Die Fugger, Kaufleute aus Augsburg, waren im 15. und 16. Jahrhundert Händler, die die Welt bewegten. Ebenso wie die Medici und die Tucher brachte Ihnen der Reichtum Macht und Einfluss. Der berühmteste Fugger war Jakob der Reiche, der das Handels- und Bankhaus der Fugger zu Beginn des 16. Jahrhundert zum Größten Europas machte.
Die Fugger ist ein taktisches Kartenspiel, bei dem zwei bis vier Personen in die Rolle mittelalterlicher Händler schlüpfen. Sie versuchen, durch vorteilhafte Verkäufe möglichst viel Geld zu verdienen. Etwas kleiner als ein reguläres Kartenspiel, enthält die historisierend gestaltete Schachtel 64 gezeichnete Karten mit geschichtlich anmutenden Motiven und eine Spielanleitung in vier Sprachen.
Die Karten teilen sich auf in Warenkarten, die fünf verschiedene Handelsgüter darstellen, Warenpreisanzeiger, Kaufleute und eine von ein bis neun Gulden reichende Preisskala. Im Verlauf des Spiels ziehen die Spieler Karten und können diese vor sich ablegen, um Waren zum Verkauf anzubieten. Sobald von einem der Handelsgüter (Wein, Stoff, Kupfer, Edelsteine und Gewürze) mindestens fünf Karten offen ausliegen, wird ein Markt abgehalten. Hierbei werden zunächst die Preise abhängig von der Anzahl der angebotenen Waren modifiziert. Anschließend werden die Waren zum aktuellen Preis verkauft und die entsprechenden Gulden den Spielern gutgeschrieben. Der Clou bei der Preisermittlung ist der Sprung in der kreisförmigen Preisskala von neun zu einen Gulden. Erreicht ein Spieler bei der Abrechnung 100 Gulden, wird eine Schlusswertung durchgeführt und das Spiel endet.
Diesen einfachen Spielablauf würzen drei Besonderheiten. Jakob der Reiche, als neutrale Partei, mischt auch kräftig im Markt mit. Seine zufällig zugeteilten Warenkarten werfen so manche Strategie über den Haufen. Zu Spielbeginn verdeckt abgelegte Karten liefern erst ganz zum Schluss ihre Gulden und ausgelegte Kaufleute helfen zwar nicht bei der aktuellen Runde, sorgen jedoch für mehr Kartennachschub am Beginn der nächsten.
Die Fugger sind nicht für alle Arten von Spieler geeignet. Am meisten Freude haben drei bis vier intuitive, Kurzentschlossene, die auch bereit sind, Risiken einzugehen. Dann hat man viel Spaß an diesem Bluff- und Taktikspiel und bleibt in der angegebenen Spielzeit. Ist man nur zu zweit, bieten sich dagegen andere Spiele eher an, da im Duellspiel Jakob der Reiche zuviel unplanbaren Einfluss auf das Spielgeschehen nimmt. Zu einer Überschreitung der Spielzeit und zu deutlich geringerer Moral am Spieltisch führen Mitspieler, die sich ihre Züge auf das genauste überlegen und jede Möglichkeit durchrechnen. Der Spielablauf wird dann zäher und zäher, ohne dass sich in unseren Spielrunden ein signifikanter Vorsprung gezeigt hätte.
Die Fugger ist ein günstiges und unterhaltsames Handelsspiel für spontane Spieler und für Zwischendurch. Es verbindet ein simples Spielprinzip mit interessanten taktischen Möglichkeiten, sodass es auch nach mehreren Partien seinen Reiz nicht verliert. Insbesondere die Einführung des Preiscrashs hebt es von ähnlichen Spielen ab. Aufgrund seiner geringen Größe und dem flexiblen Spielfeld wird es bei uns sicher seinen Weg in die Freibadtasche finden.
Infos zu Die Fugger
- Verlag: Adlung Spiele
- Autor: Klaus-Jürgen Wrede
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2003
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