Warhammer Einsteigerbox
Angriff auf den Schädelpass ist ein Einsteigerset für das Tabletop-Spiel Warhammer. Warhammer ist eines der dienstältesten Tabletop-Systeme in Deutschland und ein sehr gut funktionierendes noch dazu. Der geneigte Spieler hat die Auswahl aus mittlerweile immerhin 14 Armeen beziehungsweise Fraktionen von den Menschen (Imperium, Bretonen) über typische Fantasyrassen wie Zwerge und Elfen bis hin zu eher unüblichen und darum auch unverbrauchten Rassen wie Vampire, Rattenwesen oder den Tiermenschen.
Angriff auf den Schädelpass beinhaltet alles, inklusive zweier kleinerer vorgefertigter Armeen (Zwerge und Nachtgoblins), was man zum sofortigen Losspielen benötigt, und richtet sich dadurch vor allem an Neueinsteiger, Gelegenheitsspieler und preisbewusste Spieler. Damit reiht sich der Hersteller mit Warhammer in die Reihe der Tabletopsysteme wie Demonworld oder Confrontation ein, die solches mit teilweise großem Erfolg schon länger praktiziert haben. Die Box ist optisch perfekt gestaltet und das Blitzen in den Augen hält nach dem Öffnen derselben unvermindert an, denn das ist keine Mogelpackung, sondern sie ist bis zum Rand mit Miniaturen und Spielhilfen vollgestopft. Im einzelnen sind das für die Zwerge: zwölf Klankrieger, zehn Musketenschützen, acht Bergwerker, ein Thain der Zwerge (Charaktermodell), eine Kanone mit drei Besatzungsmitgliedern und ein Drachenslayer. Für die Nachtgoblins gehen an den Start: ein Gargboss (Charaktermodell), ein Nachtgoblinschamane (Charaktermodell), zweimal 20 Nachtgoblins mit Speeren, 20 Nachtgoblins mit Bögen, zehn Waldgoblin-Spinnenreiter und ein gewaltiger Troll. Zusätzlich sind der Ahnenzaun des Königs, das Götzenbild des Mork, das Grollpony der Zwerge und ein gefangener Zwerg als Geländemodelle, sowie zwei Artillerie- und Abweichungswürfel, zehn sechsseitige Würfel, zwei Entfernungsmessstäbe und drei Plastikschablonen für den Schädigungsradius bei besonderen Attacken in der Box enthalten. Mein Lieblingsmodell aus dem Set ist übrigens der Goblinschamane – ja genau der mit dem Sack Fliegenpilzen und der Goblinpuppe auf dem Stock …
Die Miniaturen sind zwar leider aus Kunststoff und der Hobbymaler in mir rümpft darüber ein wenig die Nase, trotzdem sind sie sehr detailliert gestaltet und insbesondere das Zusammenbauen größerer Einheiten geht sehr einfach vonstatten. Der eigentliche Spaß jedoch beginnt nach dem Ausstanzen aus den Gussrahmen sowieso erst, wenn man seiner Armee durch das Bemalen der einzelnen Einheiten ein individuelles Gesicht verleiht. Spielen lässt es sich natürlich auch mit unbemalten Einheiten, aber die richtige Atmosphäre vermag sich dann nur schwer einzustellen.
In dem beiliegenden Einsteigerbuch werden die ersten Schritte im Tabletop-Universum Warhammer einfach und prägnant, optisch hervorragend umgesetzt, erklärt. Der Spieler beginnt mit einigen Einheiten, kleine Aufgaben zu lösen, und setzt nach und nach mehr und vor allem unterschiedlichere Einheiten ein, um so auch deren Zusammenspiel und unterschiedliche Fähigkeiten kennen und nutzen zu lernen. So wird hier unter anderem in verschiedene Arten von Nahkämpfern, Fernkämpfer und Kavallerie unterschieden. Ein Ausblick auf mögliche Verstärkungen der beiden Armeen durch zusätzliche Einheiten und Charaktere (ja, Warhammer ist auch ein Sammel-Tabeltop) und eine kurze Bemalanleitung runden dieses gelungene Heft ab.
