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Der Palast von Eschnapur

Der Palast von Eschnapur von Amigo Spiele

Der Maharadscha plant den Bau eines neuen, prunkvollen Palastes, der allerdings so gigantös ausfallen soll, dass die Umsetzung des Vorhabens nicht auf einen Schlag möglich ist, sondern in diverse Einzelprojekte aufgeteilt werden muss. Das ist die Chance der Spieler, die sich als Baumeister engagieren und dabei die Unterstützung von hohen Beamten des Maharadschas beanspruchen können. Diese müssen allerdings durch Zuwendungen pekuniärer Natur angeworben werden, was eine ganze Kette von Komplikationen und schwierigen Fragen nach sich zieht.

Jeder Spieler erhält zu Beginn einen Satz Goldkarten mit Wertangaben von null bis fünf, ein Tableau als Übersicht über die einzelnen Phasen einer Spielrunde sowie Bauplatzkarten zur Markierung der jeweiligen Einzelprojekte. Diese sind dargestellt in Form von acht Gebäudeplatten, die in der Tischmitte ausgelegt werden und auf der Vorderseite diverse Baufelder zur Anzeige des Baufortschritts, auf der Rückseite den fertiggestellten Gebäudeteil zeigen. Die ganze Auslage wirkt interessant und opulent, wenn auch überraschend nüchtern, um nicht zu sagen blass. Beim Prunkpalast eines Maharadschas wäre eigentlich mehr Glanz und Gold zu erwarten gewesen, aber das nur so nebenbei.

Ziel des Spiels ist es, möglichst wertvolle Beiträge zur Fertigstellung einzelner Palastteile zu leisten. Dazu müssen die Spieler zu Beginn jeder Runde festlegen, an welchen zwei Gebäudeteilen sie bauen und was für Zuwendungen sie dabei den einzelnen Beamten des Maharadschas anbieten wollen. Zu diesem Zweck legt jeder verdeckt Handkarten auf die entsprechenden Felder seines Tableaus. Neben zwei Bauplatzplatzkarten sind dies je eine Goldkarte für die fünf Beamten des Maharadschas. Anschließend erfolgt die schrittweise Auswertung und Umsetzung der Karten. Dabei wird jeweils die erfolgreiche Karte in die Kasse gelegt, während alle übrigen vorerst auf dem Tableau zurückbleiben. Gleich hohe Werte blockieren sich gegenseitig, so dass der nächstfolgende zum Zug kommt. Einzig Goldkarten mit dem Wert null stechen nie, dürfen dafür aber sofort wieder auf die Hand genommen werden und dienen einzig als (minimales) Bluffelement.

Mit dem ersten Beamten kann eine beliebige, noch verdeckte Goldkarte eines Mitspielers blockiert werden, damit diese erst in der folgenden Runde zum Einsatz kommt, wenn der Blockademarker einem anderen Spieler reingebremst wurde. Mit dem zweiten Beamten darf in analoger Weise ein Palastteil für jegliche Bauarbeiten der laufenden Runde gesperrt werden. Die weiteren Goldkarten auf dem Tableau ermöglichen den Erwerb von Bausteinen und die Änderung der Spielerreihenfolge. Die Bausteine dürfen in der massgebenden Reihenfolge auf die Baufelder der jeweiligen Gebäudeplatten gelegt werden, sofern diese nicht blockiert wurde und der aktive Spieler die entsprechende Bauplatzkarte auf seinem Tableau ausliegen hat. Der letzte Beamte wiederum erlaubt das Austauschen von zwei bereits eingesetzten Bausteinen auf zwei unterschiedlichen Gebäudeplatten, was von entscheidender Bedeutung für die Wertung des Bauplatzes sein kann.

Sind nämlich beim Abschluss einer Runde sämtliche Baufelder eines Palastteiles belegt, erhalten die am Bau beteiligten Spieler Gewinnpunkte in der Anzahl ihrer Bausteine auf dem jeweiligen Palastteil und der Laufnummer des Feldes, auf dem der letzte ihrer Bausteine platziert wurde. Außerdem gibt es Gold entsprechend der Totalzahl der Baufelder des fertiggestellten Gebäudeteiles. Zum Schluss werden die Goldkarten, die beim Bestechen der Beamten nicht zum Zuge gekommen und auf den Tableaus der Spieler liegen geblieben sind, in Privilegpunkte umgewandelt. Diese werden benötigt für den Erwerb von Sonderaktionen, mit denen beispielsweise Einschränkungen beim Bauen beseitigt oder zusätzliche Golderträge erworben werden können.

So werden mehrere Runden durchgespielt, bis je nach Anzahl Mitspieler vier bis sechs der total acht Palastteile fertiggestellt sind. Jeder erhält noch ein letztes Mal Siegpunkte entsprechend der Reihenfolge der nicht eingesetzten Prestigepunkte, worauf der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt; bei Gleichstand jener mit der größeren Zahl noch auf der Hand gehaltener Goldpunkte.

Das Spiel funktioniert gut und bedarf einer guten Übersicht und Vorausplanung. Unbedingt zu vermeiden ist insbesondere das Bauen an Palastteilen, wenn diese nicht auch tatsächlich noch rechtzeitig fertiggestellt werden. Umso erbitterter dafür das Ringen um die kurz vor Abschluss stehenden Gebäudeplatten mit ihren besonders lukrativen letzten Bauplätzen. Dennoch fehlt dem Ganzen so ziemlich jede Ausstrahlung und Abwechslung, verläuft doch jede Runde mehr oder weniger gleich wie die anderen und reichlich mechanisch. Das Spiel vermag so die Sprödheit des ersten Eindrucks nie ganz abzulegen und ist letztlich für Strategen zu wenig berechenbar und für weniger ambitionierte Spieler zu anforderungsreich.

Infos zu Der Palast von Eschnapur

  • Titel: Der Palast von Eschnapur
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Inka Brand, Markus Brand
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2009

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