Reich der Spiele

Der Boss

Der Boss von Piatnik

Mit Risiko zum Monopol

Na, das ist doch mal ein griffiger Untertitel, bei dem man gleich weiß, was Sache ist. In der Tat geht es nämlich darum, auf einer Weltkarte seine Spielfiguren zu verteilen, um sich Mehrheiten zu sichern und Aufträge zu erfüllen. Der Zug eines jeden Spielers besteht darin, entweder genau eine von fünf unterschiedlichen Karten zu nehmen oder bis zu drei dieser Karten von der Hand auszuspielen. Dadurch lassen sich neue Spielfiguren einsetzen oder bereits vorhandene in andere Länder verschieben.

War der betretene Landstrich vorher wüst und leer, wird aus einem Sack blind ein Plättchen gezogen. Im Idealfall ist es eine Firma, welche der Spieler hiermit in Besitz nimmt. Kommt es allerdings zu einer Begegnung mit der Mafia (aus dem Sack) oder Mitspielern (bereits im Lande), so wird mittels Würfeln die Vorherrschaft ausgefochten – der Verlierer hat das Feld zu räumen und den Verlust seiner Firma zu verkraften. So geht es munter hin und her; hier und da erfüllt man einen der vier offen liegenden Aufträge á la „Eröffne Firmen in Kinshasa und Ulan Bator“, oder kann sich ein Monopol auf einem der Kontinente sichern. Beides bringt Geld, und um das meiste davon geht es schließlich am Ende, wenn der Stapel mit den Auftragskarten aufgebraucht ist.

Der Boss ist das Paradebeispiel für ein Werk, das leider ein wenig zu spät auf der Bildfläche erscheint. Vor 30 oder vielleicht auch noch 20 Jahren wäre es für die angesprochene Risiko– oder Monopoly-Fraktion sicher eine willkommene Abwechslung gewesen – nicht zu ungewohnt in Aufmachung und Mechanismus, aber hier und da durchaus mit ein paar netten Feinheiten. Die Abwicklung der Übernahmekämpfe zum Beispiel, wo beide Parteien würfeln und danach Figuren entfernen müssen für jedes Symbol, welches auch beim Gegner aufgetaucht ist, wirkt recht frisch und macht Spaß. Frust kann allerdings entstehen, wenn der eine sich ständig mit der Mafia rumschlagen darf und auf keinen grünen Zweig kommt, während die Mitbewerber nur lukrative Firmen nachziehen … Aber das gehört halt zu einem solchen Spiel. Dazu noch ein paar Aktionskarten, mit deren Hilfe man den Mitspielern ordentlich in die Suppe spucken kann. Die grafische Aufbereitung und die zahlreichen Holzfiguren sind solide; die Anleitung lässt keine Fragen offen.

Bis auf die eine entscheidende: Ist so etwas eigentlich heute noch gefragt? Die Konkurrenz ist groß, und das ganze Geschehen wirkt recht bieder und altbacken. Langweilen muss sich niemand, aber nach einer Wiederholung fragt auch keiner – vor allem nicht zu zweit, da hier das Element der Monopole kaum zum Tragen kommt und sich beide Kontrahenten nur auf die ausliegenden Aufträge stürzen. Wer seit den 70er-Jahren keine Spiele mehr angefasst hat, mag dank seiner Unwissenheit seine Freude haben. Der Rest kann sich eine halbe Stunde nach der Partie schon nicht mehr an den Titel erinnern.

Infos zu Der Boss

  • Verlag: Piatnik
  • Autor: Pascal Bernard
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2007

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