etwas herablassend, dabei aber äußerst fachlich und detailliert. In dem Sinne schafft das Spielemagazin den Spagat zwischen fachlicher Arroganz und lesenswerten Artikeln, die zu einem Genuss werden. Optisch ist das Magazin jedoch eher ein Langweiler. Wenige Fotos, wenig Farbe und ein klassischer Fanzine-Satz sind ein Manko, das jedoch über die erstklassigen Inhalte für Spielekenner nicht hinwegtäuschen kann.

Das Magazin Fairplay hat den Kartenspiele-Preis a la carte ins Leben gerufen. Seit 1991 zeichnet das Magazin per Umfrage unter Spieleexperten das beliebteste Kartespiel des Jahrgangs aus.

Zur Webseite von Fairplay

Fanzinelike – Spielemagazin Spielerei

Etas bunter als die Fairplay und klein bedruckt ist das Din-A5-Magazin Spielerei. Es entstand als Blättchen des Spieleclubs Castrop-Rauxel, aus dem der Hippodice Spieleclub hervorging, der auch einen bekannten Spieleautorenwettbewerb ins Leben gerufen hat. Das Magazin ist inzwischen mehr oder weniger autonom. Die Redaktion um Herausgeber Karsten Höser vertreibt das Spielemagazin in erster Linie per Abo, auf Veranstaltungen und über Spieleclubs, es erscheinen vier Ausgaben pro Jahr.

Inhaltlich beschränkt sich die Spielerei im Wesentlichen auf Rezensionen. Diese sind ausführlich und beleuchten die Spiele intensiv, um Stärken und Schwächen herauszuarbeiten. Die Texte sind einigermaßen grafisch unterstützt, das Layout setzt aber wenig Akzente. Die Schrift ist sehr klein. Das Spielemagazin Spielerei hat Fanzinecharme und richtet sich an eine Zielgruppe ab Gelegenheitsspieler, bietet aber immer wieder auch Einsteigern interessante Tipps.

Zur Webseite der Spielerei

Für Eingeweihte – die Fachzeitschrift Spiel & Autor

Ebenfalls unter der Regie von Karsten Höser erscheint das Magazin Spiel & Autor. Die ursprüngliche Idee stammte von Karin und Reinhold Wittig. Zwischenzeitlich brachten Cordula und Wieland Herold das Blatt heraus.

Das Magazin ist gänzlich anders als andere Spielemagazine. Es versteht sich als Sprachrohr für Spieleautoren und für die Veranstaltung Göttinger Spieleautorentreffen. Daher enthält das Magazin keine Rezensionen, sondern Infos für und von Spieleautoren und zur Veranstaltung. Diese haben es aber in sich. Denn das Magazin gibt Spieleerfindern eine Masse an wichtigen Details, die sie für ihre Arbeit benötigen. Für Autoren eine Pflicht, für Nerds eine Kür: Spieleverrückte erhalten so Informationen, die sonst für Nicht-Autoren nur schwer zugänglich sind.

Layout und Sprache sind nicht immer optimal, aber insgesamt ansprechend. Das Magazin ist als Abo oder auf Spieleautorenveranstaltungen zu bekommen.

Zur Webseite von Spiel & Autor

Alternative von Reich der Spiele

Wer eine Alternative zu diesen Magazinen sucht, kann auch auf unser Spiel-E-Zine zurückgreifen. Unser kostenloses Spielemagazin erscheint allerdings nur in Form einer pdf-Datei. Die Informationen sind hier nachzulesen.

Weitere Spielemagazine und Spielezeitschriften?

Fehlen an dieser Stelle gedruckte unabhängige Spielemagazine? Wir freuen uns auf einen Kommentar!

Foto: mit Bestandteilen von Clipdealer sowie den Logos der Spielemagazine.

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6 Kommentare

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Kathrin Nos 31. Januar 2016 at 13:04

Hallo Michael,

vielen Dank für diesen Überblicksartikel und darin insbesondere auch die Vorstellung und Bewertung der Fairplay! Deine Darstellung unseres Magazins empfinde ich so, dass ich als Fairplay-Redakteurin mich darin gut wiederfinde.

Eine kleine Ergänzung: Wir erscheinen vierteljährlich, unsere vier Ausgaben folgen in etwa den Erscheinungsterminen nach Nürnberg/vor Ostern, vor den Sommerferien (wobei wir uns an denjenigen in NRW orientieren, weil die meisten Redakteure dort wohnen), vor Essen und nach Essen/vor Weihnachten.

Dass wir nur einen Teil der Ausgabe in bunt drucken, hat durchaus seine Geschichte, die damit zusammen hängt, dass wir mit der Bethel-Druckerei in Bielefeld zusammen arbeiten. Diese bewährte, jahrelange Zusammenarbeit wollen wir nicht zugunsten billigerer, aber mit etwas Pech weniger zuverlässiger Online-Druckereien aufgeben.

Zu Spiel & Autor würde ich gerne ergänzen, dass Karsten Höser seit 2012 dieses Magazin herausgibt, zuvor wurde es von Cordula und Wieland Herold herausgegeben und betreut. Daher denke ich, die beiden sollten auch erwähnt werden.

Alles Gute von
Kathrin (oben steht's schon, aber zur Deutlichkeit nochmal: Fairplay-Redakteurin und damit natürlich in punkto Spielemagazine befangen).

 

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Michael Weber 31. Januar 2016 at 14:03

Danke, Kathrin, ich habe Cordula und Wieland ergänzt.

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Sandra 15. Februar 2016 at 12:34

Fehlt da nicht Games Orbit?

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Michael Weber 15. Februar 2016 at 13:49

Jein. Games Orbit ist eine Publikation von Pegasus Spiele. Daher ist es im weitesten Sinne eine Spielezeitung, die aber nicht unabhängig ist.

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Sascha Peters 9. März 2016 at 17:56

Erstaunlich wieviele Magazine es gibt. Bis jetzt kannte ich nur Spielbox. Den Rest muss ich mir mal ansehen. Gibt es die auch im Laden zu kaufen?

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Sven Sievers 15. März 2016 at 12:11

Die Fairplay ist super und sehr lesens- und empfehlenswert, während man sich die übrigen Titel meines Erachtens schenken bzw. ersparen kann.

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