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Alra

Alra von

Es gibt Spiele, bei denen weiß man nicht, was sie sollen. Alra ist so ein Fall. Das Spiel selbst ist schnell erklärt. In Manier eines simplen Laufspiels würfeln sich die Spieler mit ihren Figuren durch ein verwirrendes Spielbrett, bis sie in ihr Zielfeld gezogen werden können. Das mag dem einen oder anderen Spieler Spaß machen, erinnert es doch ein bisschen an Mensch ärgere Dich nicht. Je nach Würfelwurf darf eine der Figuren auf, ab, links oder rechts gesetzt werden. Oder man muss aussetzen oder darf zwei Mal setzen. Das animiert nicht gerade zu einem Test.

So weit so gut. Doch was ist links und was ist oben. Was rechts und was unten? Natürlich ist alles eine Frage der Betrachtung, ist links auf der einen Seite doch rechts auf der Gegenseite, denn das Spielbrett soll eine Pyramide darstellen. Diese ist jedoch so unübersichtlich, dass aus der Frage, wo denn bitte oben ist, schon einmal eine Anfrage beim Autor werden kann. Nicht gerade eine gute Voraussetzung, um das an sich simple Laufspiel zu spielen. Das Problem des Spielbrettes ist die Darstellung der Felder. Diese passen nicht zu der gedachten Pyramide und hätten eventuell besser mit Richtungsmarkierungen, egal welcher Art, versehen werden sollen. Es fehlen zugleich klare Abgrenzungen. Sicher, wenn man das Spiel kennt, mag alles ganz einfach sein, der unbedarfte Spieler, der sich dieses Produkt vielleicht zulegt, wird aber irritiert sein.

Natürlich hat der Test dann noch stattgefunden, mit hoffentlich richtiger Regelauslegung. Es stellte sich heraus, dass eine Partie länger als angegeben dauert und durch einen simplen taktischen Trick der gesamte Spielablauf blockiert werden kann. So gelangen die Spielfiguren nur über das darunter liegende schwarze Feld ins Ziel. Blockiert dieses ein Spieler mit einer eigenen Figur, wird Alra zu einem langwierigen Vorhaben. Selbst bei schlechten Würfelergebnissen kann die Blockade des Spielers länger aufrechterhalten werden, sodass ein vernünftiger Spielablauf kaum noch möglich ist.

Insgesamt bleibt die Frage, was dieses Spiel soll. Als Laufspiel dürfte es kaum viele Freunde finden, die Spielplangestaltung ist vorsichtig ausgedrückt suboptimal. Selbst spielerisch kann man das letzten bisschen Spaß noch durch eine simple Blockade zerstören. Alra ist ein Rückfall ins spielerische Mittelalter. Hätte jemand die goldene Himbeere für Brettspiele erfunden, wäre dieses Spiel mit Sicherheit einer der heißesten Anwärter darauf.

Infos zu Alra

  • Verlag: Hermann's Spiele
  • Autor: Christoph Widmann
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 6
  • Dauer in Minuten: 15
  • Jahrgang: 2004

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