Das Spiel Prime Climb von Thinkfun/Ravensburger erweitert das Fang den Hut um mathematische Regeln. Ziel ist es, durch geschickte Anwendung von einfachen Rechenoperationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation oder Division) die eigenen Spielfiguren ins Ziel zu bekommen. Dabei können gegnerische Spielfiguren herausgeworfen und nach Erreichen von Primzahl-Feldern Aktionskarten erworben werden. Es ist für 1 bis 4 Spieler ab 10 Jahren ausgelegt.
Wie spielt man Prime Climb?
Nach kurzem Studieren der Anleitung konnte sofort losgelegt werden. Man nimmt zwei Würfel, wirft diese und setzt dann eine oder beide eigene Figuren um die gewürfelte Augenzahl weiter. Dabei muss man die Zahl, auf der die zu ziehende Figur gerade steht, durch Verwendung einer Grundrechenart mit dem Würfelergebnis kombinieren. So kann es sein, dass, wenn man auf der 12 steht und eine 4 gewürfelt hat, man mittels Multiplikation mal eben 48 Felder nach vorne rückt. Oder man geht mal rückwärts, wenn man sich davon eine bessere Ausgangsposition verspricht.
Der Schein trügt
Doch gleich nach ein paar Spielzügen wird klar, dass das Gewinnen trotzdem gar nicht so einfach ist, wie man gedacht hatte. Oft wähnt man sich schon nahe dem Ziel, da wendete sich das Blatt, denn einer der Mitspieler konnte eine Aktionskarte einsetzen, die ihm zu einem besonderen Vorteil oder mir zum Nachteil gereicht. Ganz in den Hintergrund tritt dabei die Mathematik, denn schließlich will man ja gewinnen. Somit: positives Zwischenfazit.
Mathe zum Spielen
Auch toll umgesetzt ist die farbliche Kodierung der Felder, mit deren Hilfe es schnell gelingt, die eigenen Rechnungen zu überprüfen. Es scheint, als wäre es ein ideales Spiel nicht nur zum Zeitvertreib, sondern auch um „nebenbei“ mathematische Fähigkeiten zu fördern.
Insofern wäre es ein ideales Spiel auch für den Mathematik-Unterricht der 4. oder 5. Klasse. Allerdings brauchte es pro vier Schüler jeweils ein Spiel, und – wichtig – der Lehrer muss zuvor die Spielzüge anhand von Beispielen erklären, denn die Anleitung ist für dieses Alter dann doch zu kompliziert.
Kritik muss sein
Das ist auch der Hauptkritikpunkt an dem Spiel: Die Anleitung ist, vermutlich weil sie eine Übersetzung darstellt, nicht überzeugend. Abgesehen davon, dass sie zu klein und nicht besonders einladend aufgebaut ist, ist sie an einer entscheidenden Stelle auch nicht wirklich gut verständlich. Im Abschnitt Spielablauf → Würfeln verwirrt das Beispiel mehr, als dass es nutzt. An dieser Stelle (nach der Beschreibung, dass der Spieler die beiden Zahlen einzeln nutzen soll) braucht es kein Beispiel, wie man die Zahlen NICHT nutzen soll, sondern eher, wie man sie nutzen soll. Auch die weitere Erklärung mit dem Pasch ist an dieser Stelle nicht hilfreich. Diese Besonderheit würde ich ans Ende der Anleitung stellen.
Herzlichen Dank an Thomas Schieder vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Bonn für die Tests im Schulnahen Betrieb!
Zwei weitere Kritikpunkte:
- Was bedeutet unter dem ersten Bild „Spielzug“?
- Den Abschnitt „Farben nutzen“ würde ich als Zusatz markieren, denn zu dem Zeitpunkt will man lieber loslegen statt weiterlesen. Gerade wenn man das Spiel in der Schule nutzen wollte, wäre eine Anleitung in Form eines kleinen Videos, den man per QR-Code erreicht, hilfreich.
Ein weiterer Vorschlag zur Verbesserung: Die Ziffern auf dem Würfel sind nicht gut lesbar. Die 7 haben wir oft mit der 1 verwechselt, ein Strich in der Mitte der 7 würde hier helfen. Auch die 6 und die 9 sind nicht gut auseinanderzuhalten, da die Basislinie zu dünn gezeichnet ist.
Insgesamt kann ich das Spiel sehr empfehlen. Auch in der Schule (4.-5. Klasse oder Lernzeit) kann ich mir das gut vorstellen, vielleicht auch in digitaler Version, so dass mit ein paar Tablets die ganze Klasse spielen kann.
Infos zu Prime Climb
- Titel: Prime Climb
- Verlag: Thinkfun, Ravensburger
- Spieleranzahl (von bis): 1-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2021
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