Was machen Piraten, wenn sie gerade vor Anker liegen und kein Schiff zum Plündern in der Nähe ist? Richtig! Tollkühne Spiele. In diesem Fall versuchen sie, Papageien einzufangen, während sie sich gegenseitig mit Kanonenkugeln abschießen.
Hook!: So funktioniert der Zeitvertreib
Am Spiel können jeweils drei Piraten und Matrosen in den Farben Gelb, Rot oder Blau teilnehmen. Jeder Spieler sucht sich einen dieser Charaktere aus und bekommt die entsprechende Trefferkarte und drei Visiere (quadratische Pappkärtchen mit jeweils drei Ausstanzungen an unterschiedlichen Stellen). Noch schnell die Zielkarten gleichmäßig an die Mitspieler verteilen und schon kann der Spaß beginnen.
Auf ein gemeinsames Kommando decken alle Spieler ihre oberste Zielkarte auf und legen sie in die Tischmitte. Was dann folgt, sind Hektik und Chaos pur. Alle Spieler versuchen gleichzeitig die bestmögliche Zielkarte zu ergattern, indem sie eines iher Visierplättchen so darauf platzieren, dass in den drei Löchern Symbole erscheinen, die ihnen selbst nützen, den anderen aber möglichst schaden. Dabei gibt es nur zwei Regeln.
- „Berührt-geführt“: Wer ein Visierkärtchen erst einmal in der Hand hält, muss es auch verwenden, selbst wenn ein Mitspieler ihm die gewünschte Karte vor der Nase wegschnappt und das ausgesuchte Visier für die restlichen Zielkarten gar nicht mehr so vorteilhaft ist.
- „Was liegt, das liegt“: Schaden einem die anvisierten Bildchen selbst, hat man eben Pech gehabt.
So wird die turbulente Partie bei Hook bewertet
Haben alle Spieler ihre Visierkarte abgelegt, kann ausgewertet werden. Bomben schaden allen und es gibt keinen Schutz vor ihnen. Das heißt jeder Spieler kassiert einen Treffer. Piraten oder Matrosen, die ins Visier geraten sind, bekommen zusätzliche Treffer, es sei denn der Angepeilte konnte hinter Kisten oder Käfigen Deckung finden. Jeder Treffer wird durch eine Kanonenkugel auf der Trefferkarte des entsprechenden Spielers markiert. Linderung verschafft Rum, denn für jede Flasche des Gebräus darf eine Kugel wieder entfernt werden. Wer dennoch neun Kugeln ansammelt, geht über die Planken und darf nur noch zugucken. Bei all‘ dem Rumgeballere sollte man das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren, denn nur wer mindestens einen Papageien anvisiert hat, erhält die Karte nach der Auswertung als Beute. Das wilde Treiben endet, wenn ein Freibeuter alle Konkurrenten über Bord schicken konnte oder nachdem die letzte Zielkarte ausgespielt wurde. In dem Fall siegt der Seeräuber mit den meisten Papageien.
Hook!: Wie fühlt es sich an, als Gesetzloser sein Unwesen zu treiben?
Die verschiedenen Auswirkungen der Symbole gaukeln mehr Taktik vor, als dabei vorhanden ist. Sicherlich könnte man sich die ein- oder andere Strategie überlegen, nur hängt die davon ab, welche Symbole die Karten der Runde zeigen. Sind diese erstmal aufgedeckt, bleibt aber keine Zeit mehr zum Analysieren und Taktieren. Im Spiel läuft das so ab: Leicht panisch, weil die anderen bereits ihre Visiere in den Händen halten, wählt man auch schnell eins aus, um dann, räumliches Vorstellungsvermögen hin oder her, nach ein paar Drehungen festzustellen, dass es sich nicht so drehen lässt, wie man dachte. Zielen heißt eben nicht automatisch treffen. Während die Panik, nichts Brauchbares abzubekommen, immer weiter steigt, wird Schadensbegrenzung betrieben. Eventuell gelingt es noch, das Visier auf einer geeigneteren Zielkarte zu platzieren. Bleibt nur noch zu bangen und zu hoffen, das man bei der Auswertung glimpflich davon kommt. Aber auch die härtesten Haudegen machen unter Zeitdruck Fehler. Eigentreffer sind da keine Seltenheit.
Hook! – immer schön den Überblick behalten beim Abfeuern der Kanonen!
Beim Auswerten muss man erst einmal herausfinden, wie man am Besten vorgeht. Besonders wenn viele Piraten und Kisten im Spiel sind, muss man ständig von einer Karte zur anderen springen, um festzustellen, ob derjenige wirklich erwischt wurde oder noch in Deckung gehen konnte. Da heißt es, nicht den Durchblick zu verlieren. Mit etwas Übung wird das zwar besser, steigert allerdings nicht gerade den Wiederspielreiz. Außerdem unterbrechen die ständigen Zwischenauswertungen den Spielfluss, sodass es schnell langweilig wird.
Hinzu kommen einige kleine Macken des Spiels. Man darf sein Visier über die Zielkarten halten und es drehen, um die beste Position zu finden, solange man die anderen nicht daran hindert, ihr Visier abzulegen. Nur können die Mitspieler die Abbildungen dadurch nicht mehr so gut erkennen. Das ist eventuell auch so beabsichtigt. Wieviel Fairplay kann man von solchen Halunken schon erwarten? Das sorgt aber gerade bei Kindern für Unmut. Dass Spieler mit neun Treffern ausscheiden, ist für die Kleinen ebenfalls äußerst demotivierend.
Wer eignet sich als Besatzung bei Hook!?
Hook von Marco Teubner (Pegasus Spiele) ist ein reines Geschwindigkeitsspiel. Das ist ohnehin schon nicht jedermanns Sache. Die Idee mit den löchrigen Visierkarten, die rotiert werden müssen, um geeignete Symbole sichtbar zu machen und andere abzudecken, ist innovativ. Auch das Schnick-Schnack-Schnuck recht ähnliche Element „Kiste schützt Pirat, Bombe macht alles platt, Rum heilt Bombentreffer“ ist schön. Nur ist Hook trotz der tollen Mechanismen ein recht unruhiges Spiel, das gerade beim Spielen mit Kindern viel Streitpotential birgt. Alles in allem also ein eher mittelmäßiges Spiel, das man auch als Fan von Reaktionspielen vor dem Kauf lieber ausprobieren sollte.
Infos zu Hook!
- Titel: Hook!
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor: Marco Teubner
- Spieleranzahl (von bis): 3-6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 20-30
- Jahrgang: 2014
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