Wenn man an dieser Stelle nicht genug hat und merkt, dass es einem gefällt, mit Miniaturen auf einer Spiellandschaft zu spielen, sie zu sammeln und zu bemalen, sollte man in das beiliegende deutlich dickere Warhammer-Regelbuch schauen. Dieses ist spielerfreundlich als Taschenbuch konzipiert und deshalb problemlos überall hin mitzunehmen. Darin werden als erstes kurz alle im Warhammer-Universum vertretenen Rassen vorgestellt. Den ausführlicheren Teil nimmt jedoch die Regelkunde in Anspruch. Die Grundregeln zu Bewegung, Nah- und Fernkampf werden vertieft und erweitert und für angehende Profis stehen die zusätzliche Regeln bereit, die zum Beispiel die Nutzung von Magie und schwerem Kriegsgerät oder auch besonders große oder fliegende Kreaturen oder einfach nur Charaktermodelle und Kommandoeinheiten ins Spiel integrieren. Nicht ganz so gut gelungen ist die Tatsache, dass teilweise Erläuterung zu einzelnen Figuren des Sets fehlen. Dass zum Beispiel das Grollpony und der Zaun der Ahnen lediglich als Platzhalter und Hindernisse fungieren, wird nur irgendwo am Rande erwähnt. Da ansonsten alles extrem ausführlich besprochen wird, kommt man an solchen Punkten ganz schön ins Grübeln. Zum Glück gibt es ja aber auch noch das Internet und die Warhammer-Armeebücher.
Nun aber zum Spiel selbst. Vorwiegend wird zu zweit gespielt, mit einigen Sonderregeln ist aber auch ein Solospiel oder ein Spiel zu dritt oder viert möglich. Nach einigen Vorbereitungen, dem Aufstellen der Figuren und einem kurzen Regelstudium kann es auch schon losgehen. Und wie es losgeht! Es macht unglaublichen Spaß, Missionen zu erfüllen oder einfach nur die andere Armee zu schlagen, neue Taktiken oder andere Strategien auszuprobieren oder durch den „Umbau“ der Armee andere Komponenten in den Vordergrund rücken zu lassen. Die Größe der Armee wird immer durch sogenannte Armeepunkte vorgegeben. Jedes Mitglied der Armee hat je nach seinen Fähigkeiten und Besonderheiten entsprechend mehr oder weniger Armeepunkte. Somit kann man vielleicht durch ein paar Umgruppierungen den Gegner, der einen beim letzten Mal vernichtend geschlagen hatte, überraschen und sich entsprechend revanchieren. Dass natürlich auch das Würfelglück eine gewichtige Rolle spielt soll hier nicht verschwiegen werden. Letztendlich ist es aber immer noch ein Spiel und das Hauptziel eines Spiels sollte es sein, Spaß zu machen und den Beteiligten ein paar schöne Stunden zu bescheren. Ja und genau das schafft dieses Set ohne Probleme. Im Internet steht zudem noch eine eigene Webseite für diese Box bereit, dort sind weiterführende Erklärungen und Illustrationen speziell für Einsteiger zu finden.
Fazit: Der Hersteller hat sich mit dieser Box, der Aufmachung und der Vermarktung sehr viel Mühe gegeben, es gibt zwar überall noch ein paar Ecken und Kanten, wenn beispielsweise Erklärungen manchmal nicht weitergeführt werden, aber insgesamt gibt es hier wirklich sehr wenig zu meckern. Von mir erhält Der Angriff auf den Schädelpass in jedem Fall eine ganz klare Kaufempfehlung – vom Umfang, Inhalt und Preis-Leistungsverhältnis her top. Also, wenn man mal in diese Art Hobby reinschnuppern möchte, zum Spielen oder/und Bemalen, ist man mit dieser Box bestens bedient. Ich kann nur hoffen, dass es nicht das einzige Produkt dieser Art bleibt und auch weniger gängige Rassen wie die Echsen oder die Armee des Gruftkönigs mal zum Einsatz kommen.
Infos zu Warhammer Tabletop: Angriff auf den Schädelpass
- Verlag: Games Workshop
- Spieleranzahl (von bis): 2
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
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