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Carcassonne Goldrausch

Carcassonne Goldrausch - Spielsituation - Foto von Axel Bungart

blankManchmal kann einem Klaus-Jürgen Wrede fast leidtun. Das Thema Carcassonne sollte ihm doch bald an den Ohren ‘rauskommen, wo es doch schon so viele Erweiterungen, Add-ons und eigenständige Spiele zu der Familie gibt. Aber nein, im Gegenteil, sagt er. Nach einer schöpferischen Pause kann er neu inspiriert ans Werk gehen – das im Jahr 2014 Goldrausch heißt.

Nach Südseewellen bildet nun der Wilde Westen den Rahmen des Plattenbaus. Obwohl: So wild ist er gar nicht. Es gibt wohl Westernstädte, einfache Eisenbahnlinien und Indianerzelte, aber von Bankrauben, Saloongewimmel und blutrünstigen Schießereien kann keine Rede sein. Viel mehr sind es Goldminen, um die sich die Mitspieler zanken.

Das Fazit für die schnelle Leserschaft vorab

Carcassonne Goldrausch (Hans im Glück) ist, wie man es vermutet, spieltechnisch nicht weit weg vom Original, obwohl es Änderungen gibt. Das Spielgefühl ist dennoch ein anderes, weil natürlich die Grafik ganz neu ist (Berge, Prärie, Eisenbahnen etc.) aber besonders, weil man nur noch vier Gefolgsleute hat, das Spiel also deutlich beschleunigt wurde. Dazu kommt das neue Element „Gold schürfen“, was es bisher in ähnlicher Form nur in der letzten Erweiterung Schafe und Hügel gab. Carcassonne Goldrausch wirkt frisch und spritzig und ist nicht nur Carcassonne-Fans zu empfehlen.

Wie funktioniert Carcassonne Goldrausch?

Das Spielprinzip ist grundsätzlich das gleiche wie beim Basisspiel. Kärtchen nehmen und anlegen, Gefolgsmann setzen oder auch nicht. Hinzu kommt noch die Option, in ein Gebiet mit einem Berg sein Zelt einzusetzen, was einem erlaubt, nicht nur in eigenen Berggebieten Gold zu schürfen. Das Gold liegt in Form von Plättchen auf den Berggebieten, gehört aber nicht automatisch dem Besitzer des Berggebiets. Vielmehr sollte dieser sich bemühen, den Berg schleunigst abzuschließen oder ebenfalls mitzuschürfen, damit die anderen nicht die Früchte seiner Bemühungen davontragen.

Überhaupt hat man nicht mehr so viel Muße beim Bauen einzelner Gebiete, da jeder Spieler nur noch über vier aktive Gefolgsleute und ein Zelt verfügt. Die Verwendung des Zelts ist allerdings recht statisch, da es für gewöhnlich eine Zeitlang in dem Gebiet belassen wird, wo es steht. Auch gibt die Prärie (früher: die Wiesen) erst sehr viel später im Spiel ihren Ertrag preis, was den Einsatz von Farmern (Bauern) erst zum Spielende hin sinnvoll macht. Das beschleunigt Carcassonne Goldrausch im Vergleich zum Original und macht es deutlich dynamischer.

Ganz anders funktionieren auch die Städte. Es sind nicht zusammengesetzte Städte wie bisher sondern einzelne Plättchen, an die man drei oder vier Eisenbahnlinien anschließen muss, damit sie ihren Ertrag abwerfen: Drei Punkte je fertiggestellter Eisenbahnstrecke erhält der Besitzer der Stadt.

Wie gewohnt kommt es am Schluss zur Farmerwertung, und schließlich werden bei der Endwertung dann auch die gesammelten Goldplättchen ausgezählt. Spätestens jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer fleißig geschürft hat, kann dabei satte Punkte einfahren. Es gewinnt, wer die meisten Punkte hat.

Wie gut ist Carcassonne Goldrausch?

Vielleicht wird deutlich, dass Carcassonne Goldrausch zum einen das alte Carcassonne-Feeling vermittelt, es jedoch dennoch eine Reihe von Neuerungen gibt, die das Spiel wirklich interessant machen. Der Drang zum schnellen Abschluss von Gebieten, die Städte, welche nur entfernt an die Klöster erinnern, und natürlich die Extrafunktion Gold schürfen, mit der man einen Überraschungseffekt bis zum Spielende aufhebt: Das alles macht das Spiel spritzig, bringt frischen Wind in das alte Thema.

Besonderes Augenmerkt ist auch auf den Einsatz der Farmer zu legen. Setzt man sie zu früh ein, hat man zu wenig Gefolgsleute für das „operative Geschäft“. Verpasst man aber den Zeitpunkt, ist eine Prärie vergeben. Zwar macht man hier keine dreißig oder mehr Punkte mehr mit einer Prärie, aber gerade deswegen sind es am Ende vielleicht die entscheidenden sechs, acht Punkte, die man mit einer Prärie noch zusätzlich macht.

Carcassonne Goldrausch macht Spaß. Die Spielregel führt sicher ins Spiel, das Material ist sehr gut, nicht zuletzt wegen der schönen, verspielten Grafik von Christof Tisch. Ein Spiel der Carcassonne-Familie braucht man einem Fan des Spiels nicht ans Herz zu legen. Jemandem, der Carcassonne noch nie gespielt hat, würde ich Goldrausch durchaus empfehlen, allerdings nicht als Ersatz für das Grundspiel sondern als Erweiterung des (Carcassonne-) Horizonts.

Infos zu Carcassonne Goldrausch

  • Titel: Carcassonne Goldrausch
  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Klaus-Jürgen Wrede
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 35
  • Jahrgang: 2014

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3 Kommentare

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Egal 19. Februar 2015 at 10:07

Welche "marginale Fehler" sind den in der Spielanleitung?

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Axel Bungart 19. Februar 2015 at 16:49

Ja, jetzt bin ich selbst verblüfft. Ich hatte mir das notiert, kann aber ehrlich gesagt jetzt nichts mehr finden. Habe das im Text natürlich gleich berichtigt. Sehr nachlässig von mir.

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Hendrik Breuer 20. März 2015 at 00:45

Mit dem Thema Carcassonne hatte ich eigentlich schon abgeschlossen, nachdem ich es dutzendfach mit bestimmten Familienmitgliedern gespielt habe… Aber Goldrausch ist klasse, bringt noch einmal ein tolles Spielgefühl rüber! Vielleicht muss ich mir jetzt tatsächlich auch noch Südsee ansehen.

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