Kann man Gutes besser machen? Oder ist das Ergebnis nicht mehr als ein erneutes Auspressen derselben Zitrone? Beispielsweise einer guten Idee? Konkret jener von Geistesblitz, bei dem jede Runde eine neue, für alle sichtbare Spielkarte präzise und eindeutig vorgibt, welche von mehreren Holzfiguren in der Tischmitte möglichst schnell gepackt werden soll. Jedenfalls schneller als dies die Gegner tun. Ein Spektakelmacher, der durch seine Einfachheit besticht und dennoch oder gerade deswege ganze Spielrunden in emotionale Wallungen ungeahnten Ausmaßes versetzen kann.
So wird es gespielt – Unterschiede zu Geistesblitz
Lassen wir die Eingangsfragen vorerst mal offen. Die gute Nachricht ist nämlich, dass sich Geistesblitz 5 vor 12 gleich spielen lässt wie das ursprüngliche Geistesblitz (Zoch Verlag). Klar, diverses ist anders. Vor allem gibt es jetzt neun verschiedene Figuren, je zwei in einer von vier Farben und zusätzlich der unvermeidliche Geist in Weiß. Er ist als einziger vom Grundspiel wieder dabei. Neben den Regeln selbstverständlich, die verlangen, dass stets jener Gegenstand zu schnappen ist, dessen Abbildung sich auf der Spielkarte der jeweiligen Runde in der richtigen Farbe findet. Gibt es keine derartige Übereinstimmung, was bei der Mehrzahl der Karten der Fall ist, muss die Figur gepackt werden, von der überhaupt nichts, also weder die Farbe noch die Form auf der Karte vorkommen. Außerdem ist zu beachten, dass in Runden, bei denen die Karte zugleich den Geist und die Uhr zeigt, überhaupt nichts zu nehmen ist, sondern die abgebildete Uhrzeit gerufen werden muss, beispielsweise das titelgebende 5 vor 12.
Jede Karte ist diesbezüglich eindeutig. Da allerdings alle gleichzeitig spielen, sind Hektik und Fehler und Jammereien bzw. Schadenfreude und überhaupt emotionale Erruptionen aller Art die ständigen Begleiter des Geschehens. Einzelne Spieler können damit besser umgehen und haben so wesentlich größere Siegchancen als andere, was zusätzlichen Frust und Unwillen der Unterlegenen auslösen kann. Immerhin dürfen die Lernfähigkeit und der Ehrgeiz der Spieler nicht unterschätzt werden, was gelegentlich bewirkt, dass sich die Kräfteverhältnisse im Verlauf einer oder über mehrere Partien hinweg verschieben können.
So weit so gut und bewährt. Nun erweist sich Geistesblitz 5 vor 12 allerdings als eine Art Deluxe-Ausgabe des Grundspiels, die mit neuem Material und vor allem zusätzlichen Spielvarianten daherkommt. Diese können nach Belieben mit den Grundregeln kombiniert werden, allerdings nur einzeln und nicht alle gemeinsam, da sonst Unklarheiten eintreten könnten. Zeigt dabei die Rundenkarte beispielsweise eine im grossen Stehspiegel ersichtliche Figur, ist diese zu packen unabhängig von ihrer jeweiligen Farbe. Ist dagegen auf der Karte die Eule zu sehen, gilt es, die nach den Grundregeln gesuchte Figur zu rufen anstatt sie zu nehmen. Und bei einer Kombination von Eule und Spiegel muss die Farbe der im Spiegel zu sehenden Figur genannt werden.
Wie gut ist Geistesblitz 5 vor 12?
Das alles tönt hier in derart gedrängter Form vielleicht eher unverständlich und ziemlich chaotisch, ist aber durchaus lernbar (vgl. oben). Eine reine Frage der eigenen Konzentrationsfähigkeit also. Aber auch des persönlichen Geschmacks. Dem Schlichten und Ursprünglichen zugeneigte Puritaner verpassen jedenfalls nichts Wesentliches, wenn sie die sprichwörtliche 5 (vor 12) gerade sein und den ganzen neumodischen Schnickschnack außen vor lassen. Alle anderen dagegen können das ursprüngliche Geistesblitz mit neuen Figuren und Aufgaben aufpeppen. Welche der beiden Varianten einem besser gefällt, ist dabei höchstselbst und völlig individuell zu beantworten.
Infos zu Geistesblitz 5 vor 12
- Titel: Geistesblitz 5 vor 12
- Verlag: Zoch Verlag
- Autor: Jacques Zeimet
- Spieleranzahl (von bis): 2-8
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 20-30
- Jahrgang: 2013
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