8. Erweiterung
Die 8. (große) Erweiterung zum Spiel des Jahres von 2001 beinhaltet neben zwölf neuen Kärtchen Plättchen, mit denen aus Kleinstädten Burgen werden und kleine Holzbrücken, die sich fortan über Kärtchen spannen können. So viel sei vorweggenommen: nach der letzten Erweiterung – Das Katapult –, von der man nicht nur die Katapultscheiben in den Wind schießen sollte, ist Autor und Verlag dieses mal wieder eine richtig gute Erweiterung gelungen!
Die Regeln des Grundspiels werden als bekannt vorausgesetzt. Zu Beginn einer Partie erhält zunächst jeder Spieler in Abhängigkeit der Spieleranzahl eine bestimmte Anzahl an Burgen und Brücken. Die Burgen können immer dann eingesetzt werden, wenn der Spieler eine Kleinstadt, also eine Stadt bestehend aus genau zwei Kärtchen, bildet. Er kann sich dann entscheiden, die Stadt nicht zu werten und dafür eines der Burgenplättchen darauf zu legen. Das hat zur Folge, dass die Burg erst dann gewertet wird, wenn in ihrer unmittelbaren Nähe (Umkreis von sechs Kärtchen) ein anderes Bauwerk (Straße oder Stadt) vollendet wird. Dann erhält der Besitzer der Burg die Punkte dieses Bauwerks in gleichem Umfang.
Die Brücken können dazu verwendet werden, eine Straße über ein anderes Feld weiterzuführen. So darf man neuerdings eine Straße an eine Wiese anlegen, wenn man dann auf dem Kärtchen mit der Wiese eine Brücke baut. Auf der anderen Seite kann dann die Straße weitergeführt werden.
Die dritte Neuerung sind Basare, bei denen, wenn man ein Kärtchen mit einem Basar zieht, so viele Kärtchen in einer eingeschobenen Extra-Runde offen versteigert und angelegt werden, wie Spieler teilnehmen. Als Zahlungsmittel dienen Siegpunkte, die der Meistbietende u. U. an einen Mitspieler zahlt.
Alle drei Elemente fügen sich prima ins Spielgeschehen ein. Besonders die Brücken eröffnen mit der Weiterführung von Straßen über anderen Plättchen hinweg ganz neue Möglichkeiten und Taktiken. Auch das Blockieren von Feldern wird dadurch schwieriger, weil eine Brücke evt. doch noch einen Ausweg lässt. Die Burgen hingegen können einen Gegner zuweilen auch zur Weißglut bringen. Eine Burg erhält immer die Punkte des ersten Bauwerks, das in ihrer unmittelbaren Nähe fertig gestellt wird. Entscheidend dabei ist, dass sich auf einem der die Burg umgebenden Kärtchen ein Teil des Bauwerks befindet, für das die Burg dann die vollen Punkte erhält. So kann sich z. B. ein Burgherr neben einer wachsenden Großstadt niederlassen, um die dort wuchernden Punkte abzugreifen, ohne dass er ein einziges Plättchen an der Stadt mitgebaut hat. Er muss nur aufpassen, dass ihm der Stadtherr nicht noch schnell ein kleines Sträßchen in der Nähe seiner Burg unterjubelt, das dann zuerst gewertet wird und er somit doch leer ausgeht. Das ist sehr trickreich und spannend! Nebenbei bringt eine Burg bei der Wiesenwertung einen Punkt mehr.
Ob die Basare von großem Nutzen sind, hängt mehr von der der aktuellen Spielsituation und davon ab, was gezogen wird. Manchmal wartet man verzweifelt auf ein bestimmtes Kärtchen, während der Gegner schon das dritte dieser Art in Folge zieht. Mit den Basaren steigt die Chance darauf, dass bei den aufgedeckten Plättchen das Gesuchte dabei ist. Dann muss man es aber immer noch mit Siegpunkten bezahlen und zwar möglicherweise an einen Gegner, wenn dieser das betreffende Kärtchen zur Versteigerung ausgesucht hat. Dann muss man nicht nur grübeln, ob man ausgerechnet an diesen Spieler etwas zahlen will sondern auch wie viel einem das Wert ist. Klar ist: Wenn es das letzte Teil ist, das ein großes Bauwerk komplettiert, wird’s teuer. Da darf und muss man schon mal rechnen und auch berücksichtigen, wie viele Kärtchen noch bis zum Spielende verbleiben. Der Grübelfaktor nimmt also durchaus zu.
Mir gefällt diese Erweiterung ausgesprochen gut. Sie ist in meinen Augen die beste seit Burgfräulein und Drache. In Kombination mit dieser (und anderen) ergeben sich zwangsläufig in bestimmten Situationen Fragen, die aus den Besonderheiten beider Erweiterungen erwachsen. Das ist aber kein Zeichen einer schlecht durchdachten Regel, sondern vielleicht einfach dem Umstand geschuldet, dass ein Regelwerk, das alle Eventualitäten im Zusammenspiel mit anderen Erweiterungen enthalten würde, den Rahmen sprengen würde. Im Gegenteil: die Spielregel der Erweiterung ist gewohnt lückenlos und übersichtlich. Das Material ist übrigens einwandfrei.
Ich gebe zu, ein Fan von Carcassonne zu sein, aber auch denen, die „nur“ gerne mal Carcassonne spielen, würde ich diese Erweiterung empfehlen, da die Zusatzregeln kurz und prägnant sind und der Spielspaß wächst.
Infos zu Carcassonne – Brücken, Burgen und Basare
- Titel: Burgen und Basare
- Verlag: Hans im Glück
- Autor: Klaus-Jürgen Wrede
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2010
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