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Ehre der Samurai

Ehre der Samurai von Amigo Spiele

Japan im Mittelalter: Ehrenwerte Daimyos beherrschen das Land und streben danach, als Shogun die alleinige Macht zu erringen. Jedem zur Seite steht einer der Spieler in der Rolle eines treuen Samurais.

Zwei Kartenreihen, welche das „Haus“ des Samurais und seines Daimyos darstellen, bilden sich im Laufe der Zeit vor jedem Spieler. Jedes dieser Häuser kann eine Gemahlin, einige Krieger und verschiedene Besitztümer enthalten, wobei alle Karten jeweils Werte für „Ehre“, „Ki“ und „Stärke“ anzeigen. Ist ein Spieler am Zug, zählt er zunächst alle seine Ehrenpunkte zusammen; diese bilden seine Einnahmen für diese Runde (auf Geld legt ein Samurai keinen Wert). Die Stärkepunkte bestimmen, wie viele Würfel er im Angriffs- oder Verteidigungsfall einsetzen darf. Ki schließlich, die geistige Stärke, zeigt die Anzahl der möglichen Kartenaktionen, die das Herzstück des Spiels bilden. Hier werden Diebe ausgesandt, die den Mitspielern ihre Besitztümer rauben und dem eigenen Haus einverleiben, oder Ninja-Attentäter, deren erfolgreicher Einsatz den Betroffenen ein gesamtes Haus kostet. Dem Benutzer der Karten gehen durch sein ruchloses Verhalten allerdings einige Ehrenpunkte verloren. Die Entehrungs-Karte zwingt das Opfer gar zu Seppuku, dem rituellen Selbstmord, so es nicht bereit ist, freiwillig Ehrenpunkte abzugeben. Zusätzlich darf ein Spieler einmal während seines Zuges einen Gegner angreifen; der Sieger wird durch ein einfaches, würfelbasiertes Kampfsystem ermittelt. Schließlich kann er noch seinen Daimyo zum Shogun ausrufen, was zusätzliche Ehrenpunkte bedeutet, falls er zu Beginn seines nächsten Zuges dieses Amt noch inne hat. Gewonnen hat, wer zuerst 400 Ehrenpunkte erringen konnte.

Ehre der Samurai hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Hier wurde eine Thematik verarbeitet, die bisher im Spielebereich eher vernachlässigt wurde, wobei die wunderschön gezeichneten Karten viel zur Atmosphäre beitragen. Anscheinend hat der Autor sich intensiv mit dem Sujet beschäftigt, und die Übersetzung in das Medium Spiel ist durchaus gelungen. Prinzipiell positiv auch, dass niemand komplett aus dem Rennen ist: Verliert ein Spieler durch Kampf oder Attentat seinen Daimyo und wird damit zum Ronin, kann er sich mit einem Mitspieler verbünden und so weiterhin Ehrenpunkte sammeln, die er sonst nicht bekäme.

Allerdings spielt das Glück eine erhebliche Rolle, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Wer keine Krieger nachzieht, kann seine Verteidigung nicht stärken und wird so ein dankbares Angriffsziel für seine Kontrahenten. Viele Ki-Punkte erweitern den Handlungsspielraum eines Spielers, ohne dass die Gegner großartig etwas dagegen unternehmen könnten. Andererseits kann eine einzige gespielte Karte, ein einziges unglückliches Würfelergebnis einen Spieler die Hälfte seiner mühselig ausgelegten Karten kosten – da braucht man schon ein starkes Nervenkostüm. So wogt das Geschehen hin und her, meist (gerade bei voller Besetzung) erheblich länger als die wohlwollend angegebenen 60 Minuten; und nicht selten wird einer der Mitspieler schließlich zum Königsmacher, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.

Ehre der Samurai ist ein Spiel, welches man mögen möchte und das sicherlich noch bisweilen auf den Tisch kommen wird – doch durch die fehlenden Planungsmöglichkeiten kann es schnell frustrieren und bleibt dadurch leider unbefriedigend.

Infos zu Ehre der Samurai

  • Titel: Ehre der Samurai
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Scott Kimball
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2002

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