Infos zu Im Schatten des Sonnenkönigs
- Verlag: Amigo Spiele
- Autor: Alan R. Moon, Aaron Weissblum
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2002
Im Schatten des Sonnenkönigs ist ein Kartenspiel, bei dem man Herzog am Hofe von Ludwig XIV. ist Man sammelt Karten in fünf verschiedenen Arten (Kampfkraft, Macht, Etikette, Reichtum und Intrige). Alle Karten liegen immer offen auf dem Tisch. Wer die Mehrheit bei einer Kategorie von Karten hat, darf für sich oder gegen die anderen besondere Vorteile nutzen.
Normale Spielzüge werden unterbrochen, wenn Sonderkarten aufgedeckt werden. Zum Beispiel gibt es die Karte "Spielschulden", bei der es dann darauf ankommt, wie viele Siegel jeder Spieler ausliegen hat. Nicht alle Karten haben Siegel und nur die vor den Spielern jeweils obersten ausliegenden Karte einer Farbe zählt. Die meisten anderen Sonderkarten bieten dem Inhaber der Karte Sonderrechte. Diese Karten werden versteigert. Geboten wird mit Karten oder mit Macht- beziehungsweise Gold-Chips.
Mit Goldchips kann man am Ende seines Zuges zwei feine Aktionen ausführen: Karten kaufen oder Mitspieler ärgern. Trotzdem sind die Machtchips wichtiger als die Goldchips, weil man ohne Machtchips sofort aus dem Spiel ausscheidet! Genau darin liegt für uns ein Problem des Spieles. Denn eine Erfolg versprechende Gewinnstrategie besteht darin, dem Mitspieler, der zurzeit die wenigsten Macht-Chips besitzt, weitere Chips wegzunehmen und so auf Kurz oder Lang der letzte verbleibende Spieler zu sein. Dazu gehört schon eine große Portion "Ist ja nur ein Spiel" oder – anders gesehen – Rücksichtslosigkeit. Das Spiel wird bei solchen Strategien aggressiv und kann ganz schön auf die Stimmung bei den Mitspielern schlagen. Zumal ausgeschiedenen Spieler über eventuell längere Zeit nur zusehen dürfen. Spielt man nicht so konsequent beziehungsweise hart, belohnt man dagegen ungerechterweise diejenigen, die ihre Machtchips früh bei Versteigerungen "verschleudert" haben.
Das Sammeln der Karten ist glücksabhängig: Wenn man nicht die passenden Karten aufdeckt, kann man wenig machen. Zumal nicht selten Spielsituationen entstehen, die den Erwerb von Goldchips zum Kauf von Karten verhindern. Zudem können die oben erwähnten "Spielschulden" schröpfen: Entweder eine Karte oder gleich zwei Chips muss man abgeben, wenn man "Spielschulden" hat.
Im Spiel greifen viele Mechanismen ineinander. Diese werden zwar nach einem oder zwei Spielen deutlich, hinterlassen dennoch das Gefühl, dass es zu viele sind. Richtiger Spielspaß kam in keiner unserer völlig verschiedenen Spielrunden auf. Einigen war das Spiel zu aggressiv, andere fühlten sich gespielt, ohne richtigen Einfluss auf den verlauf nehmen zu können.
Zu bemängeln ist die Spielanleitung: Sie muss wirklich sehr genau gelesen werden, da einige Formulierungen missverständlich sind – abgesehen von dem Druckfehler auf der letzten Seite, zu dem der Hersteller auf seiner Webseite bereits eine Korrektur veröffentlicht hat. Das Material ist gut, die Karten schön gezeichnet. Allerdings wäre es übersichtlicher gewesen, wenn eine Symbolik für die jeweiligen Funktionen der Karten dargestellt worden wäre. Damit hätte man den Spielern ein besonders in den ersten Spielen häufig notwendiges Nachsehen in der Anleitung erspart.
Zu zweit macht das Spiel keinen Spaß: Es ist dann sehr sehr glücksabhängig und ein Rückstand so gut wie nicht mehr aufzuholen. Insgesamt fällt ein Urteil zum Spiel schwer. Es ist sicherlich nicht richtig schlecht, zumal sehr viele Interaktionsmöglichkeiten bestehen, aber begeistern konnte es uns nicht.
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