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Kris Burm über Pünct

Kris Burm von Reich der Spiele

Schlusspunkt für das Gipf-Projekt

Kris, zu allererst möchten wir wissen, wie denn nun das abschließende Spiel heißen wird. Im Frühjahr war noch einer der typischen unaussprechlichen Fantasienamen auf deiner Homepage zu lesen, mit denen du deine neuen Spiele ankündigst.
„Der Titel des Spiels wird Pünct sein. Und du darfst gerne ‚Schluss‘ hinzufügen.“

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Pünct ist das sechste und letzte Spiel des Gipf-Projekts. Du hattest Yinsh, das fünfte Spiel der Serie, als das wahre abschließende Spiel bezeichnet. Ist das neue Spiel denn nun eine bessere Nummer Sechs geworden?
„Nun, es ist wahr, das sich Yinsh als sechstes Spiel des Gipf-Projekts bezeichnet habe. Aber für die meisten Leute ist es  eben das fünfte, weil es als fünftes Spiel der Serie veröffentlicht wurde. Jedenfalls habe ich bei der Arbeit an diesem Spiel im Kopf gehabt, dass es das ist, was die Serie komplettieren wird. Das heißt, für mich ist es das letzte und abschließende Spiel, egal ob ich es das fünfte oder sechste nenne. Deshalb ziehe ich es vor, das offen zu lassen. Die Hauptsache ist, dass ich finde, das dies Spiel sehr gut in das Projekt passt.“

Warum passt es deiner Meinung nach so gut?
„Zu allererst, weil es ein Verbindungsspiel ist. Und dies ist ein Spielprinzip, das ich bisher nicht benutzt habe. Als solches bringt Pünct zudem mehr Vielfalt in das Projekt. Ein zweiter Grund ist, dass dieser Mechanismus gut mit der Grafik der Schachtel funktioniert. Ich habe das Szenario eines Neurotransmitters benutzt, der für alle Nervenverbindungen steht, die in unserem Hirn existieren. Es ist unsere Gehirnaktivität, die uns zu Menschen macht. Und das macht uns zu Spielern. Man kann eine ganze Reihe ’spielen‘ in der Natur beobachten, aber wir Menschen können einfach so zum Spaß spielen. Wir können das Spielen genießen, so wie wir es genießen können, ein Buch zu lesen oder ein Gemälde anzusehen. Für mich ist dies ein Grund, warum Spielen ein Ausdruck künstlerischen Handelns ist.“

Kannst du uns ein bisschen mehr über die Mechanismen von Pünct erzählen?
„Man versucht zwei gegenüber liegende Seiten zu verbinden. Das ist ein klassisches Ziel wie es zum Beispiel auch in Hex oder Twixt benutzt wird, aber der Weg dorthin ist in Pünct komplett anders. Hierbei haben die Spieler Steine in unterschiedlichen Schattierungen, die jeweils drei Felder bedecken. Man kann diese Steine beliebig auf das Brett setzen, aber man kann mit ihnen auch auf andere Steine springen. Damit lassen sich Verbindungen des Gegenspielers unterbrechen, während man sich selbst eigene erschafft. Das führt häufig dazu, dass es eine Anhäufung von Steinen dort auf dem Brett gibt, wo die Spieler versuchen, die höchste Überbrückung zu bauen.“

Die Schachtelgrafik von Pünct von Don & CoGibt es einen Hinweis für Spieler, wie an das Spiel heranzugehen ist?
„Ein wichtiger Aspekt von Pünct ist, dass man mit einem leeren Brett beginnt. Damit sind zu Beginn des Spiels beide Gegenüber schwach. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder bringt man einen neuen Stein ins Spiel oder bewegt einen, der sich bereits auf dem Brett befindet. Jedes Mal, wenn man einen neuen Stein auf das Brett bringt, wird die eigene Stellung verbessert, aber häufig wird es für den Gegenspieler offensichtlich, was man als nächstes tun möchte. So erschafft man sich natürlich mit jedem neuen Stein weitere Möglichkeiten, aber muss auch ein kleines bisschen vom eigenen Plan preisgeben. Der Trick besteht darin, die Steine so zu setzen, dass der Gegenüber etwas anderes erwartet, als das, was man selbst vorhat. Dies macht Pünct zu einem sehr viel heikleren als die anderen Spiele des Gipf-Projekts. Wenn man den Gegenspieler angreift, darf man es auf keinen Fall aggressiv machen wie bei Gipf oder Zertz. Bei Pünct muss man Zug um Zug nachdenken, wie man den eigenen Plan so subtil wie möglich realisieren kann.“

Wird dieses Spiel das Gipf-Projekt endgültig beenden oder wird es weitere Sets wie die Gipf-Potenziale geben?
„Es wird sicher mehr Sets geben, die dann Yinsh– und Pünct-Potenziale enthalten. Ich hatte vor, das dritte Gipf-Set mit Pünct zusammen zu veröffentlichen, aber Gipf mit allen Potenzialen zu spielen, ist ein sehr komplexes Spiel-Abenteuer geworden – auch für mich. Ich benötige mehr Zeit, um zu testen, ob alle Potenziale miteinander harmonieren – zum Beispiel, ob ein Typ von Potenzial stärker oder schwächer als ein anderer ist.“

Gibt es am Ende vielleicht sogar ein weiteres Spiel für das Projekt?
„Das Gipf-Projekt umfasst nun sechs Spiele. Damit ist der Druck von mir genommen, ein weiteres Spiel hinzuzufügen. Wenn ich das sage, denke ich, weißt du, dass ich das Gipf-Projekt immer als Experiment verstanden habe. Ist das Expirement nun beendet? Ich weiß es nicht. Während ich an den verschiedenen Spielen gearbeitet habe, ließ ich ein paar Dinge ungenutzt. Also, … Ja, … Vielleicht, eines Tages … Aber das wird auch für mich eine Überraschung sein. Im Moment kann ich nur an eine Sache denken und das ist, Pünct bis zur Messe in Essen fertig zu haben. Und danach: Erholung!“

Webseite des Gipf-Projekts

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