Reich der Spiele

Herzlos

Herzlos von Winning Moves

Wem die Herzen zufliegen, der hat schon verloren.

Hearts, das kennt (fast) jeder. Hearts, das ist das Spiel, das fester Bestandteil des PC-Betriebssystems Windows ist und vielen Computerbesitzern und Büromenschen schon so manche öde Stunde vor dem Bildschirm versüßt und verkürzt hat. Für alle, die gar nicht genug davon bekommen können, liegt nun mit Herzlos eine Variante für den heimischen Spieltisch vor.

Muss das Prinzip überhaupt noch erklärt werden? Eigentlich handelt es sich um ein simples Stichspiel mit einem Canasta-Blatt (vier Farben mit Werten von zwei bis zum As). Eine Trumpffarbe gibt es nicht, lediglich die aufgespielte Farbe muss bedient werden, solange man dies kann. Ziel ist es, möglichst wenig Herz-Karten und schon gar nicht die Pik-Dame in seinen Stichen zu erhalten, denn diese zählen Minuspunkte. Fünf Runden werden insgesamt gespielt, nach denen der Spieler mit den wenigsten Miesen gewonnen hat. Zu beachten ist dabei, dass jeder seinem Mitspieler rechter Hand zu Beginn jeder Runde eine steigende Zahl eigener Karten weitergeben muss, woraus durchaus gewisse Schlussfolgerungen gezogen werden können.

Es gibt ja Spiele, bei denen man sich fragt, weshalb man nicht selbst auf diese Idee gekommen ist – nichts liegt wohl näher als eine Hearts-Bearbeitung in Kartenform. Und der eigentliche Ablauf wurde auch souverän für alle Spielerzahlen umgesetzt: eine ordentliche Mischung aus Gedächtnisleistung, Glück und gelegentlichem Bluff. Hinzu kommt die ständige Gefahr eines Durchmarsches. Gelingt es einem Spieler, alle punkteträchtigen Karten einer Runde in seinen Stichen zu vereinen, so ist die Gesamtpartie augenblicklich beendet, ungeachtet des aktuellen Punktestandes.

Anscheinend jedoch wurde die zuständige Redaktion irgendwann von schlechtem Gewissen geplagt, da ja, wie bereits ausgeführt, ein normales Canasta-Blatt dem Zwecke auch völlig dienlich wäre. Kleine Abwandlungen wurden eingebracht – so haben die Herz-Karten nunmehr unterschiedliche Werte (1 bis 15), während es bei der Computer-Version pauschal jeweils nur einen Minuspunkt gab. Die üble Pik-Dame hat dadurch mit ihren gerade einmal 25 Miesen ihren Schrecken weitgehend verloren, zumal ein bestimmter Bube sogar 15 Pluspunkte bringt. Mögen vielleicht auch rechtliche Probleme diese Veränderungen nötig gemacht haben, so stören sie doch den flüssigen Ablauf, da viel mehr gerechnet werden kann und darf. Hinzu kommen diverse Kleinigkeiten, die andeuten, dass es sich bei Herzlos wohl nicht gerade um das neue Prestigeobjekt des Verlags handelt. Zum Beispiel wurden Spieleranzahl und Dauer einer Partie auf der Schachtel und in der Anleitung unterschiedlich angegeben, was in freudiger Erwartung eines Zwei-Personen-Spiels zweifellos ärgerlich sein dürfte.

Da auch die grafische Aufbereitung nicht gerade ein Augenschmaus ist, bleibt als Ergebnis leider nur ein Durchschnittsprodukt, nicht wirklich schlecht, aber nichts, das man vermissen würde, sollte es nicht mehr im heimischen Regal liegen. Schade, denn mit etwas mehr Mühe hätte Herzlos durchaus ein Knüller werden können.

 

Infos zu Herzlos

  • Verlag: Winning Moves
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 25
  • Jahrgang: 2003

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