Infos zu Aqua Romana
- Titel: Aqu Romana
- Verlag: Queen Games
- Autor: Martin Schlegel
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 60
- Jahrgang: 2005
Zu den bekannten zivilisatorischen Leistungen des Römischen Reiches gehören auch die Wasserleitungen. Die Eifelwasserleitung zum Beispiel führt über eine Gesamtlänge von 130 Kilometer in freiem Gefälle bis nach Köln. Bemerkenswert sind außerdem die Errichtung in unabhängigen Bauabschnitten und die Selbstabdichtung bei einem Leck. Das Brettspiel Aqua Romana von Martin Schlegel (Verlag: Queen Games) hingegen lässt die Spieler diese Leitungen in einer chaotischen Linienführung, auf engstem Raum konkurrierend und ohne Ziel errichten.
Mir fehlt der Sinnzusammenhang
Aqua Romana ist wieder einmal ein Spiel, bei dem die Chance vertan wurde, Thema und Mechanismus in einen Sinnzusammenhang zu stellen. Ich hätte mir auch mehr Information zu den tatsächlichen Wasserleitungen gewünscht als nur die kurzen Zeilen der Einleitung. Insbesondere Kinder und Jugendliche, die eindeutig die überwiegende Zielgruppe stellen, profitieren von solch spielerischer Wissensvermittlung.
Worum geht es bei Aqua Romana?
Der Spielplan zeigt uns den Bauplatz, eingeteilt in acht mal elf Quadrate, umringt von einer Laufleiste und einen modifizierten Siegpunktanzeiger. Vor dem ersten Spiel müssen noch die 17 hölzernen Baumeister beklebt werden. Dann müssen noch die Leitungsbauteile sortiert und jedem Mitspieler die Arbeiter seine Farbe (drei bei vier oder vier bei drei Spielern) zugeteilt werden. Auf dem Spielplan werden die Quellbecken entsprechend der Anleitung platziert und mit Arbeitern versehen und schon geht es mit dem Bauen los.
Regeln in der Praxis: So wird es gespielt
Auf der Laufleiste werden reihum die Baumeister verteilt. Konträr zur Anleitung hat es sich in den Testrunden bewährt, erst die Quellbecken zu legen und dann die Baumeister zu verteilen. Dann geht es los, reihum bauen die Spieler bei Aqua Romana an einer Leitung.
Erst wird ein Arbeiter ausgewählt, der baut. Das wird von den Baumeistern bestimmt, denn allein im Zusammenspiel können Arbeiter und Baumeister an der Leitung bauen. Ein Arbeiter steht immer am Ende seines Aquädukts. Nur wenn er in Reihe oder Spalte von seinem Standpunkt aus einen Baumeister sieht, wird gebaut. Und auch nur genau dieses Stück, das der hoch spezialisierte Baumeister verkörpert, also eine Gerade, eine Kurve, eine Brücke (zwei sich kreuzende Geraden) oder eine Doppelkurve. Dieses Leitungsstück wird angebaut und der Arbeiter rückt vor an das neue Ende der Leitung. Dass dadurch eine sehr zufällige Bauweise und eine chaotische Linienführung entstehen, braucht nicht weiter betont zu werden. Auch der Baumeister rückt auf der Randlaufleiste ein Feld nach vorne oder überspringt vor ihm stehende Baumeister.
Bis die Leitung steht
Nun ist der nächste Spieler an der Reihe, es sei denn eine Leitung endet. Dies geschieht immer dann, wenn die Leitung gegen den Rand oder eine andere Leitung stößt. Alternativ kann ein Spieler freiwillig eine Leitung beenden. Da aber dadurch die eigenen Möglichkeiten eingeschränkt werden, geschieht dies äußerst selten. Nun werden die verbauten Plättchen der Leitung gezählt und der Arbeiter auf die entsprechende Punktezahl der Siegpunktskala gestellt. Außer es steht dort schon ein Arbeiter, dann muss der Arbeiter auf das nächst niedrigere freie Feld. Als Bonus für eines der ersten fünf Aquädukte darf der Spieler außerdem einen Baumeister aus dem Vorrat auf ein beliebiges freies Randleistenfeld stellen.
Aqua Romana bietet als Brettspiel zu wenig Einflussmöglichkeiten
So geht es reihum, man fühlt sich gespielt, die Einflussmöglichkeiten sind einfach zu gering, meist kann man nur zwischen zwei unpassenden Baumeistern auswählen. Ein gezielter Einfluss auf die Möglichkeiten der Mitspieler ist nur theoretisch vorhanden. Oft genug fällt beim Viererspiel ein Teilnehmer sogar frühzeitig raus und kann dann nur noch zuschauen. Beendet wird das Ganze, wenn eine Runde lang nicht gebaut werden kann.
Insgesamt unbefriedigend, das Versprechen von Aufmachung und Material wird nicht eingelöst. Die Duellvariante, die vom Verlag über das Internet bereitgestellt wird, reizt da schon eher. Das Spiel wird taktischer und weniger zufallsbetont.
Zusammen mit dem verfehlten Thema findet sich bei Aqua Romana aber mehr Schein als Sein. Die Nominierung zum Spiel des Jahres 2006 bleibt mir vor diesem Hintergrund unverständlich. Dafür bietet dieser Spielejahrgang Originelleres, Schöneres und Spielbareres.
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1 Kommentar
Ich spiele Aqua Romana immer wieder gerne – auch heute noch. Von gespielt werden kann aus meiner Sicht keine Rede sein. Schönes Material und ein bisschen Taktik, eine gelungene Mischung.